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Mann fotografiert Tochter in Einkaufszentrum, Polizei spricht von "Terrorismus"

Jürgen Vielmeier
Aktualisiert: 12. Oktober 2011
von Jürgen Vielmeier
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Achtung, ein Boulevard-Thema, aber ein kurioses: Ein Mann hat seine kleine Tochter in einem schottischen Einkaufszentrum fotografiert. Daraufhin bestellte der Sicherheitsdienst die Polizei, die den Mann scharf anging, seine Personalien aufnahm und sich dabei auf ein Anti-Terrorismus-Gesetz berief. Die Bilder sollte er löschen. Das ganze geschah vergangenen Freitag am Eiscremestand des Braehead-Einkaufszentrums in der Nähe von Glasgow. Chris White fand es süß, wie seine Tochter Hazel auf einem der zu Sitzen umfunktionierten Motorrollern saß und nahm das Foto (oben) mit seinem Smartphone auf.

Kurz darauf kam der Sicherheitsdienst und wies White darauf hin, dass das Fotografieren in dem Einkaufszentrum verboten sei. Er solle die Fotos löschen, so die Anweisung. Doch White hatte sie bereits bei Facebook hochgeladen, was den Sicherheitsdienst dazu veranlasste, die Polizei zu rufen. Und die stellte fest, dass die Security Recht hatte, außerdem seien überall Schilder angebracht, die auf das Fotografieverbot hinwiesen. Während er seine weinende Tochter beruhigen wollte, wies einer der Beamten White harsch an, ihm gefälligst zuzuhören. Danach stellte man eine Verwarnung aus und ließ ihn laufen. Doch genug Grund, sich zu ärgern, hatte White allemal: So gründete er die Facebook-Gruppe „Boycott Braehead“, die binnen Stunden auf mehrere tausend Mitglieder anwuchs und zur Stunde fast 25.000 Mitglieder hat.

„Sieg des gesunden Menschenverstands“

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White veröffentlichte das Geschehen auf Facebook in Form eines offenen Briefs an die Lokalpresse, die sofort darauf ansprang. Zeitungen, Radio- und Fernsehsender aus dem ganzen Land kontaktierten ihn am Wochenende, nur das Einkaufszentrum brauchte bis Montag, um sich zu melden. Dann allerdings gab es eine formelle Entschuldigung und noch eine Änderung der Richtlinien obendrauf: Bei Braehead und allen anderen zehn Einkaufszentren der Kette Capital Shopping dürfen Freunde und Familien sich jetzt wieder gegenseitig fotografieren.

White feierte dies als „Sieg des gesunden Menschenverstands“ und will weiter kämpfen. Weil viele Menschen auf ihn zu gekommen seien, die ähnliche Erfahrungen mit Fotografierverboten in Einkaufszentren gemacht hätten, will er sich jetzt für eine generelle Abkehr des Verbots im Vereinigten Königreich einsetzen, wo man an die Präsenz von Überwachungskameras ohnehin mittlerweile gewöhnt sein muss. Ausgegangen sein soll die ganze Sache übrigens vom Personal des Eiscremestands. Die Verkäufer befürchteten, White hätte auch von ihnen Fotos gemacht, wollten darauf aber nicht zu sehen sein. Ob aus Angst vor Terrorismus oder doch eher privaten Gründen, ist leider nicht bekannt.

(Jürgen Vielmeier, Bild: Chris White)

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vonJürgen Vielmeier
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Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.
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