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Warum eigentlich… kostet ein Liter Benzin immer 0,9 Cent extra?

Tankstelle bei Nacht
Tankstelle bei Nacht
geschrieben von Tobias Gillen

Wie bezahlt man sie denn nun, die 1,619 Euro für den Liter Super an der Tankstelle? Klar ist: Ein Neuntel von einem Cent können wir schlecht zusammenkratzen. Das bedeutet, dass wir bei jedem zehnten Liter den Betrag bezahlen, der eigentlich an der Preistafel anfällt, nämlich die 1,619 – also insgesamt 16,19 Euro.

Der Legende nach wurden die 0,9 Cent früher als „Tankstellen-Pfennig“ bezeichnet, die der Tankwart, der vor einigen Jahrzenten ausgestorben ist, als Trinkgeld behalten durfte. Heute ist davon nur noch ein aus dem Einzelhandel bestens bekannter psychologischer Trick übrig.

Aus 100 Euro werden 99 Euro

Oder anders formuliert: Haben Sie schon einmal jemanden sagen gehört, dass der Liter Super 1,62 Euro kostet, wenn 1,619 angezeigt wird? An der Tankstelle verhält es sich nicht anders als beim Kauf einer Tüte Gummibärchen: Aus 2 Euro werden 1,99 Euro, aus 1,50 Euro werden 1,49 Euro und aus 100 Euro werden 99 Euro. Die Logik dahinter ist simpel und hinlänglich bekannt: Der Kunde soll den Preis mit der nächstkleineren Größe assoziieren.

Genau so ist es beim Benzin auch. Übrigens nicht immer mit 0,9 Cent. Im Ausland, etwa in Österreich, sind durchaus auch 0,4 Cent oder 0,5 Cent üblich. Bleibt aber immernoch die Frage, wie man die meist unrunden Beträge denn nun bezahlt? Die Antwort ist ganz einfach: Es wird abgerundet, wenn nicht auf einer vollen Summe gelandet wird, also maximal eben 0,9 Cent.

Nicht auf psychologische Tricks reinfallen

Ändern wird sich das übrigens erst dann, wenn es eine flächendeckende Regelung zur Angabe von Benzinpreisen gibt. Bis dahin werden sich konkurrierende Tankstellen immer wieder versuchen, mit den psychologisch so wichtigen 0,1 Cent von der Konkurrenz abzuheben.

Also: Bezahlt wird der abgerundete Betrag – und ansonsten sollte man sich angewöhnen, nicht auf die psychologischen Tricks der Tankstellenbetreiber reinzufallen – und schon bei der Aussprache bei 1,619 auf „1,62 Euro“ achten.

Über den Autor

Tobias Gillen

Tobias Gillen ist Geschäftsführer der BASIC thinking GmbH und damit verantwortlich für BASIC thinking und BASIC thinking International. Seit 2017 leitet er zudem die Medienmarke FINANZENTDECKER.de. Erreichen kann man ihn immer per Social Media.

2 Kommentare

  • Ja das ist mir auch schon aufgefallen, aber es ist doch immer die gleiche Tour. Psychologie im Vertrieb und bei der Produktvermarktung, ist ja nicht erst seit 10 Jahren am Werk, wie wir hier wieder mal schön zu sehen bekommen. Früher gab es wenigstens noch akkurate Tankwarte, die sich den 0,9ct Betrag auch verdient haben. Heute bekommt man gleich so ne 1€ Karte in die Hand gedrückt. Die Armen bekommen ja anscheinend von den 0,9ct nix ab.

  • Also ich weiß nicht ob ich der einzige bin, aber wenn an der Tanke 1,619€ steht sag ich immer 1,62€ dazu. Würde niemals auf die Idee kommen 1,61€ zu sagen.