Es ist nicht so, dass ich ein Problem damit hätte, einen Fehler zuzugeben. Mein Problem liegt vielmehr darin, mir selbst einzugestehen, dass ich falsch lag und meine Sichtweise überdenken muss. Ganz so weit ist es zwar noch nicht, wenn es um die Frage geht, ob digitale Bücher ihre gebundenen Pendants mittel- oder gar kurzfristig überrunden. Die Pressemitteilung, die Amazon am gestrigen Montag veröffentlichte, spricht aber schon eine sehr deutliche Sprache.
Demnach verkauft das US-amerikanische Online-Versandhaus inzwischen nämlich mehr E-Books als Hardvover-Bücher – bemerkenswerterweise bei gleichzeitig gestiegenen Verkaufszahlen der Letzteren. So entfielen im vergangenen Monat auf 100 verkaufte „analoge“ 180 digitale Bücher. Und hierbei sind noch nicht einmal die kostenlos angebotenen E-Books – also beispielsweise solche Titel, bei denen die Urheberrechte bereits ausgelaufen sind – mitgezählt worden. Das überrascht selbst die Verantwortlichen bei Amazon, wenn sie bedenken, dass „wir nun 15 Jahre lang Hardcover-Bücher verkauft haben – und Kindle-Bücher erst seit 33 Monaten“. Des Rätsels Lösung für die starke Nachfrage nach E-Books könnte indes eben im besagten, hauseigenen Reader liegen.
Oder vielmehr in dessen – reduziertem – Preis. Nachdem der Konkurrent Barnes & Noble den Preis für seinen Nook-Reader nämlich deutlich gesenkt hatte, zog Amazon nach und reduzierte den Preis ebenfalls. Und zwar um knapp ein Viertel, von 259 auf 189 Dollar. Wenn ich mir unter thematisch ähnlichen Artikeln hier auf dem Blog die Kommentare in Erinnerung rufe, die gegen eine schnelle Verbreitung von E-Readern und damit einhergehend der E-Books sprachen, dann war Argument No.1 immer: der zu hohe Preis. Diese Meinung hatte zuletzt auch der Schatzmeister des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels geteilt und deswegen hierzulande die Entwicklung von elektronischen Büchern zum „Massenphänomen“ stark angezweifelt.
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Nun ist Deutschland natürlich nicht Amerika und es dürfen keine direkten Parallelen gezogen werden. Nichtsdestotrotz sieht auch Amazon-Chef Jeff Bezos selbst in den Anschaffungskosten für seinen Reader einen Antrieb für die Verkaufszahlen der dazugehörigen Bücher: „Mit dem neuen Preis des Kindle haben wir einen Wendepunkt erreicht – die Zuwachsrate der Kindle-Geräte hat sich seit der Preissenkung verdreifacht.“
Bei aller Freude darüber darf man sich als Kindle-Kunde aber natürlich die Frage stellen, ob dieser Preis nicht auch schon vorher möglich gewesen wäre. Immerhin lief der Absatz der Geräte gut, laut Pressemitteilung steigerte er sich jeden Monat im zweiten Quartal dieses Jahres. Und sogar über die Jahre gesehen stieg er stetig an. Und die Verantwortlichen bei Amazon müssen sich fragen, ob ein reduzierter Kindle-Preis sich einerseits nicht auch finanziell gerechnet hätte, wenn man sich die Absätze von E-Books anschaut. Und ihnen andererseits eine viel komfortablere Ausgangsituation im Kampf mit der Reader-Konkurrenz beschert hätte.
Letztlich bewahrheitet sich aber der Satz, dass der Wettbewerb das Geschäft belebt. Und ob man es gerne hört oder nicht: ohne Apple und dessen iPad wäre da wohl noch lange Zeit nichts passiert.
(Marek Hoffmann)
[…] Basic thinking Blog: Amazon: Zahl der verkauften E-Books steigt dank gefallenen Kindle-Preises […]
Das was amazon hier macht ist reine PR-Augenwischerei. Sie sagen, dass sie mehr eBooks als *Hard*-Coverbücher verkaufen und schaffen es so, dass keiner hinterfragt, wie der Buchmarkt wirklich aufgebaut ist.
Ich denke mal, dass ich richtig liege, wenn ich behaupte, dass weitaus mehr Softcover als Hardcover verkauft werden (genaue Zahlen kenne ich auch nicht).
Eine Aussage wie amazon verkauft „mehr E-Books als Bücher aus Papier“ halte ich daher für gefährlich, Marek.
Dass hier natürlich dennoch ein Trend zu beobachten ist, ist sicherlich richtig. Jetzt in Euphorie auszubrechen halte ich aber für verfrüht, das würde ich erst, wenn amazon wirklich sagt, dass sie mehr eBooks als Bücher insgesamt verkaufen.
Ich verstehe nicht, warum die Leute sich überhaupt den Kindle kaufen. Mittlerweile gibt es für den gleichen Preis viel bessere E-Book Reader, mit Farbdisplay & Internet…
Ich glaube es wird eher mal Zeit für eine neue Version des Kindles, die auch dem iPad mal das Wasser reichen kann….
