Wenn Fernsehen und Internet von einem Anbieter kommen sollen, gibt es allerlei technische Kombinationstricks: Internet und Fernsehen über den DSL-Anschluss, TV-Kanäle über DVB-T oder Satellit kombiniert mit Video on Demand über die DSL-Leitung. Oder beides über Kabel-TV. Vor allem bei Letzterem hat mich immer gewundert, warum es dem Anbieter Kabel Deutschland so schwer fällt, neben digitalen Fernsehkanälen und Breitbandinternet auch noch ein echtes Video on Demand anzubieten. Das gibt es zwar bisher, allerdings nicht per Knopfdruck. Kunden mussten die Filme dafür per SMS, Telefon oder Bestellung auf einer Webseite freischalten lassen, auf dass sie ihm dann zu einer bestimmten Uhrzeit zur Verfügung gestellt wurden.
Damit soll jetzt Schluss sein: Kabel Deutschland (KDG) bietet seit heute zunächst in Hamburg, Berlin und München Video on Demand per Knopfdruck an. Heißen wird der Service „Select Video“. 2,3 Millionen Haushalten in den genannten Städten stehen dafür vom Start an 2.500 Stunden Video zur Verfügung. TV-Serien sollen ab 99 Cent verfügbar sein, Kinofilme ab stolzen 6 Euro. Kunden, die Select Video nutzen wollen, benötigen einen digitalen Videorekorder. Interessant ist die Technik dahinter, denn die Filme werden nicht über das Internet gestreamt.
Kabel Deutschland betont in der Pressemeldung dazu, dass die Filme nicht IP-basiert, sondern über den TV-Kanal beim Kunden ankommen:
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Hierfür sind im Breitbandkabel TV-Kanäle exklusiv reserviert. Über den erforderlichen Internetanschluss (IP) werden lediglich die Anzeige des Inhalte-Katalogs und Befehle wie Vor- und Zurückspulen realisiert.
Wenn der Film gestreamt werden soll, nimmt der Receiver des Kunden Kontakt mit dem Server des Providers auf. Dieser überprüft, ob die Frequenz noch frei ist und schickt bei positiver Rückmeldung den Datenstrom zum Kunden. Der Kunde erhält den Film dann auf einem zusätzlichen TV-Kanal. Das klingt umständlich und scheint mir doch die bessere Lösung im Vergleich zum IP-Fernsehen zu sein. Dort werden Datenkapazitäten durch Leitungen geschickt, die eigentlich nicht dafür gedacht sind. Die Lösung von KDG, die technisch identisch ist mit der von KabelBW, bewahrt das Netz vor Verstopfung. Über das Internet werden dabei nur die Daten für das Bedienelement verschickt.
Klingt, als hätte da technisch jemand etwas richtig gemacht. Was die Preise angeht, bin ich persönlich eher zwiegespalten. Mit 4 bis 6 Euro pro Kinofilm, den man für 48 Stunden ausleiht, ordnet sich KDG eher am oberen Preisspektrum an. 99 Cent pro Serienfolge gehen in Ordnung, wenn es sich dabei um aktuelle Blockbusterserien handelt. Zum Start wirbt KDG mit dem Film „Rapunzel – neu verföhnt“.
(Jürgen Vielmeier)