Headlines mit Fragezeichen, Modell- und Release-Gerüchte – oft unnötig und freudig verbales Rumgestocher im nebulösen Konjunktiv. Pfui! Doch gibt es Ausnahmen. In zwei am Donnerstag zu Tage geförderten Patentanträgen ist ein Trend ablesbar, der künftige Smartphone-Generationen maßgeblich beeinflussen könnte. Das macht die Sache interessant. Auch im so verhassten konjunktivischen Sprachraum.
Apple hat zwei neue Schutzrechte beim amerikanischen Patentamt USPTO eingereicht. Da es sich dabei um zweckmäßige und vor allem realisierbare Patente handelt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Unternehmen aus Cupertino damit nicht nur seinen prall gefüllten Patentschrank erweitert. Vielmehr könnten die technischen Merkmale tatsächlich ihren Weg in kommende iPhone-, iPad- und iPod-Generationen finden. Zeitnah. Handelt es sich doch bei keinem der Patente um futuristische Zukunftsmusik.
Nr. 1: Hellwacher Touchscreen
Den Innovations-Anfang macht ein Merkmal, das bei geschickter Implementierung Bedienung und Batterielaufzeit von Touch-Geräten stark verbessern könnte. Die Idee dahinter ist, dass ein ausgeschalteter Touchscreen auch in deaktiviertem Zustand in der Lage ist, Finger-Gesten zu registrieren und entsprechende Aktionen zuzulassen. Der Kniff: die Displaybeleuchtung bleibt aus, das grafische Menü wird nicht angezeigt. Das spart Strom und den nervigen Umweg über die iOS-Oberfläche.
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Kurz gesagt: das Smartphone bleibt im Standby, die Bedienung von aktiven Apps ist allerdings auch so möglich. Möglich machen dies spezielle Finger-Gesten. Apple formuliert in seinem Patentantrag dabei einige denkbare Bewegungen. So sind Wiedergabe und Pause von Musikstücken mit einem Fingertip möglich. Zwei Berührungen führen zum nächsten Titel, drei zum vorherigen. Vor- und Zurückspulen wäre bei zwei kurz und einer lang aufeinanderfolgenden Geste möglich. Witzig: die Lautstärke ließe sich durch kreisende Bewegungen im (lauter) oder gegen den Uhrzeigersinn (leiser) anpassen. Apple würde so quasi eine Mischung aus der alten Click-Wheel-iPod-Steuerung und der Headset-Fernbedienung auf das Display portieren.
Nr. 2: iPhone mit Rundum-Display
Ein iPhone ohne Display-Ränder, bestehend aus einem gewölbten Touchscreen, der sich in Glas rund um das Gerät erstreckt? Offenbar eine Vision, die in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Apple derzeit durchgespielt wird. Und eine Idee, die jetzt mit einem Patent abgesichert werden soll, das vom Magazin Apple Insider aufgetan wurde. Der nächste, von der Börse so herbeigeflehte große Innovations-Wurf, nach zahlreichen iPhone-Evolutionsstufen?
Flexible Displays für Smartphones sind dabei nicht neu. Samsung hatte schon Ende 2011 mit dieser Idee für Aufsehen gesorgt. Ein Endprodukt mit einem solchen Bildschirm existiert aber bisher noch nicht. Das beantragte Patent sieht vor, dass ein biegsames AMOLED-Display quasi als Gehäuse-Außenseite eines elektronischen Gerätes agiert. Apple zielt dabei im Patentantrag auf „Handsets“ und „Tablets“ ab.
Knöpfe verschwinden
Dadurch, dass somit die komplette Hülle des Gerätes aus Display besteht, müssten mechanische Knöpfe weichen. Die stark begrenzten Kopf- und Fußseiten stünden für Lautsprecher, Lade- und Kopfhörerbuchsen zur Verfügung. Hier wäre es nur logisch, die zuvor genannte Gestensteuerung parallel zu integrieren. So wären Knöpfe und Home-Button am iPhone Geschichte und der logische Schritt zum Knopf-bereinigten Endgerät getan.
Man darf gespannt sein. Noch gibt es keine konkreten Hinweise darauf, dass Apple in nächster Zeit eine neue iPhone- oder iPad-Generation vorstellen wird. Allerdings verdichten sich die Gerüchte auf ein neues iPhone 5S für Juni 2013. Dem Namen nach wieder „nur“ Evolution? Ganz egal: Es sollten in jedem Fall noch einige Monate vergehen, bis offizielle Neuigkeiten aus dem sonnigen Kalifornien an die Öffentlichkeit gelangen. Bis dahin kann man schon mal im Kopf durchspielen, welche innovativen Geräteklassen und Designs durch die neuen Patente möglich wären. Nach dem iPhone 5S. Im Konjunktiv versteht sich!
