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Multitasking vor der Glotze: Beim Fernsehen wird das Fernsehen immer unwichtiger

Bild: Karl-Heinz Laube / pixelio.de
geschrieben von Jürgen Kroder

Chatten während „GNTM“ oder ein Telefonat während einer Folge „Dschungelcamp“: Laut einer neuen Studie schauen immer mehr Menschen beim Fernsehen lieber auf ihr Smartphone oder Tablet als auf die Flimmerkiste. // von Jürgen Kroder

Die Zeiten haben sich verändert

20 Uhr. Die ganze Familie versammelt sich vor dem Fernsehapparat. Der Vater dreht an einem Kopf und es startet die Tagesschau. Danach wechselt man auf „Wetten Dass..?“. Alle schauen gebannt in die Glotze, greifen in ihre Chips, sind aber ansonsten still. So lief früher ein typischer Samstag-Abend ab. Erinnert ihr euch noch daran? Lange ist es her…

Heutzutage schaut man anders fern. Wenn man den Flachbildschirm-TV überhaupt noch einschaltet und sich nicht lieber auf Youtube vergnügt, dann wird wie wild gezappt (weil man nun 500 Sender zur Auswahl hat oder die Werbepausen nerven). Oder man sitzt vor dem Gerät und vergnügt sich mit anderen Dingen. Das Buzzword hierzu lautet: Second Screen.


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Ablenkung statt Konzentration

Wie eine aktuelle Studie der Dienstleistungsfirma Deloitte ergeben hat, ist beim Fernsehen mittlerweile das Fernsehen immer unwichtiger. Einer Umfrage unter knapp 2.100 US-Amerikanern ergab, dass Smartphones, Tablets und Computer für die größte Ablenkung beim TV-Konsum sorgen.

An erster Stelle der Nebenbeschäftigungen steht das Surfen im Web, dem 32 Prozent der Befragten nachgehen. Dahinter folgen das Lesen von Mails und das Schreiben von Messages (je 28 Prozent), die Nutzung von sozialen Netzwerken (26 Prozent), sowie viele weitere Dinge wie beispielsweise Telefonieren, Schreiben von Mails oder das Spielen von Games.

Auf dem letzten Platz der Tätigkeiten, die man beim Fernsehen so treibt, steht „Nothing else – just watch TV“ mit kümmerlichen 10 Prozent. Zum Vergleich: 2012 gaben noch 19 Prozent der Befragten an, sie würden sich beim Fernsehen nur darauf konzentrieren.

tv-verhalten

Deloitte hat das Verhalten auch nach verschiedenen Zielgruppen analysiert. Laut der Auswertung betreiben nur Menschen über 68 Jahren eine „Aktivität“ während die Flimmerkiste angeschaltet ist. Bei den 49- bis 67-Jährigen sind es zwei „activities“, bei allen anderen drei.

tv-activities

„Mobile killed the TV star“

Dem klassischen Fernsehprogramm sagt man seit ein paar Jahren den Untergang voraus, weil Onlinedienste wie Youtube und Vimeo und Streaming-Angebote wie Netflix, Maxdome & Co. sich an das non-lineare Sehverhalten richten, das heutzutage vom Konsumenten erwünscht wird.

Ein weiterer Gegner ist der Second Screen. Das Fernsehprogramm scheint mittlerweile so langweilig und uninteressant, dass viele es nur noch als Berieselung im Hintergrund laufen lassen, während man sich auf Smartphones, Tablets oder Notebook lieber mit ganz anderen Dingen beschäftigt.

Ein Verhalten, das ich sehr gut nachvollziehen kann. Es gibt nur noch wenige Sendungen, die ich ganz bewusst anschaue (zum Beispiel die Nachrichten), alles andere dient nur zur beiläufigen Unterhaltung. Anstatt wie früher das Radio oder meine Stereoanlage einzuschalten, läuft nun eben die Glotze.

Ja, wenn ich singen könnte, würde ich trällern: „Mobile killed the TV star“.

Wie ist das bei euch: Mit wie vielen Dingen beschäftigt ihr euch während der Fernseher eingeschaltet ist?

