Im Zuge unserer kleinen Monetarisierungsdebatte in eigener Sache warfen einige Leser immer wieder die Idee Flattr in den Raum. Es geht um die Frage, wie Blogs – privat oder kommerziell – ihren eigenen Betrieb finanzieren können. Paid Content ist eine Möglichkeit und Flattr, erfunden vom Mitgründer von The Pirate Bay Peter Sunde, ist ein ziemlich kreativer Ansatz. Die Diskussion über Bezahlinhalte wird offenbar immer breiter geführt, immer mehr Modelle werden im Netz lanciert, doch bei allen stehen stets zwei Punkte im Vordergrund:
- Jeder Publisher muss in der Lage sein, darüber entscheiden zu können, wie er seine Inhalte im Netz verfügbar macht.
- Es muss ein idiotensicheres Payment-System existieren, welches sowohl die nötige Sicherheit mit sich bringt, als auch einfach genug zu bedienen ist, um die Hemmschwelle beim Zahlvorgang möglichst gering zu halten.
Schauen wir uns also mal eine neuen Kandidaten an: Fraxion zum Beispiel möchte einen etwas anderen Weg gehen. Dank Fraxion soll es jedem Blogger ermöglicht werden, die gewünschten Inhalte gegen Zahlung freizugeben, wobei die Zahlung durchaus minimal sein darf, um die Hemmschwelle für potentielle Leser so gering wie möglich zu halten. Schaut Euch dazu am besten den folgenden Clip an.
Das Fraxion-Plugin wird aktuell nur für WordPress-Blogs angeboten. Dort installiert, erhaltet ihr die Möglichkeit, an einem gewünschten Punkt in Eurem Blog-Beitrag das Fraxion-Tag zu platzieren, und somit die Stelle zu markieren, ab der man nur gegen Zahlung weiterlesen kann.
Neue Stellenangebote
Growth Marketing Manager:in – Social Media GOhiring GmbH in Homeoffice |
||
Mitarbeiter*in (m/w/d) für Social Media, Öffentlichkeitsarbeit und Städtepartnerschaft (m/w/d) meinestadt.de in Sachsenheim |
||
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d) Halloren Schokoladenfabrik AG in Delitzsch |
Der Leser hingegen kann auf sein Konto per Kreditkarte Geld einzahlen, welches ihm dann in „Fraxions“ angezeigt wird. Einfacher und sinniger wäre es hier wohl gewesen, man hätte die eingezahlte Währung namentlich beibehalten. Gelange ich als Leser nun an die Stelle eines Artikels, an dem ich nicht mehr kostenlos weiterlesen kann, teilt mir ein Banner mit, wie viele Fraxions zum Lesen des Artikels fällig werden und über wie viele Fraxions ich aktuell noch verfüge. Im günstigsten Fall für mich als Leser bedeutet das nun, dass ich einen Cent und einen Klick investiere, um den vollen Artikel lesen zu können.
Zwar klärt man damit nicht die Frage, ob Bezahlinhalte in Blogs funktionieren, aber zumindest kann ich als Blogger die monetäre und technische Hemmschwelle so niedrig wie möglich halten. Diesen Dienst lässt sich Fraxion Payments durch ein Provisionssystem vergüten:
- Bei weniger als US$100 werden 60% der Summe ausgeschüttet
- Zwischen US$100 bis US$1.000 werden 70% fällig
- Zwischen US$1.000 bis US$4.000 erhält man 80%
- und bei mehr als US$4.000 gibt es 85% des erzielten Betrages
Habe ich also täglich 400 Menschen, die diesen Cent pro Artikel investieren, komme ich im Monat auf brutto 120 US-Dollar. 70% davon entsprächen 84 US-Dollar, womit wir aktuell bei knapp 62 Euro pro Monat liegen würden. Ihr seht, man würde sicher nicht reich damit.
Logischerweise wirft das auch ein paar Fragen auf. Zum Beispiel wüsste ich gern, wie viele der Leser tatsächlich bereit wären, diese Hürde für einen Blogbeitrag nehmen zu wollen. Klar, wenn ich erst einmal registriert bin und einen Betrag eingezahlt habe, ist es ein denkbar bequemer Weg, den Inhalt nach Bezahlung lesen zu können. Oftmals erhalte ich aber auch einen Link via Twitter oder Facebook und da stelle ich mir schon die Frage, ob ich für ein Blog, auf dem mich aktuell nur ein einziger Artikel interessiert, gewillt bin einen Fraxion-Account anzulegen und per Kreditkarte tätig zu werden, bevor ich das erste Mal klicken kann.
Das bringt mich zu einer anderen Frage: Wie wird die Akzeptanz unter den Bloggern sein? Setzt sich ein Projekt wie Fraxion als Standard durch, ist alles gut und schön. Wenn nun aber unterschiedliche Dienste wie Pilze aus dem Boden schießen und ich als interessierter Blog-Leser mit unzähligen Micropayment-Konten hantieren muss, um alle meine gewünschten Blogs lesen zu können, sieht die Sache schon wieder komplett anders aus.
Teilt ihr meine These, dass sich Micropayment in Blogs nur bewähren kann, wenn die Hemmschwellen denkbar gering gehalten werden? Oder seht ihr gar generell keine Chance für diese Möglichkeit der Monetarisierung? Und – keine Sorge: Diese Frage ist völlig unverbindlich. 🙂
(Carsten Drees)