Der Vergleich bezieht sich nur auf E-Books vs. Hardcover-Bücher. An Paperbacks wird Amazon sicherlich noch mehr verkaufen… Insofern ist die Aussage, dass mehr E-Books als analoge Bücher verkauft werden, nicht richtig.
@Nils & Thor: Sehe den Fehler und habe ihn korrigiert. Danke euch fürs Feedback! 🙂
Nils hat das Problem gut beschrieben!
Es werden auf Amazon.com immer noch mehr Taschenbücher als e-books verkauft.
e-books haben aber ihren Sinn und werden auch Erfolg haben.
In wenigen Jahren könnte es aber wirklich soweit sein, daß Bücher aus Papier das Nischendasein fristen,das ebooks jetzt noch haben. Einmal bedarf es dafür Smartphones, die sich auch als reader eignen, vielleicht sowas wie das iphone 4 hinsichtlich der Bildschirmqualität. Und dann müßten sich Formate durchsetzen, die von allen Readern gelesen werden können.
Es wäre übrigens schon viel mehr möglich auf dem iphone, wenn amazon sich aus wirtschaftlichen Gründen nicht einer iphone-app für mobipocket verweigern würde. http://www.mobipocket.com/forum/viewtopic.php?t=869&postdays=0&postorder=asc&start=510
Auch Apple geht mit seinem E-Book-Angebot wieter auf Kundenfang: http://www.crunchgear.com/2010/07/19/ibooks-gets-a-major-update/
@Dani
Dann nenn mir bitte einen aktuellen E-Reader mit E-Ink Technologie der Farbe und Videos darstellen kann. Unter bitte zu dem Preis von einem Kindle.
Das Ipad ist toll, aber damit lese ich keine Bücher. Comics, Mangas und Zeitchriften wie den Playboy oder die Bild … aber Bücher???
Für Bücher brauche ich entweder Papier und einen Bildschirm welcher nicht flimmert ->E-Ink.
Zudem muss ich Nils rechtgeben. Es werden mehr Softcover als Hardcover verkauft -> ergo werden im Moment noch mehr Papierbücher als elektronische Bücher verkauft.
Ebooks werden sich noch viel schneller verbreiten wenn es schnelle E-Reader unter 100€ gibt.
Bücher werden nie verschwinden wandeln sich wahrscheinlich aber zu Objekten für Liebhaber und Sammler.
@Chris:
Ich les‘ Bücher auf dem iPhone. In verschiedenen Situationen SEHR praktisch. PabierbüCher sind in anderen natürlich angenehmer zu lesen.
Es gibt Raum für beide Arten von e-books.
Hast du schon ein e-book auf dem iPad gelesen oder sprichst du nur auf der Basis von Vermutungen?
Persönlich werde ich nicht auf die elektronische Variante umsteigen, so lange dort noch DRM aktiv ist.
@Markus
Da es in Luxemburg noch kein Ipad zu kaufen gibt, spreche ich nur von „Vermutungen“. Da der Ipad aber auch nur einen Standart LED LCD Bildschirm verwendet, wie auf meinem Desktop PC.
Mangas, Comics etc werden natürlich toll aussehen.
Ich habe auch schon auf dem Handy Ebooks gelesen. War nett in verschiedenen Situationen, dauerte aber auch nie länger als 5-10Min…
Intensives Lesen von mehreren Stunden kommt damit nicht in Frage,
@Chris:
„Intensives Lesen von mehreren Stunden kommt damit nicht in Frage“
Ist ja auch ok. Jeder macht wie er es für richtig hält.
Ein Vorteil der ebooks ist aber auch, dass man zb im Dunkeln lesen kann. So stört man andere weniger wenn man noch lesen will 😉
@Markus
Wie kommst du denn darauf?
Ebooks im Dunkeln zu lesen kann man vergessen mit den Gerätschaften welche über E-Ink Bildschirme verfügen (Kindle, Nook, Kobo etc) da diese über keine Hintergrundbeleuchtung verfügen.
Das ist ja gerade ein Vorteil von Tablets wie Ipad, Weepad, Johoo, Archos etc
Ob man jetzt wirklich einen Kindle braucht oder es ein Ipad auch tut hängt wohl von den Lesegewohnheiten ab.
@Chris:
Eigentlich meinte ich ‚e-books auf dem iPhone‘.
Ach so 🙂
Smartphones sind schon praktisch.
Empfindet sonst noch jemand die Marvel Applikation auf dem IPhone nervig und unpraktisch?
Ich les sehr viel e-Books in der S-Bahn und in der Bahn mit Netbook. Ob ein Kindle wirklich komfortabler ist, kann schon sein.
Vor allem aber, weil ich es schade finde, wenn schöne Bücher durch Transport und Lesen doch ein wenig beim Aussehen leiden müssen, während das gute Stück digital natürlich ganz und garnich abgenutzt wird.
Und generell, nichts gegen Bücher, aber man fragt sich ja schon oft genug, wann diese Flut an Gedrucktem mal ein Ende haben wird 🙂
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