Bild: 1000 Words / Shutterstock.com, USPTO
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Hmm… so ein „Rundumdisplay“ stell ich mir in der Praxis sehr gewöhnungsbedürftig vor… Heißt das, man darf das Smartphone nur noch ganz vorsichtig mit spitzen Fingern halten, damit man keine Apps o.Ä. aktiviert?
@Sascha: Ich denke, da gibt es dann schon bestimmte Fehlertoleranzen, die da implementiert werden. Sodass Berührungen, weil man das Smartphone nur festhält, nicht als Touch gezählt werden. Gibt es ja heute auch schon bei Grafik-Tablets etc., wo der Handballen nicht als Berührung gezählt wird.
Da kann ich auch nur erst mal Herzlichen Glückwunsch sagen für die zwei neuen Schutzrechte, die den Patentschrank von Apple erweitert, denn Apple kriegt ja nicht genug davon. Jetzt sind es zwei Gründe mehr, im fahl des fahles gegen Samsung zu Klagen 😉
Also das mit dem rundum Display weiß ich auch nicht wie die sich das vorstellen, ich würde mir jeher wünschen das die iPhone viel flacher werden und leichter. Aber naja mal sehen ob die so ein rundum Display Teil auf dem Markt bringen.
Rundum-Display heißt nicht, dass jede Stelle gleich kapazititv sein muss. Das macht es ja gerade so spannend – ggfs. kann man durch Drucksensoren und Vibration einen Druckpunkt samt Rückmeldung emulieren und so die Nutzung / Bedienung mobiler Geräte verändern?!
Hat in jedem Fall großes ingenieurstechnisches Potential. Und das ist in Hinblick auf Innovation ja schonmal eine sehr gute Basis 😉
Also das Feature ein Smartphone auch mit abgeschaltetem Display zu bedienen gibt es schon lange. Zum Beispiel im siyah Kernel für das galaxy S3. Damit kann man es dann ohne tasten entsperren. Da braucht Apple gar nicht so zu tun als hätten sie wieder was magisches neues erfunden.
Ach sowas in der art wie rundum display hat ja samsung schon vorgestellt.
Jetzt muss apple da schnell ein patent anmelden damit sie wieder was zu klagen haben!
Ob diese Neuerung wirklich so viel Nutzern bringen?
Zumindest muss Apple bewusst sein das Sie fürs kommende IPhone 6 schon was wirklich neues bieten müssen. Sonst sind selbst die Apple Fans enttäsucht.
Wenn es aber irgendwann ein IPhone 6 geben wird, dann hoffe ich das Apple konsequent ist. Also kein Modell unter 1000 Euro Verkaufspreis. Wenn schon den schon!
Fazit: Samsung hat zwar die Technologie (und auch schon irgendwie angekündigt, aber nie geliefert) – Apple hat die Vision, Kreativität und Patente…
Asiaten und Westler – linke und rechte Gehirnhälfte; eigentlich ergänzt sich das Prima! Und wenn Samsung sich vor Gericht etwas zügelt, dürfen sie sicher auch wieder zu-liefern. Ein paar Monate nach dem iPhone6 liefert Google dann den Koreanern auch ein passendes Android und die Kopierer können gestartet werden!
@Bochum,
Ist es nicht eher anders herum?
Apple ist eher auf die Lieferungen von Samsung Teile angewiesen als umgekehrt?
Samsung ist ein große Konzern und liefert auch im Bereich Technik viele Teile auch an anderen Herstellern.
Ob der angebissene Apfel jetzt bei Samsung kauft oder nicht,wird zumindest auf Samsungs Ertrag wenig ausmachen.
Was ich aber eher glaube ist folgendes.
Nachdem die Marke mit den angebissene Apfel sich vor etliche Gerichte als Kleinkind aufgeführt hat bei dem andere immer die Schuld haben wenn Ihr Teddy kaputt ist,muss Apple um sich nicht ganz lächerlich zu machen derzeit versuchen ohne Samsung teile aus zu kommen.
Schon bald werden die wieder kommen und bei Samsung einkaufen, schon alleine weil die andere Hersteller gar nicht genung Kapazitäten haben um alle zu bedienen.
@Peter, ich glaube, Du hast irgendwie gar nichts kapiert?
Spätestens seit Apple im August interne Dokumente vorlegen konnte, die zeigen wie planmässig Samsung „die Kopierer angeworfen“ hat (http://www.engadget.com/2012/08/08/apple-samsung-internal-document-mimicry/) kann man Apple sicher keine Prozess-Hanselei vorwerfen.
