Ja, das sitzen sie nun, der Apple-André und der Microsoft-Marek. Und streiten mit gebotenem, journalistischen Abstand zum Gegenstand über die Behauptung eines ehemaligen Hackers, wonach in Bezug auf das Thema Sicherheit der Software Microsoft Apple überlegen sei. Oder, um es ein wenig schmeichelhafter auszudrücken: Die Cupertinos hinken mit ihren Sicherheitsstandards den Redmondern noch etwas hinterher. Marc Maiffret, der seine kriminelle Karriere an den Nagel gehängt hat und nun seine Brötchen als Chief Security Architect der von ihm mitgegründeten Sicherheitsfirma FireEye verdient, könnte durchaus wissen, wovon er da spricht. Nicht nur deswegen, weil er eben ein Hacker war, sondern weil er lange Zeit als Sicherheitsexperte – mit dem Spezialgebiet „Identifizierung von Software-Schwachstellen“ – bei Microsoft in Lohn und Brot stand. Tja, genau das aber läßt so ein wenig an seiner Unbefangenheit respektive Objektivität zweifeln. Gucken wir also mal, was er denn so Substanzielles zu sagen hat.
Neben der bereits erwähnten Anschuldigung und dem Zusatz, dass Apple seine Endkunden nicht so gut schützen könne wie Microsoft, fügt er in Bezug auf Sicherheitsaspkete hinzu: „Vor einem Jahr war es überwiegend eine Sache des Marketings. Die Leute beider Firmen [er stellt – wie andere auch – Adobe ebenfalls ein schlechtes Zeugnis aus] behandelten es wie ein Marketing-Problem.“ Und der Grund dafür liege seiner Meinung nach darin, dass man „hinter den Kulissen nicht über eine gute technische Infrastruktur“ verfüge.
Vor etwa einem halben Jahr hätte man in Cupertino aber die Zeichen der Zeit erkannt und verstanden, dass Sicherheitsaspekte – sowohl in positiver als auch negativer Form – große Auswirkungen auf das Unternehmen haben können. Daraufhin hätte Apple beispielsweise Mwende Window Snyder ins eigene Sicherheitsteam geholt und sie zur Chefin für Sicherheits-und Privacy-Angelegenheiten gemacht. Pikantes Detail: Die Dame war zuvor in ähnlicher Position für Microsoft tätig.
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Zudem, so Maiffret, hätte sich Apple selbst dadurch in die Bredouille gebracht, dass man Mac OS als sicherer als Windows vermarkte. Dass dem aber nicht so sei, wäre auf Hacker-Contest schon viele Male unter Beweis gestellt worden, wo innerhalb von wenigen Stunden Schwachstellen im Apple-OS gefunden worden seien. „Wenn sie sie [die Sicherheit] ernst nehmen würden, würden sie nicht behaupten, sicherer als Microsoft zu sein. Denn sie sind es nicht.“ Und dann bekommen die Apple-Jünger auch noch ihr Fett weg: „Die Apple-Community ist ziemlich ignorant, was die Risiken in Bezug auf Apple betrifft, die es da draußen gibt.“ Der Grund, warum in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit Apple sehr viel seltener Ziel von Hacker-Angriffen sei als der Konkurrent aus Redmond, bestehe darin, dass Microsofts Marktanteil einfach unverhältnismäßig höher sei.
Zuletzt würde Microsoft auch im Bereich Quellcodes einen besseren Job abliefern als Apple. Das OS aus Cupertino laufe auf der Basis eines Unix-Betriebssystems und Apple würde sich an dem bedienen, was von anderen bereits entwickelt worden sei: „Es gibt nichts Eigenes an Apple und deren Entwicklungen.“ Man habe bisher „nur einen Bruchteil von Apples Verletzbarkeit zu sehen bekommen, weil sich niemand darum schert, die Schwachstellen aufzuzeigen“.
Joah, starker Tobak. Und in meinen Augen ein wenig über das Ziel hinausgeschossen. Die meisten der Argumente kennt man ja bereits, etwa dass Microsoft aufgrund seiner Popularität und Größe von Hackern lange Zeit „bevorzugt behandelt“ worden wäre – und Apple den Status eines Underdogs hätte, der von den Hackern verschont bleibt, weil sie sich daran nicht profilieren können. Es fehlt mir aber die Substanz in den Aussagen, ein paar greifbare Beispiele, die die Aussagen bis zu einem gewissen Grad überprüfbar machen. Ohne die klingen die Anschuldigen zu stark nach Polemik.
(Marek Hoffmann / Bild: Register)