Science Fiction ist ja per definitionem der Entwurf einer möglichen Zukunft. Und daher erstaunt es nicht, wenn dann in irgendwelchen Büchern oder Filmen aus der Vergangenheit Gadgets oder Maschinen auftauchen, die wir heute tatsächlich haben. Das bekannteste aktuelle Beispiel dürfte das von Arthur C. Clarke beschriebene Newspad sein, das in Apples Tablet seine „De-Fiktionalisierung“ erfahren haben soll. Interessant an solchen Visionen finde ich, dass sie bis zu einem gewissen Grad den Zeitgeist einer Generation widerspiegeln, ihre Einstellung bezüglich des technischen Fortschritts und in letzter Konsequenz eben die sich für die Zukunft daraus ergebenden Möglichkeiten.
Noch interessanter sind diese Visionen meines Erachtens aber, wenn sie von Menschen entworfen werden, die sich nicht „professionell“ damit beschäftigen. Bei Gajitz bin ich eben über Sammelkarten gestolpert, die im Jahre 1910 von einem kleinen französischen Unternehmen offenbar als Werbegeschenk verteilt wurden. Neben solchen (auch heute noch) undenkbaren Dingen wie einem „Fly-Trough“-Restaurant (siehe Teaser-Bild) sind auf einigen der 50 Karten aber tatsächlich auch Dinge dargestellt, die mit ein wenig Wohlwollen als heute machbar angesehen werden könnten.
Kommen wir zunächst zu den fliegenden Feuerwehrleute (Luftfahrt schien damals offenbar sehr angesagt zu sein):
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Die gibt es zwar noch nicht, aber ein Unternehmen aus Neuseeland plant die baldige Einführung von sogenannten Düsenrucksäcken. Die von der Martin Aircraft Company entwickelten Dinger sollen eine Power von 200 PS haben, ihren Besitzer mit 100 Kilometern pro Stunde durch die Lüfte sausen lassen und 55.000 Euro pro Stück kosten. Mit einer maximalen Flughöhe von 2.400 Metern könnte ein Feuerwehrmann damit besser und schneller eine Person aus einem Hochhaus retten, als seine Kollegen mit der Drehleiter – vorausgesetzt natürlich, das zulässige Maximalgewicht wird nicht überschritten.
Dann gibt es eine Karte, auf der einen Art Buch-Maschine dargestellt ist, die wie eine Mischung aus Fleisch- und Reißwolf aussieht. Mittels derer sollte es offenbar möglich sein, Bücher „einscannen“ und dann „vorlesen“ zu lassen:
Das funktioniert heute so zwar noch nicht, aber eine solche Maschine wäre aufgrund der aktuellen technischen Möglichkeiten durchaus denkbar. Man bräuchte nur einen Buch-Scanner, wie ihn neben Google bereits viele andere Unternehmen anbieten…:
…und eine Software, die den gescannten Text erkennt und vorliest. Google springt mir da als erstes Unternehmen in den Sinn, das einen solchen Service anbieten könnte. „Text to Speech“ ist für die Jungs aus Mountain View ja sozusagen schon ein alter Hut und bereits sehr fortschrittlich. Aktuelles Beispiel dafür ist der sprachgesteuerte Echtzeit-Übersetzer. Aber auch das Start-Up Qwiki bietet einen Vorlese-Service an. Wer sich nicht mehr erinnert: Es handelt sich dabei um den Gewinner des „Battlefield Awards„, der ein neues Informationserlebnis verspricht, indem er zu einem bestimmten Suchbegriff ein „On the fly“-Video erstellt und den Text durch eine computergenerierte Stimme vortragen lässt.
Schauen wir uns noch ein drittes Beispiel an (weitere Karten findet ihr dann bei Gajitz):
Hierzu muss ich eigentlich gar nicht viel sagen. Ein Mensch lenkt aus sicherer Entfernung die harte und gefährliche Arbeit mittels Knopfdruck. Die Idee des Roboters ist hier natürlich nicht neu, aber in einem für mich zumindest neuen Kontext verortet (und wenn wir schon dabei sind: die Karten waren mir bisher unbekannt, auch wenn sie schon eine Weile im Netz rumgeistern und sind auch nicht die einzigen, die aus dieser Zeit existieren). Denkt man sich das Häuschen, in dem der Mann sitzt, zudem in luftige Höhe, dann hat man schnell einen modernen Kran vor Augen. Und dass ein computer-gesteuerter Roboter Steine zurecht meißelt, sollte auch nur noch eine Frage der Zeit sein (falls es das nicht schon gibt). Denn Unternehmen, die 3D-Druck anbieten, gibt es bereits wie Sand am Meer. Und es dürfte wohl nicht allzu schwierig sein, bei Bedarf die Maschinen so anzupassen, dass sie anstelle von Kunststoff eben Stein bearbeiten.
Nun habt ihr es vielleicht mitbekommen: Ich wurde vor Kurzem vom SWR zum Thema „Zukunft des Internet“ interviewt und habe da erst festgestellt, wie schwierig es eigentlich ist, eine Prognose zu möglichen Entwicklungen abzugeben. Klar, Cloud-Computing, Augmented Reality oder Geolocation werden von großer Bedeutung sein. Aber in welcher Form? Ich möchte euch daher auffordern, in den Kommentaren mal eure Visionen zu skizzieren. Welcher Art – ob technische, soziale oder ökologische – ist eigentlich egal, da ich denke, dass sie sowie alle irgendwie miteinander verwoben sind. Der Zeitraum sollte aber nur bis zum Jahr 2025 gehen -, weil wir uns sonst zu sehr wieder der Science Fiction annähern würden. Und zum Abschluss noch ein wie ich finde zum Thema passender Oldie-Klassiker:
(Marek Hoffmann)