Social Media

Und täglich grüßt das Murmeltier: Heute will Yahoo angeblich Tumblr übernehmen

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Die Gerüchteküche wird bei Yahoo nicht kalt. Nachdem Marissa Mayer erst Dailymotion übernehmen wollte und daraus nichts wurde, interessierte man sich für Hulu. Jetzt kreisen die jüngsten Gedankenspiele um die Blogging-Plattform Tumblr – mit dem Top-Management und CEO habe man schon ernste Gespräche geführt.

Eine Milliarde Dollar – für Tumblr oder Hulu

Wie bei Hulu wird das Preisschild für Tumblr auf eine Milliarde Dollar geschätzt. Dafür bekäme Yahoo mehr als 100 Millionen Micro-Blogs, größtenteils von jungen Usern – die Hälfte der Tumblr-Besucher sind unter 25. Doch auch das US-Präsident bzw. das Weiße Haus sind auf der Plattform mit einem eigenen Blog vertreten.

Das passt gut zu dem Ziel, das Yahoo-CFO Ken Goldman Anfang der Woche ausgegeben hat: Man müsse wieder „cool“ werden und die jungen Zielgruppen ansprechen. Tumblr wäre da sicherlich ein guter Anfang.


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Urheberrechtsverletzungen und Schmuddel-Image

Doch es gibt auch ein paar kleinere Einwände: So gehen die Tumblr-Nutzer oft sehr freizügig mit Urheberrechten um, gerade beim Reblogging werden häufig die Rechte von Fotografen verletzt, was Tumblr Kritik einbringt.

Apropos freizügig: Tumblr ist auch ein Hort von pornografischem Material. Junge User – insbesondere männliche – dürfte das nicht großartig stören, doch für das Image von Yahoo ist das sicherlich nicht förderlich, insbesondere im doch eher prüden Amerika. Zudem ist der große Anteil an Schmuddel-Bildchen auf Tumblr immer noch ein Hindernis für Werbekunden, bei ihren Werbeausgaben ebenfalls auf die Blogging-Plattform zu setzen.

Niedrige Werbeeinnahmen – Break Even noch dieses Jahr?

Überhaupt Werbung: Tumblr war lange Zeit kostenlos sowie werbefrei und hat erst letztes Jahr vorsichtig angefangen, unaufdringliche Banner zu verkaufen. Die Schmerzgrenze der User ist dabei äußerst niedrig und so konnte man trotz 107 Millionen Blogs und 50 Milliarden Blog-Posts für 2012 nur einen Werbeumsatz von 13 Millionen Dollar verbuchen.

Immerhin sollen es dieses Jahr schon 100 Millionen Dollar werden, wodurch man dann auch schwarze Zahlen schreiben möchte, aber Ankündigungen sind keine Garantien und reich wird Yahoo mit Tumblr erst Recht nicht. Das ist zwar nicht unbedingt das Ziel, sollte aber im Hinterkopf behalten werden.

Doch sollte es Marissa Mayer gelingen, ein paar dieser Probleme zu eliminieren und Tumblr in das Yahoo-Netzwerk einzubinden, könnte man vermutlich von einem Erfolg sprechen. Immerhin würde Yahoo auf einen Schlag um 15 Milliarden Pageviews pro Monat wachsen und der coole, jugendliche Anstrich wäre gelungen.

Steckt Yahoo die Gerüchte der Presse?

Allerdings frage ich mich, wer davon profitiert, dass solche Gerüchte ständig lanciert werden. Offensichtlich hat bei Yahoo jemand den Medien einen Tipp gegeben und da auch bei Hulu sowie Dailymotion Übernahmegerüchte bekannt wurden, liegt der Verdacht nahe, dass die Quelle wohl bei Yahoo selbst zu suchen ist. Und da vermutlich nicht viele in die Übernahmegespräche eingeweiht sind, scheint der Auftrag von ziemlich weit oben zu kommen.

Ich habe ja schon häufiger geschrieben, dass mir die unangekündigte „Strategie der kleinen Schritte“ von Yahoo gefällt. Doch den Gerüchten Taten folgen zu lassen, fände ich noch besser.

Yahoo sitzt auf einer 3 Milliarden Dollar großen Kriegskasse

In dem Zusammenhang ist allerdings auch fraglich, ob ein Masterplan hinter den Übernahmegedanken steckt. Yahoos Kriegskasse ist mit ungefähr 3 Milliarden Dollar gefüllt. Dafür kann man schöne Sachen kaufen, aber eben nicht viele schöne Sachen.

Hinzu kommt, dass Hulu und Tumblr völlig unterschiedlich sind: Hulu setzt auf professionellen Video-Content, Tumblr auf user-generierte Blogs, überwiegend mit Text und Bildern. Auf der einen Seite ergänzen sich beide Content-Formen gut, auf der anderen Seite fehlt mir da doch ein wenig der rote Faden. Mal schauen, ob dieses Mal mehr aus dem Gerücht wird.

Bild: Flickr / nrkbeta (CC BY-SA 2.0)

Über den Autor

Robert Vossen

Robert Vossen hat erst Los Angeles den Rücken gekehrt und dann leider auch BASIC thinking. Von 2012 bis 2013 hat er über 300 Artikel hier veröffentlicht.

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