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Work and Travel in Australien wird teurer: Die neue Backpacker Steuer kommt

geschrieben von Marinela Potor

Die Backpacker Steuer in Australien kommt nun doch. Zwar doch anders als ursprünglich geplant, aber ab dem 1. Januar 2017 werden Work & Travel Reisende künftig für all ihre Einkünfte zur Kasse gebeten. Was ändert sich damit für Backpacker?

Das Schlimmste verhindert

Die gute Nachricht zuerst: Die australische Regierung hat die geplante Backpacker Steuer von 32,5% auf 19% reduziert. Das wurde jetzt am 27. September bekannt gegeben. Damit atmen nicht nur Rucksackreisende, sondern auch die Farmer laut auf. Denn sie hatten sich vehement gegen die hohe Besteuerung ihrer Erntehelfer gewehrt.

Schließlich seien etwa 40.000 der 75.000 Helfer im Obst- und Gemüseanbau Backpacker, sagte Jordan Brooke-Barnett, Sprecher des Verbandes für Gemüse-und Kartoffelbauern, AusVeg, gegenüber n-tv. Die Farmer hatten deshalb befürchtet, ein großer Teil ihrer Helfer würde durch die hohe Steuer ausbleiben. Eigentlich wollte die Regierung die neue Steuer von 32.5% zum 1. Juli 2016 einführen, doch nach den heftigen Protesten wurde die neue Regelung erstmal ausgesetzt. Nun wird sie in abgeschwächter Form zum 1. Januar 2017 in Kraft treten.


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Was bedeutet das neue Gesetz für Backpacker?

Backpacker mit einem Work-and-Travel-Visum müssen theoretisch auch jetzt schon in Australien Steuern zahlen. Doch die aktuelle Gesetzeslage belässt Einnahmen von bis zu 18.200 australischen Dollar (12.400 Euro) steuerfrei. Für die meisten Backpacker hieß das bisher, dass sie auf ihre Einkünfte als Erntehelfer oder Kellner keine Steuern zahlen mussten.

Steuern zahlen ab dem ersten Cent

Die neue Regelung sieht nun vor, dass ab 2017 alle Einkünfte versteuert werden müssen – ab dem ersten verdienten Cent. Für Backpacker bedeutet das, dass sie also mindestens 19% Steuern auf alle Einnahmen von bis zu 37.000 Dollar (25.207 Euro) zahlen müssen.

Das betrifft vor allem britische Backpacker. Im Haushaltsjahr 2014/2015 war die Mehrheit der jungen Menschen mit einem Work-and-Travel-Visum aus Großbritannien. Deutsche Backpacker sind mit fast 25.000 Visa die zweitgrößte Gruppe, dann kommen Südkoreaner, Franzosen und Taiwanesen.

Work-and-Travel-Visum wird billiger, aber…

Doch das ist noch nicht alles was sich ändert. Um den Reisenden mit Work & Travel Visa entgegen zu kommen, wurde der Preis für das Visum um 50 Dollar billiger. Damit kostet das Work-and-Travel-Visum ab 2017 dann nur noch 390 Dollar (265,70 Euro).

Auch dürfen Backpacker künftig bis zu zwölf Monate für den gleichen Arbeitgeber arbeiten, vorausgesetzt sie ändern ihren Aufenthaltsort nach sechs Monaten.

Ein weiteres Zugeständnis: Das Höchstalter für Antragsteller bei Work-and-Travel-Visa wird auf 35 erhöht. Aktuell liegt die Obergrenze bei 30 Jahren.

Staat behält Superannuation

Das klingt erstmal besser, doch die Regierung hat sich trotzdem etwas überlegt, um Reisende dann doch noch zur Kasse zu bitten. Stichwort Superannuation. Superannuation ist ein Steuersatz, den jeder Arbeitnehmer in Australien in die nationale Rentenkasse zahlt. Auch den Work-and-Travelern wird dieser Prozentsatz abgezogen.

Bisher war es so, dass man als Backpacker nach dem Work-and-Travel-Jahr mit einem Antrag gut 60% dieser Superannuation wieder vom Staat zurück gezahlt bekam. Jetzt möchte der Staat aber gut 95% der Superannuation-Zahlungen der Backpacker behalten.

Bei der Ausreise müssen Backpacker dann auch nochmal tiefer als bislang in die Tasche greifen: Die australische Regierung hat nämlich die Passenger Movement Charge, also die Ausreisegebühr, um 5 Dollar auf 60 Dollar (40,88 Euro) erhöht.

Ein abschreckendes Bürokratiemonster?

Viele kritisieren deshalb, dass die neue Regelung nicht nur Backpacker abschrecken könnte, sondern dass die australische Regierung ein Bürokratiemonster geschaffen hat.

Die ersten Ergebnisse zeigen sich schon. Zwölf Monate nachdem die Regierung die Backpacker Steuer angekündigt hatte, wurden 12.000 Anträge weniger für Work-and-Travel-Visa gestellt.

Einige befürchten somit, dass Australien sich mit der neuen Backpacker Steuer langfristig keinen Gefallen getan hat. Denn Backpacker sind schließlich flexibel und sie könnten daher statt nach Australien künftig einfach ins schöne Nachbarland Neuseeland reisen. Hier liegt die Steuer für Backpacker bei niedrigen 10,5%.

Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.

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