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Dickbar umplatziert: Twitter rudert zurück und nimmt's mit Humor

Jürgen Vielmeier
Aktualisiert: 09. März 2011
von Jürgen Vielmeier
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Links alt, rechts neu: Die „Dickbar“ oben nun nicht mehr im Weg.

Ab in die Ecke mit dir, Dickbar! Twitter hat seine jüngst überarbeitete iPhone-App nach fünf Tagen schon wieder aktualisiert die neu eingeführte Quick Bar neu platziert. Sie ist nun deutlich weniger aufmerksamkeitserhaschend oberhalb der Timeline platziert. Grund für Twitters Einlenken dürfte ein massiver Protest der Nutzer gewesen sein. Die nervtötende Leiste war zunächst darauf programmiert, sich beim Start der App und in unregelmäßigen Abständen danach über die Tweets zu legen. Hier war die Geduld der Nutzer offenbar schnell erschöpft. Viele kündigten an, auf konkurrierende Twitter-Apps zu wechseln. Die Leiste ist bereits in der aktuellen App-Version 3.3 nun oberhalb der Timeline und der Tweet-Suche verschwunden. Sollte es noch Probleme geben, hilft ein Wechsel auf die heute erschienene Version 3.3.1.

Und wenn ihr euch jetzt fragt, was euch als nicht-iPhone-Nutzer das überhaupt angeht: Es ging ums Prinzip. Die klar als Werbung gekennzeichneten Trends waren nicht das Problem, sondern die übertrieben aggressive Platzierung. Damit wollte Twitter ganz offensichtlich auf Kosten der Nutzer den großen Reibach machen.

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Rund 100.000 US-Dollar pro Thema soll Twitter mit einem einzelnen Promoted Trend einnehmen können. Das geht in Ordnung. Als langjährigen Twitter-Nutzer freut es mich sogar, dass der innovative Kurznachrichtendienst jetzt richtig Asche macht. Aber die Quick Bar hatte den Charme eines Kollegen, der sich in der Kantine immer direkt daneben setzt und laut mit seinem wilden Leben prahlt, während man lieber in Ruhe sein Brötchen essen würde. Da lag doch der Verdacht sehr nahe, dass Twitter das Geld wichtiger war als die Nutzer.

Geldverdienen geht nicht am Nutzer vorbei

Nun hat Twitter gerade noch rechtzeitig eingelenkt und eine Lösung gefunden, mit der beide Seiten leben können dürften. Als Twitter-Freund kann ich den Versuch nachvollziehen und nehme es dem Dienst nicht krumm, das mal versucht zu haben. Aber ich werde jetzt auf der Hut sein, was Twitter wohl unter dem Vermarktungschef Dick Costolo als nächstes anstellt. In Anlehnung an seinen Namen war die Quick Bar von Twitter-Nutzern in „Dickbar“ umbenannt worden. Unmut macht sich bereits darüber breit, dass das neue Update der Twitter-App dauerhaft GPS einschaltet. Im Gegensatz zu mir scheinen viele Twitter-Nutzer mit der nun umplatzierten Leiste nicht zufrieden zu sein. Tenor der vielen Kommentare dazu – auf Twitter – ist: Die Dickbar nervt jetzt weniger, aber immer noch. Man sollte sie ganz ausschalten können.

Und die Moral von der Geschicht? Geldverdienen im Netz geht nicht ohne Kompromisse. Aber ganz am Nutzer vorbei darf man eine Monetarisierungsstrategie nicht planen, sonst verschwinden die einstmals treuen Fans schneller als so manchem lieb ist. Die Twitter-Mitarbeiter scheinen den Protest übrigens mit Humor zu nehmen, wie ihr auf dem Foto rechts sehen könnt: Es sollen tatsächlich sie sein, die sich in einem Büro eine ganz eigene Dickbar eingerichtet haben.

(Jürgen Vielmeier)

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vonJürgen Vielmeier
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Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.
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