Wenn ihr euch schon länger gefragt habt, warum manche Unternehmen auf Facebook euch auch schon mal sehr direkt dazu aufrufen, auf „Gefällt mir“ zu klicken, dann wisst ihr jetzt warum: Die Angebote wollen damit den Edge Rank ihrer Facebook-Seite erhöhen, wodurch sie besser im Nachrichtenstrom auf Facebook platziert werden. Mehr Likes bedeuten dabei ein besseres Ranking. Die Praxis verwundert viele Nutzer schon seit geraumer Zeit. Aber wenn man den Tod eines Prominenten zum Anlass nimmt, um seinen Edge Rank zu erhöhen, das dürfte klar sein, dass irgendetwas nicht stimmt.
Gestern anlässlich des Todes von Schauspieler Dirk Bach leider geschehen unter anderem auf den Facebook-Seiten von Bild.de, Stern.de und AppsTotal, das nicht gerade als Portal für Promi-Nachrichten bekannt ist. Futurebiz, t3n, Matias Roskos und Roland von Wekkanon haben das Geschehen und die Hintergründe gut beleuchtet. Auf der Facebook-Seite von Bild.de etwa heißt es: „Was für ein Schock: Dirk Bach ist tot. (…) P.S. Gefällt mir = Mein Beileid!“ Auf der Seite vom „Stern“ schreibt man: ‚Den „Like“-Button erklären wir hiermit zum Kondolenz-Knopf.‘ Aber warum die Klickjagd überhaupt noch blumig umschreiben? Von Promiflash heißt es plump: ‚Die besten sterben jung – RIP DIRK BACH. Klicke „GEFÄLLT MIR“‚.
Edgerank Checker fand heraus, dass Facebook die Sichtbarkeit von Facebook Pages generell heruntergestuft hat. Dort orakelt man auch, dass es Facebooks Strategie sein könnte, mehr Geld über Promoted Posts einzunehmen. An der Jagd nach Klicks dürfte das aber vermutlich nichts ändern. Facebook muss sich refinanzieren, die Social-Media-Welt erkennt, dass sie sich in die Abhängigkeit einiger weniger Unternehmen begeben hat, und kann da jetzt nicht mehr raus.
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Ich will mich nicht als Moralapostel aufschwingen; ich bin selber Teil dieses seltsamen Geschäfts. Ich frage mich nur, wo der Onlinejournalismus heute eigentlich steht, wenn man offenbar auf allen Kanälen mit allen Mitteln das Maximum an Klicks rausschlagen muss. Wenn man Beiträge repostet, um bei Google News besser platziert zu werden, das man auf der anderen Seite bekämpft. Wenn man eine Meldung über den Tod von Dirk Bach mit einer Klickstrecke versieht, die nach je fünf Bildern von Werbung unterbrochen wird. Wenn dutzende Technikseiten alle das Gleiche schreiben, manchmal sogar über Gerüchte, laut denen in einer Woche vielleicht Einladungen zu einer Veranstaltung verschickt werden könnte. Dann läuft doch irgendwas falsch.
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„Wenn dutzende Technikseiten alle das Gleiche schreiben, manchmal sogar über Gerüchte, laut denen in einer Woche vielleicht Einladungen zu einer Veranstaltung verschickt werden könnte. Dann läuft doch irgendwas falsch.“
Sollte das jetzt Selbstironie sein? Meh.
Heute lernte ich: Die DOKUMENTATION des Ganzen, wie sie bei T3n und hier vonstatten geht, ist also ok. Klicks für den Shitstorm, den andere bekommen. Sich also über Fauxpas von anderen aufregen.
Mal ganz ehrlich Leute. Sich über die Art der Bild (und andere) aufzuregen ist eine Sache. Die Sau dann auch noch durchs Dorf zu treiben eine andere. Wo ist denn jetzt der Unterschied zwischen Bild und Basic Thinking? Die Bild bettelt auf Facebook um Likes um damit Traffic zu generieren, Basic Thinking berichtet drüber und erzeugt damit ebenfalls Traffic.
So langsam wird das Thema Onlinejournalismus ein ganz großer Kindergarten. Ich habe heute nur einen einzigen Artikel gefunden, der das Thema „Dirk Back / Bild Facebook“ sachlich beschreibt und erklärt. Alle anderen Artikel zeigten nur mit dem Finger auf Bild. Dann berichtet nicht darüber!
