Lästige Pflichtübung zu Beginn einer Story über einen womöglich verheißungsvollen neuen Musikdienst: Die Leser darüber aufklären, dass er in Deutschland nicht verfügbar ist: Bislang war es nicht dramatisch, dass man uns das New Yorker Unternehmen Thumbplay vorenthalten hat. Mit seinem Fokus auf Klingeltönen, Hintergrundbildchen und ähnlichen Späßen konnte man nichts bieten, was uns nicht auch hierzulande schon die Lust auf MTViva und Co. vermiest hätte.
Nun aber findet die wundersame Verwandlung statt: Vom hässlichen Jamba-lookalike-Entlein in den wunderschönen iTunes-lookalike-Schwan. Statt nervigen Klingeltönen möchte man den Kunden das große Musik-rundum-glücklich-Paket schnüren. Kollege Marek hat vor wenigen Tagen erst zusammengefasst, dass in den Vereinigten Staaten trotz rückläufiger Kundenzahlen höhere Download-Erlöse generiert werden. Der kostenpflichtige Download ist längst im Mainstream angekommen und wird bald auch nicht mehr nur der berühmte Tropfen auf den heißen CD-Verkaufsrückgang-Stein sein, sondern wichtiges Standbein der Industrie.
Daneben wird Musik künftig in der Cloud verfügbar sein. Egal, ob man zuhause, bei Freunden, vor seiner Anlage oder lediglich an seinem Mobiltelefon sitzt – der Zugriff auf die Musiksammlung wird von überall möglich gemacht. Mitstreiter auf dem Weg dahin gibt es jetzt schon einige – iTunes ist lediglich Aushängeschild bei den Downloads (und dank des lala-Deals auf dem Sprung in die Cloud), nicht etwa das Ende der Fahnenstange.
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Daher macht man sich berechtigte Hoffnungen bei Thumbplay, dass man sich auch jetzt noch als Quasi-Spätstarter seinen verdienten Teil vom Kuchen sichern kann. Funktionieren soll das, indem man beide Systeme nebeneinander anbietet: Stream und Download! Der Dienst, der diese Woche in die private Beta geht, bietet seinen US-amerikanischen Kunden die Möglichkeit, für zehn Dollar monatlich so viele Songs wie möglich zu hören. Bei Deals mit allen vier großen Majors und über 20 kleineren Labels und in der Summe aktuell acht Millionen Songs, kann sich das durchaus sehen hören lassen.
Alternativ kann man auf Wunsch die Songs aber auch herunterladen, und zwar zu den Preisen, die man von iTunes (zwischen 0,69 und 1,29 Dollar/Song) bereits gewohnt ist. Die Anwendung wird bemerkenswerterweise zunächst auf Blackberry-Geräten verfügbar sein, iPhone- und Android-Apps sind aber natürlich auch in der Mache und ebenso sind Desktop-Versionen verfügbar. Kleines Schmankerl für die mobile Anwendung: Man kann seine Sammlung in Teilen zwischenlagern, womit man nicht mehr zwingend auf ein funktionierendes Netz hoffen muss, sondern tatsächlich jederzeit auf die Musik zugreifen kann. Klingt nach einem spannenden Konzept, was aber auch nicht verwundert, wenn man berücksichtigt, dass man sich Pablo Calamera als CTO an Land gezogen hat, der schon bei Apple am MobileMe-Dienst gearbeitet hat.
Abgesehen davon, dass die nicht-nordamerikanische Welt derzeit noch ausgeschlossen wird: Gefällt euch ein solches Konzept, welches auf die Cloud setzt und darüber hinaus zur Flatrate auch den „klassischen“ MP3-Download bietet, oder ist dieser Dienst eine Totgeburt, die gegen iTunes und Co. nicht bestehen kann?
(Carsten Drees)