Bilder: Karl-Heinz Laube  / pixelio.de, Deloitte

Über den Autor

Jürgen Kroder

Jürgen bezeichnet sich als Blogger, Gamer, Tech-Nerd, Autor, Hobby-Fotograf, Medien-Junkie, Kreativer und Mensch. Er hat seine unzähligen Hobbies zum Beruf gemacht. Und seinen Beruf zum Hobby. Obwohl er in Mainz wohnt, isst er weiterhin gerne die Maultaschen aus seiner Heimat.

7 Kommentare

  • „Das Fernsehprogramm scheint mittlerweile so langweilig und uninteressant, dass viele es nur noch als Berieselung im Hintergrund laufen lassen“

    Das Radio ist aber auch meistens nur eine Hintergrundberieselung! 🙂

    Bei mir ist es so, dass ich nicht unbedingt das Bild zum Ton vom TV brauche. Bei mir läuft der auch öfter mal stundenlang im Nebenzimmer und ich höre nur zu während ich programmiere.

    „… während man sich auf Smartphones, Tablets oder Notebook lieber mit ganz anderen Dingen beschäftigt.“

    Das macht man aber alles INTERAKTIV!

    Ist ja schön und gut das man nun ALLES gucken kann WANN, WO und WIE man will… und möglichst auch noch 3 andere (sinnlose) Dinge gleichzeitig nebenbei macht… und jederzeit „Pause“ drücken kann…

    Genauso verhalten sich diese Leute dann aber auch im echten Leben… die können sich nicht mehr auf eine einzige Sache konzentrieren, müssen sich selbst ständig mit irgendwas ablenken, fummeln nonstop am Handy rum etc.

    Für diese Leute ist es natürlich ein Graus wenn sie sich pünktlich 20:15 vor die Glotze setzen sollen und der Handyakku leer ist .-)

  • TV läuft bei mir auch fast nur noch wie ein Radio im Hintergrund, während ich andere Sachen mache. Meist lasse ich werbefreie Dokus der ÖR auf einem „Dritten“ laufen. Das spart das ständige Zappen.
    Sehe ich aber bewusst einen Film, dann konzentriere ich mich voll auf ihn. Wenn dann z.B. das Telefon klingelt, drücke ich eben Pause.

  • Also das TV nebenbei läuft. Ist doch nicht neu. Schon in den 80er kamen die Kids aus der Schule machten MTV an und das dudelte dann vor sich hin. Und Mutter regte sich auf weil keiner davor saß.

    Hat man früher vielleicht die Katze gestreichelt oder was auch immer. Surft man heute eben im Netz.

    Daraus aber zu schließen das Fernsehen unwichtiger wird. Halte ich für gewagt.

    Meine Oma hat den TV eben noch ausgemacht. Wenn Sie wegging. Schon ihre Enkel hatten den TV als Radio Ersatz,

    Wenn ich TV gucke also nicht nur nebenbei dudeln lasse. Dann mache ich auch nix nebenbei. Bestenfalls mal in der Werbung.

  • Es ist schon länger bekannt, dass viele Menschen sich nicht auf eine Sache konzentrieren können, das ist beim Fernsehen besonders auffällig. Es ist aber vor allem die Verfügbarkeit, und Reizüberflutung die den Menschen so ablenkt, und neugierig macht. Kein Wunder bei 500 Programmen, da will man nichts versäumen und am Handy oder am Schirm könnte bereits eine neue Mail warten und muss gleich beantwortet werden.

  • Ich erwische mich immer mehr das der TV nebenbei läuft und ich aber sehr oft das Ipad in der Hand habe.. Quasi TV kommt langweiliger Mist aber ist an. Um die Langeweile zu Überbrücken lese ich halt in Facebook.. Schon komisch…

  • Das kenne ich eigentlich auch nicht anders. Auch ich erinnere mich an die Teenie-Zeiten, als der TV schon nebenbei lief. Damals gab es noch Telefone an der Schnur 🙂
    Heute kann man doch fast kein TV mehr gucken, wegen der unsäglichen Werbung. Wir haben keinen Anschluss und streamen nur noch, Dann wird selten, aber bewusst geschaut und nebenbei höchstens was geknabbert.