Die Deutsche Telekom hat sich mit den Plänen zur Drosselung von Internet-Flatrates selbst ins Aus geschossen. Nicht nur bei den vielen Nutzern, die wochenlang Sturm gegen die „Drosselkom“ liefen, sondern auch beim Gerichtsprozess vor dem Landgericht Köln. Nun aber werde das Drama endlich ein Ende haben, sagt die Telekom – und gibt sich transparent.
Urteil wird akzeptiert
„Wir werden es prüfen und dann voraussichtlich Berufung einlegen“, sagte uns Telekom-Sprecher Philipp Blank kurz nach Urteilsverkündung des Landgericht Köln. Man könne das Urteil nicht nachvollziehen, hieß es da noch. Umso bemerkenswerter ist der plötzliche Sinneswandel des Bonner Unternehmens. Denn plötzlich schlägt die Telekom ganz andere Töne an:
Ende Oktober hat uns das Landgericht Köln eine Geschwindigkeitsreduzierung bei Festnetztarifen, die als Flatrate bezeichnet werden, untersagt. Zugegeben, wir hätten uns ein anderes Urteil gewünscht. Aber jetzt stur zu sagen, „das machen doch alle in der Branche so“, wäre keine gute Lösung. Deshalb haben wir uns entschieden, dass wir die Kommunikation mit unseren Kunden grundsätzlich besser machen wollen.
Wer hätte gedacht, dass man das noch mal von der Telekom zu lesen bekommen? Schön ist, dass die Sturheit abgelehnt wird – nämlich genau eben jene, mit der man vor Monaten seine Pläne vehement durchsetzen wollte. Man wolle das Urteil des Kölner Gerichts nun akzeptieren, die „voraussichtliche Berufung“ ist damit vom Tisch und das Drama um die Drosselpläne endlich gegessen.
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Mehr Transparenz?
Des Weiteren werden die Drosselungsklauseln am 5. Dezember 2013 aus allen Festnetz-Verträgen ersatzlos gestrichen, die schon mit diesen bestückt waren. Überschrieben ist der Blog-Post des Bonner Konzerns übrigens mit „Mehr Transparenz für unsere Kunden“. Hört sich gut an, muss aber auch erst einmal umgesetzt werden. Aber bei aller Skepsis: Insgesamt klingen die dort aufgeführten Pläne durchaus vernünftig. So heißt es, man habe bei der Bundesnetzagentur in Sachen Transparenz mehrere Vorschläge eingereicht, darunter Messtools für Internet-Geschwindigkeiten in Festnetz und Mobilfunk sowie ein Online-Portal, auf dem die Nutzer alle Anbieter miteinander vergleichen können.
Bevor wir angesichts der vorweihnachtlichen Stimmung aber zu sehr in nachsichtiger Seligkeit zerfließen, soll eine Sache doch noch erwähnt werden. Denn es ist nicht gerade unwesentlich, dass die Telekom das Thema Drosselung prinzipiell weiterverfolgt – mit neuen Vertragsmodellen. So wird es künftig teure Flatrates und günstigere „Volumentarife“ geben. Bedeutet: Der Nutzer wird vermutlich für den selben Preis, für den er bislang eine echte Flatrate bekommt, ein kleine(ere)s Volumenpaket erhalten. Dies markiert unverändert einen Wendepunkt – die stets abwärts drehende Preisspirale bei Internet-Tarifen soll wieder umgedreht werden. Zwar bleibt theoretisch der Sprung zu einem Wettbewerber. Aber man darf vermuten, dass der ein oder andere einfach irgendwann nachziehen wird.
Bild: Deutsche Telekom
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Ich kann mir gut vorstellen, wenn man geschickt die Verträge wechselt, also jetzt auf IPv6 umstellen lässt und in zwei Jahren wieder den Verträg ändert, dass man dann 4 Jahre Ruhe hat.
Was dann ist, kann man eh wenig beeinflussen. Aber man könnte warten, dass einem die Telekom kündigt und hoffen, dass sie es nicht tut.
Vorausgesetzt natürlich, man möchte sich an diesen Provider binden.
Eigentlich sind niedrige Bandbreiten im Gegensatz zu hohen Bandbreiten Tarife zu Teuer, der gebeutelte Verbraucher auf dem Land zahlt zu Viel.
