Wirtschaft

RHA SA950i im Test – Kunstleder-Kopfhörer mit fairem Preis-Leistungsverhältnis

Es ist gar nicht so lange her, da habe ich euch an dieser Stelle die Ohrhörer MA350 von der im schottischen Glasgow beheimateten Firma RHA vorgestellt. Zum damaligen Zeitpunkt betrat ich Neuland, da ich zuvor von der Reid Heath Ltd. und ihren Audio-Produkten noch nichts gehört hatte. Inzwischen bin ich mit RHA schon ein bisschen vertrauter, da ich in den letzten Wochen einen weiteren Kopfhörer auf die Probe stellen durfte: das Modell SA950i.

Verarbeitung mit Schwächen

Schon auf den ersten Blick wird deutlich: hier kommen hochwertigere Kopfhörer um die Ecke. Aber ich möchte ehrlich sein: als ich die Kopfhörer angeboten bekommen habe, erwartete ich in etwa eine Verarbeitung wie bei Beats-Kopfhörern von Dr. Dre, diese Messelatte war aber offenbar ein bisschen zu hoch gelegt. Denn der erste Eindruck ist eher: „Hoppla, etwas billig“. Nicht nur bei mir, sondern auch bei drei Freunden, denen ich die Kopfhörer einfach mal in die Hand gedrückt habe.

Und dieser doch eher negativ anmutende Eindruck ist extrem schade, weil es im Prinzip gar nicht so weit kommen müsste. Getrieben wird der erste Eindruck nämlich von den beweglichen, fast um 360 Grad drehbaren Ohrmuscheln. Hätte RHA hier auf ein bisschen mehr Liebe zum Detail geachtet und nicht billiges Plastik in den Vordergrund gestellt, würde der erste Anschein wohl ganz anders aussehen. Denn einen richtig tollen Eindruck vermitteln die silberfarbenen (etwas dünnen) Chrome-Schieber, mit denen eine Anpassung an die Kopfgröße möglich ist. Tipp für RHA: für Menschen mit einem großen Kopfumfang vielleicht bei Neuentwicklungen noch ein bisschen mehr Spielraum lassen. Ich hatte immer wieder den Eindruck, dass mir die Kopfhörer nur gerade so passen.


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Wärmende Kunstleder-Ohrpolster

Eine ordentliche Portion Lob möchte ich aber auch aussprechen. Richtig angenehm ist nämlich, dass nicht nur die beiden Ohrpolster, sondern auch der Kopfbügel mit weichem Kunstleder ummantelt wurden. Das Tragen ist dadurch sehr komfortabel und hat mir auf meinen letzten Reisen sehr viel Freude bereitet – auch über mehrere Stunden. Das trifft ebenso für meine Touren auf dem Fahrrad zu, wo ich stets das Gefühl hatte, wärmende Ohrschützer mit mir durch die Gegend zu fahren. Zu empfehlen ist eine Nutzung auf dem Fahrrad allerdings nicht wirklich. Umgebungsgeräusche nimmt man nämlich kaum noch wahr und das kann ziemlich gefährlich werden. Top: Selbst beim Joggen sitzen die Kopfhörer perfekt und verrutschen wohl auch wegen ihres recht geringen Gewichts von rund 100 Gramm so gut wie gar nicht. Ist im Vergleich mit Ohrstöpseln ein echter Mehrwert.

Wichtig: die Polster umschließen das Ohr nicht vollständig, sondern liegen nur auf. Die Lautstärke sollte ferner in Bus und Bahn nicht zu laut aufgedreht werden, weil sonst Menschen in der unmittelbaren Umgebung doch recht stark durch die austretenden Ton-Geräusche belästigt werden. Wer also die kritischen Blicke seiner Mitmenschen vermeiden möchte, sollte den Pegel nicht zu hoch schalten.

Geliefert werden die SA950i übrigens in zwei Teilen. Denn das 1,5 Meter lange Audio-Kabel mit Stoff-Ummantelung und vergoldeter 3,5mm-Klinke muss zunächst mit der linken Kopfhörermuschel verbunden werden. An dieser Stelle darf und will ich nicht verschweigen, dass meine Test-Kopfhörer erst dann richtig funktioniert haben, nachdem das Audio-Kabel getauscht wurde. Jenes Modell, das im Original-Lieferumfang inklusive war, verursachte bei höherer Lautstärke massive Kratzgeräusche, was einen Musikgenuss unmöglich gemacht hat.

Nach einem Austausch des Kabels waren die Probleme beseitigt und ich konnte mich vor allem über satte, druckvolle Bässe freuen. Bei meinem bevorzugten Musikgeschmack aus dem House- und Trance-Bereich natürlich ein großer Vorteil. Nichts zu beanstanden habe ich auch an den klaren Höhen. Wenn man sich überlegt, dass die Kopfhörer bei Amazon „nur“ 59,95 Euro ohne zusätzliche Versandgebühren kosten, liefert RHA rein qualitativ ein richtig gutes Produkt ab. Wenn man doch bei der Verarbeitung noch ein bisschen mehr Ehrgeiz bewiesen hätte…

Fernbedienung ist auch eine Freisprecheinrichtung

Praktisch ist übrigens, dass das Kabel auch gleich mit einer Fernbedienung versehen wurde. Die ist allerdings recht einfach gehalten. Neben einer Play/Pause-Taste lässt sich auf den ersten Blick nur die Lautstärke regulieren. Etwas tricky: Wer zweimal die Pause-Taste drückt, kann zum nächsten Titel springen. Das funktioniert aber nur bei über iTunes gekaufter Musik und beispielsweise nicht über die installierte Spotify-App. Schade ist zudem, dass die Lautstärke mit der Fernbedienung nur bei Apple-Produkten regulierbar ist.

Sowohl beim Nokia Lumia 920 als auch beim Samsung Galaxy S 3 Mini habe ich diesen negativen Umstand beobachten müssen. Generell mit allen Smartphones scheint es hingegen möglich zu sein, die Fernbedienung auch als Freisprecheinrichtung zu verwenden. Dann zieht man zwar zum Teil verdutzte Blicke auf sich, der Gesprächspartner ist aber erfreulich laut zu hören. Auch das ist ein Zeichen von Komfort.


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Über den Autor

Hayo Lücke

Hayo Lücke hat von 2009 bis 2014 insgesamt fünf Jahre lang für BASIC thinking geschrieben und dabei über 300 Artikel beigesteuert.

3 Kommentare

  • Ihr schreibt im Titel „Leder-Kopfhörer…“ und im Text steht dann Kunstleder… ich halte diese Eigenschaft für nicht ganz unerheblich… bleibt am Ende nämlich dann doch nur ein liebloses Massenprodukt für knapp 60€ übrig…dass eben dann doch durch das Kunstleder eine eher überschaubare Lebenszeit haben dürfte…

  • Da mir die Freisprecheinrichtung sehr wichtig ist und ich nicht sooo den Wert auf die Verarbeitung lege, sondern eher auf den Sound, aber auch nicht 100 Euro ausgeben möcht, werd ich die auf jeden Fall mal ausprobieren. Danke für den Beitrag. 🙂