Und nein, Apple ist sicher nicht auf Samsung angewiesen – eher umgekehrt. Im Zweifel übernimmt Apple für seine Zulieferer sogar die Grundlagenforschung oder steuert die Patente bei, damit die dann überhaupt produzieren können. Die kürzliche Diskussion über angeblich unterschiedliche Qualität der LG- und Samsung-Retina-Displays zeigt zudem, dass i.d.R. parallele Zulieferer engagiert werden um eben nicht in eine Abhängigkeit zu geraten.
Hingegen ist Samsung durchaus abhängig von der Innovationskraft Googles und wird auch wegen der intern sicher sehr bedauerten mangelnden Kreativität (noch) keinen Fork von Android a la Amazon Kindle Fire unternehmen. Man kann den Asiaten sicher nicht viel vorwerfen, wenn es um Produktentwicklung und effektive Produktion geht – nur bei der Kreativität hapert es leider; das hat was mit kulturell sehr tief verwurzelten Denkweisen zu tun. Aber solange man kopieren oder zumindest zukaufen kann ist das ja auch kein Problem – und wer selbst kreativ ist, ist halt immer eine Nasenlänge weiter vorn – auch im Marketing!
@Bochum,
Ein schöne PR Artikel für Apple.Hoffentlich entlohnen die,dich entsprechend dafür 🙂
Nicht gleich ärgern,das war ein Scherz 🙂
Apple aber auch andere Hersteller haben aber nun einmal ein Problem.Zwar gibt es für eine Vielzahl von Bauteile für technische Geräte mehrere Hersteller.
Leider gibt es aber für ein paar wichtige Bauteil nur sehr wenig Hersteller.Displays sind ein Beispiel dafür.
Gut hier könnte man meine,wenn ich es mit den einen nicht kann,dann nehme ich ein anderen.
Nur ist es auch eine Frage ob der andere Lieferant überhaupt so viel Kapazitäten hat um entsprechend zu liefern.
Bei den Displays ist Samsung nun einmal ein Big Player.Deshalb wäre es für Apple auch sinnvoll hier mal wieder ein moderate Töne gegenüber Samsung zu bringen.
Die müssen ja nicht gleich heiraten und selbst beim Argument das beide Konkurrenten sind,stimmt nur bedingt.
Appple bewegt sich alleine auf den hochpreisige Premium Segement.Ein Kunde der aber nicht bereit ist oder in die Lage ist 600 „Ocken“ oder mehr für ein Smartphone zu zahlen,wird dann auch nicht ein IPhone kaufen, auch wenn Samsung aufgrund von Gerichtsurteile dauerhaft und weltweit verboten wird überhaupt ein Smartphone zu verkaufen.
Und zu ewige Argument aber Apple hat doch eindeutige Beweise das Samsung kopiert.
Schaut man sich diese Berichte an und auch mal ohne Apple Brille,so erkennt man das es auch schon Gerichte gab die Samsung geurteilt haben.
Leider sind diese Urteile nicht so sehr durch die Presse gegangen.Anscheinend ist es einfach cooler sich derzeit auf den Apfel zu setzen.
Mein Fazit. Beide Unternehmen sollen zwar als Konkurrenten auftreten,aber wenn beide hier nicht mehr wie kleine Kinder sich geben, wäre beide geholfen
Ob die ursprüngliche Idee von Samsung stammt weis ich nicht , aber das Nokia dazu schon im Jahr 2011 eine Konzeptstudie „GEM: Smartphone mit Touchscreen-Mantel herausbrachte BT berichtete :
https://www.basicthinking.de/blog/2011/11/11/konzeptstudie-nokia-gem-smartphone-mit-touchscreen-mantel/
Da fragt man sich aber zumindest warum sich dies Nokia nicht schon längst Patenentieren gelassen hat?
Schlafen die immer Noch….
die müssen den kurs wieder pushen
Was mich mal interessieren würde, wie soll man denn so ein Rundum-Display schützen.Das geht ja nur mit einer Rundum-schutz-tasche, welche nicht wirklich sonderlich praktisch ist. Denn wenns einmal runterfällt ist die Reperatur bestimmt unbezahlbar. Wirklich innovativ wäre es , wenn das Rundum-display bruchsicher wäre. Und die Bedienung stelle ich mir auch nicht wirklich leicht vor , da der Sinn ner Tastensperre verloren geht und man bestimmt ausversehen irgendwas bedient, was man gar nicht möchte. Bin bischen skeptisch, aber auch sehr gespannt , was da noch kommen wird : )