Ein 50 Mbit DSL hat schließlich ein vielfaches der Bandbreite vom DSL 6000 was sich aber preislich kaum niederschlägt.
Daher sollten die Anbieter auch hohe Bandbreiten Verteuern statt ständig von dem Schmalband Nutzer zu Kassieren.
Das Statement ist ja mehr als peinlich vor allem als Branchenprimus: „Nänänä das machen die anderen aber auch so, bäh“.
Generell kann es ja nicht das Ziel sein auf gammligen und teuren ADSL2+ Anschlüssen zu sitzen.
Der Netzausbau in Deutschland muss einfach massiv vorangetrieben werden. Ich habe zwei Jahre in Polen gewohnt und hatte eine Flatrate mit 60 Mb/s für umgerechnet 15,00 Euro.
Wenn ich mir dagegen den Internetausbau in weiten Teilen Deutschlands anschaue, von Südbayern gerade hoch an die Küste, könnte man meinen die BRD ist ein Entwicklungsland. Ist es vielleicht auch, denn es ist ja noch #Neuland.
Freut euch zuerst dass die Drosselung zumindest als Zwang beendet ist.
Ich finde die Nachricht von Volumen und dann echte Flatrates toll. Auch wenn manche Heavy User es sich gar nicht vorstellen können, es gibt jeder Menge Internet Nutzer die im Monat mit 50 GB oder weniger auskommen.
Und wer das Internet nutzt bis zum Anschlag, dem wird es auch nicht schmerzen wenn sein heißgeliebte Endlos Flatrate dann vielleicht 5 Euro mehr kostet als bisher.
Aber ich weiß egal wie die Telekom es mancht, es werden viele geben die erst zufrieden sind, wenn beinahe alle in Deutschland eine VDSL 50 Anschluss, plus Telefonflat und endlose Surfen in vollen Bandbreite (auch wer vielleicht 500 oder mehr GB nutzt) und dies alle bitte zum Preis von unter 25 Euro im Monat.
Träumt halt weiter.
@Peter
Warum Träumen?
In einigen Ländern ist dies schon fast Realität.
Hier wird immer noch gestritten , dabei weiß jeder längst das es in Zukunft nur noch ein Übertragungsmedium geben wird , das Internet.
Eine Daten Maut passt da nicht mehr, Länder mit schnellen Breitband zu günstigen Preisen werden zukünftig Wettbewerbsvorteile haben.
@Mika B.
Schaue dir einmal wirklich in die Welt herum und nimm nicht immer nur die Beispiele wo Internet günstiger ist als in Deutschland.
Würde man alle Länder vergleichen so liegt Deutschland bei den Preisen in guten Durchschnitt. Auch wenn du es nicht wahrhaben willst.
Einzige Punkt wo Deutschland wirklich ein Entwicklungsland ist bei die Bandbreits. Hier müsste mehr getan werden.
In den Länder mit besser Bandbreite zu etwas günstige Preise kam dies, weil vor allen die öffentliche Hand mit Steurermittel den Ausbau voran getrieben hat.
Für Deutschland gibt es 2 Wege für eine bessere Bandbreite. Entweder der Staat nimmt diese Aufgabe mit wahr und nutzt Steuermittel hierfür. Dann muss man aber auch nichts sagen wenn vielleicht in 2 Jahren z.B die Mehrwertsteuer nochmals erhöht wird.
Oder diese Ausbau wird über ein etwas höherere Preis für ein Internet Anschluss in Monat bezahlt.
Ich könnte mir vorstellen dass, die breite Mehrheit die mit derzeit recht niedrige Bandbreite (unter 6000 ) unterwegs sind, durchaus bereit wären vielleicht 5 Euro mehr im Monat zu zahlen wenn Ihre Bandbreite besser wird.
Man muss bei diesen Ausbau immer berücksichtigen dass, es hier um nicht unerhebliche Beträge geht. Mindestsummen von 20 Milliarden Euro sind ein Minium was hier investiert werden muss. Wer dann beinahe flächendeckend eine Mindestbandbreite von mehr als 16 000 will der muss dann sogar mit ca 50 Milliarden Euro rechnen.
Ihr könnt halt kein Bio Rinderfilet haben und nur den Preis zahlen für Discount Schweinefleisch!