@Caschy: Kann mich nicht erinnern, dass ich in letzter Zeit einmal den Blödsinn verteidigt hätte, den wir hier jeden Tag machen.
@fancyPT: Was du so alles für Wörter kennst. Chapeau!
Man kann dieses ruhig kritisieren, denn das Like in diesem Zusammenhang ist in gewisser Weise erschlichen. Ich finde die Art und Weise geschmacklos und eine Bestätigung für den mangelnde journalistische Anspruch der Springer-Presse.
Wir werden schließlich alle irgentwann Sterben der eine Früher der andere etwas Später, ich finde diese „Krokidilstränen“ mit gleichzeitigen „Kasse machen“ für verstorbene Prominente in der Presse sowiso Geschmacklos, zudem noch im Netz wo es vordergründig nur um Klick Traffic geht.
Auch das dann ewige „Jünger“ oder „Später“ Sterben ist doch Relativ, allenfalls für die Nachwelt von Bedeutung.
@caschy: bei facebook hast du dich aber auch ganz schön darüber empört, was bild und co geschrieben haben.
@Negativity: darum geht es hier nicht 🙂 Zu meiner FB-Aussage stehe ich.
Ich finde den „Gefällt-mir“ Button schon lange viel zu undifferenziert. Oft erlebe ich es, dass ich auf eine konkrete Frage nur „Gefällt-mir“ bekomme, aber keine Antwort. Man sollte wenigstens den Text des Buttons editieren können. Da hätten viele User sicherlich gute Ideen.
Hallo,
den Like-Button von Facebook zum Kondolenzbutton umzufunktionieren ist lange nicht so schlimm wie in einem Atemzug mit Dirk Bachs Tod über EdgeRank usw. zu faseln. Ich glaube, dass der Social-Media-Verantwortliche bei Bild und Co. nicht großartig darüber nachgedacht hat was er da macht und ich vermute sogar, dass den Angehörigen von Dirk Bach die vielen Likes irgendwie sogar `gefallen´.
Was den Angehörigen nicht gefallen dürfte, ist diese Diskussion hier…
Grüße
Gretus
Was hätten die Nachrichtenseiten denn sonst machen sollen? Lieber den „Gefällt mir“-Button unkommentiert lassen, damit die Klicks dort so wirken, dass sich die Leute über den Tod freuen? Da wäre das Geschrei doch auch groß gewesen.
Grundsätzlich ist gegen die Umbedeutung des Buttons in solchen Fällen nichts einzuwenden, schließlich lässt er sich nicht deaktivieren (was eigentlich die beste Variante bei Todes-/Katastrophenmeldungen wäre).
Das mit Promiflash ist natürlich dumm, aber von solchen Gossip-Seiten darf man auch nicht erwarten, dass sie sich auch nur ansatzweise an Pressekodex und Co. halten.
Bei den Nachrichtenseiten wiederum kann man bei einzelnen Fotostrecken die Werbeunterbrechungen wahrscheinlich nicht deaktivieren – aber Werbung auf Nachrichtenseiten ist nochmal ein anderes, hässliches Thema.
@Christian:
> „Was hätten die Nachrichtenseiten denn sonst machen sollen? Lieber den
> “Gefällt mir”-Button unkommentiert lassen“
Ja
> Grundsätzlich ist gegen die Umbedeutung des Buttons
> in solchen Fällen nichts einzuwenden
Es diente rein monetären Zwecken, also: doch.
> Das mit Promiflash ist natürlich dumm, aber von solchen
> Gossip-Seiten darf man auch nicht erwarten, dass sie sich
> auch nur ansatzweise an Pressekodex und Co. halten.
Doch
> Bei den Nachrichtenseiten wiederum kann man bei einzelnen
> Fotostrecken die Werbeunterbrechungen wahrscheinlich nicht deaktivieren
Dann einfach mal weglassen
Hallo Christian,
Du bringst es auf den Punkt, eine Umbenennung des Buttons ist sogar notwendig! Umso weniger notwendig ist wie gesagt die Diskussion darum…
Grüße
Gretus
Hi Jürgen,
selten so unsympathische `Von-Oben-Herab-Kommentare´ gelesen. Ich guck hier gar nicht weiter, reg mich sonst nur auf…
Grüße
Gretus
@Gretus
Weshalb @Jürgen hat doch völlig Recht?
