Der VATM ist so was wie der Kindergeburtstag, zu dem die Deutsche Telekom nicht eingeladen wird – und das ist auch gut so. Der Verband versteht sich als repräsentative Sammelstelle der Wettbewerber, E-Plus ist dabei, ebenso wie o2, HanseNet (jetzt ebenfalls bei der Telefónica) und Vodafone. Die illustre Runde aus Konkurrenten ist sich bis heute in einem Punkt sicher: Sie alle könnten besser dastehen, wenn die Telekom als Ex-Monopolist endlich Federn lassen würde. Diese Aufgabe fällt ja im Allgemeinen dem Regulierer zu, doch der Verband kritisiert, dass dieser die Zügel einfach zu locker lässt.
Pünktlich zur CeBIT hat der VATM deshalb eine neue Studie vorgelegt, die vom Dachverband ECTA (European Competitive Telecom Association) stammt – die Objektivität der Zahlen sollte also mit Bedacht bewertet werden. Jedoch zeigen die Thesen schon einen Trend auf, der sich so nicht einfach wegleugnen lässt. Insgesamt kommt die Studie zu dem Ergebnis, „dass der deutsche Markt durch die anhaltende Dominanz der Deutschen Telekom im Festnetz,- Breitband- und Mobilfunkmarkt“ gekennzeichnet sei. Ich habe das rund 80-seitige Papier vorliegen und ein paar interessante Informationen zu dem Thema rausgesucht. Nach den Berechnungen beansprucht der Bonner Riese heute über 40 Prozent des Breitband-Marktes für sich. Im Mobilfunksektor habe er sich wiederum 35 Prozent aller unterschriebenen Kundenverträge sichern können. Die Reste des Kuchens müssen dann die Wettbewerber unter sich noch aufteilen.
„Die Untersuchung zeigt deutlich, dass der Wettbewerb in Deutschland nicht auf festem Boden steht. Das Wettbewerbsrecht wird zu langsam und ineffektiv umgesetzt, um Missbrauch durch den Ex-Monopolisten zu verhindern“, kommentiert nun VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner die Studie. Der Verband bemängelt besonders das „Fehlen eines geregelten Netzzugangs zum VDSL-Netz“ der Telekom. Weitere Kritikpunkte sind die „Verzögerung der Verfügbarkeit“ von VDSL-Bitstrom, die „fehlende reale Möglichkeit“ für die Wettbewerber, Bündelprodukte wie Call&Surf nachzubilden sowie Anschluss-Resale zu „marktgerechten Vorproduktpreisen“ zu beziehen.
Neue Stellenangebote
Growth Marketing Manager:in – Social Media GOhiring GmbH in Homeoffice |
||
Mitarbeiter*in (m/w/d) für Social Media, Öffentlichkeitsarbeit und Städtepartnerschaft (m/w/d) meinestadt.de in Sachsenheim |
||
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d) Delitzscher Schokoladenfabrik GmbH in Delitzsch |
Nicht nur die Wettbewerber würden unter der Fuchtel der Telekom leiden – sondern vor allem auch die Nutzer: „Die Verbraucher bekommen das wettbewerbsverzerrende Verhalten der Telekom auch direkt zu spüren – zum Beispiel durch die längeren Umschaltzeiten für Kunden der alternativen Betreiber als für die eigenen DTAG-Kunden beim Anbieterwechsel. Das ist für jeden Nutzer ärgerlich, für Geschäftskunden jedoch besonders folgenreich. Auch die EU hat den schnellen problemlosen Wechsel bereits festgeschrieben und die Umsetzung angemahnt“, meint Grützner.
Der VATM hat den Bericht heute dem Europäischen Parlament in Brüssel vorgestellt, um die Regulierung an ihre Aufgaben zu erinnern. Telekom-Chef René Obermann hatte auf der Präsentation des Geschäftsberichts 2009 lautstark kritisiert, dass sein Unternehmen bereits übermäßig viele Zugeständnisse machen müsse. Und es als Folge auch zu Einbrüchen bei Umsatz und Gewinn gekommen sei.
(André Vatter)