Vermutlich aber passt „Gefällt mir“ schon zumindest aus Sicht der Verlage ….
@Gretus: Hier verwechselst du Hochnäsigkeit mit Zynismus. Ansonsten: Glaubst du wirklich, dass die Verantwortlichen nicht darüber nachgedacht haben, was sie da tun? Gleich drei bis vier an der Zahl, die mehr oder weniger das gleiche tun?
@Christian: man kann Beiträge auch teilen … aber da war ja was mit Leistungsschutzrechten
@Gretus: das Like ist eine Art Werbung, nicht so auffällig, da muss man schon wissen was die davon haben, aber nicht so auffällig wie „Wenn dir das gefällt: auf den Werbebanner klicken!
Ich seh da keinen Unterschied!
Hi Jürgen,
stell Dir mal vor, jemand aus Deiner Familie stirbt, irgendjemand postet es auf Facebook und Tausende von Leute bekunden ihr `Gefällt mir´!?
Eine dezente Umbenennung des Like-Buttons zum Beispiel in `Gefällt mir = Mein Beileid´ bei Trauerfällen oder `Gefällt mir = Ich bin schockiert´ bei Naturkatastrophen stellt eine von den Nutzern von Facebook gemachte Weiterentwicklung des zuckerbergschen Schwarz-Weiß-Denkens (Mag ich, Mag ich nicht) dar und ist, ist eigentlich sehr schön und in einigen Fällen absolut sinnvoll bzw. sogar notwendig. Findest Du nicht auch irgendwie?
Grüße
Gretus
@Gretus: 1. Nein, finde ich nicht. Dann drücke ich als Leser halt mal nicht auf „Gefällt mir“. Wieso muss man überhaupt bei jedem Quatsch auf „Gefällt mir“ klicken? Wer außer dem Seitenbetreiber hat etwas davon? 2. hinkt der Vergleich. Aus meiner Familie ist niemand Person des öffentlichen Lebens. Nebenbei wüsste ich, dass die wenigsten Leute es böse meinen, wenn sie im Falle der Todesnachricht einer unbescholtenen Person auf „Gefällt mir“ klicken.
Dirk Bach ist tot … 50.000 gefällt das.
Reichlich makaber, damit Geschäfte zu machen.
Ich habe das jetzt schon bei mehreren Todesfällen von Prominenten mitgekriegt. Aber das Problem sind denke ich nicht nur die Medien. Es sind auch die User, die dann tatsächlich auf „Gefällt mir“ klicken – auch ohne direkte Aufforderung. Der „Gefällt mir“-Button wird oft unter den unpassendsten Beiträgen genutzt. Dass jetzt einige Medien diese Klickerei auch noch anvisieren, selbst in Todesfällen, ist unterste Schublade.
Ich selbst like nur Beiträge, die mir wirklich selbst gefallen.
Etwas zu liken, was mir nicht gefällt wiederstrebt mir. Auch, wenn die Firma es als ‚Kondolenz-Knopf‘ bezeichnet, klicke ich dennoch nicht. Dafür bin ich mir dann einfach zu schade.
Die Leute die das mitmachen, die denken anscheint nicht selbst über Ihre taten nach.
Außerdem finde ich es immer sehr schade, wenn die Medien den Tot eines ‚Prominenten‘ ausschlachtet. Das ist auch nur ein Mensch wie jeder andere, nur weil er in der Öffentlichkeit stand kann man ihn dann doch in Ruhe lassen, wenn er von uns scheidet. Soviel Respekt sollte man haben. Und die Medien haben diesen vor langer langer Zeit verloren.
ich weiß, es heißt ja eigentlich „über die toten nur gutes“.
aber woher kommen denn eigentlich so plötzlich die ganzen fans von ihm? er mag ja ein wundervoller theaterdarsteller gewesen sein, aber was das fernsehen angeht, war er einfach nur ein unsäglich schlechter und nervender komiker.
die massenmedien konnten nie genug betonen wie abgrundtief schlecht sendungen wie „ich bin ein star, holt…“ waren. aber jetzt wird die große trauermaschine angeworfen.
dieses ganze heuchlerische beileidsbekunden ist nicht pietätvoll sondern makaberes ausnutzen eines todesfalles.
Der ‚Gefällt Mir‘ Button bezieht sich doch nicht auf den Inhalt der Nachricht, nur auf die Nachricht an sich. Mir gefällt also nur, das Account X diese Nachricht gepostet hat oder nicht. Jegliche Umdeutung des Buttons geht am Ziel vorbei und zeugt meiner Meinung von Unverstand.
Nun haben wir uns über diese Unart schon so oft künstlich aufgeregt. Gut, nun kommt hinzu, dass die Buttons kommerzielle Aspekte besitzen.
Der Punkt ist aber doch letztlich der, dass es immer Leute gibt, die diese Dinger drücken. Ganz egal, um was es da geht. Und – seien wir ehrlich – die meisten sind doch froh darüber, wenn die Zähler klingeln.
Statt sich also zu entrüsten könnte man ja auch so konsequent sein und keins von den Dingern mehr drücken oder sie in die eigenen Seiten überhaupt nicht mehr einbauen. Will das einer? Also.
N.TV Meldung: Seit dem Tod von D. B. haben sich seine Follower auf Twitter vertausendfacht. Das Problem heutiger Medien ist die Schnelligkeit und der Druck, News im Minutentakt raus zu feuern und so wird aus jedem Müll eine Eilmeldung.
Dirk – Ich werd Dich einfach vermissen! Du hast unser Leben bereichert und unsere Herzen erfreut – Dich kann nichts wieder bringen. 🙁
Schau Dir mal die etlichen RIP Seiten über Dirk Bach bei Facebook an, die sind auch nicht nur von Fans, weil direkt einige ihre Beiträge da verlinken etc. Es wird viel scheiß gemacht im Namen anderer, das war schon immer so und wird immer so bleiben, da muss man in unserer Gesellschaft auch damit leben, weil jeder eben denkt, dass sein Projekt das beste ist, genau wie auch ich. Allerdings sollte man auch eine gewisse Pietät haben und nicht bis zum äußersten gehen.
[…] “Klickt hier, wenn euch gefällt, dass Dirk Bach tot ist” | BASIC thinking […]
[…] Mehr dazu bei “Basic-Thinking” […]
Ich würde auf jeden Fall trennen zwischen den zweifellos unehrenhaften Motiven von BILD & Co, die natürlich einmal mehr Reichweite generieren wollen und aus dem Leid anderer Profit schlagen (was ja nicht wirklich neu ist) und den Motiven derjenigen, die auf Gefällt mir klicken, weil sie ihre Anteilnahme ausdrücken wollen. Das kann man persönlich unangemessen finden, aber wer, bitte, wollte anderen vorschreiben, was eine angemessene Form von Trauer ist? Ein paar weitere Gedanken dazu hier: http://buggisch.wordpress.com/2012/10/04/darf-man-zum-tod-gefallt-mir-sagen/
[…] und redaktionelle Angebote versuchen über Tricks mehr Aufmerksamkeit zu erreichen – wie der Fall Dirk Back und der Kondolenz-Button gezeigt hat. Die Qualität der angezeigten Beiträge wird dadurch sicher nicht […]
Haben an diesem Button-Dilemma nicht in erster Linie mal die Horden von Hirnlosen die Schuld, die diesen Button -egal wie unpassend- klicken?
Und ist es nicht eher ein Bravourstück des Reporters, der GENAU WUSSTE, was passieren würde, dass er zur Wahrung von ein wenig Pietät, den Button quasi umfunktioniert hat?
[…] 2013 hat seine digitalen Pforten geöffnet, Dirk Bach ist tot und vielen geht’s nur um den Edgerank. Es kommt wieder ein Wahljahr, auch in den Social Media und Facebook knackt die Zahl mit den vielen […]
[…] hat die ethische Diskussion um diese Likes schon ein wenig gewundert, denn letztlich Facebook die Like-Logik eingeführt. Und diese existiert […]
Es gibt wohl genügend Manipulationstechniken bei Facebook um im Ranking zu steigen. Das man dafür aber Dirk Bach benutzt finde ich nicht gut.