Ich liebe Zwischenlandungen. Die richtig langen zumindest. Wie jetzt auf meiner Reise von Mailand nach Bangkok. Der Flug bot gleich 13 Stunden Aufenthalt in Oman inklusive. Einige mögen das schrecklich finden, doch ich schätze diese Zwischenstopps sehr. Denn das gibt einem gerade genug Zeit, um sich auf Entdeckungsreise durch einen Ort zu begeben, zu dem man ansonsten wahrscheinlich nie reisen würde. Diesmal also: Maskat. Die Hauptstadt im Sultanat Oman.
Wo liegt eigentlich Oman?
Vor diesem Flug hatte ich diesen Ölstaat am Arabischen Meer ehrlich gesagt gar nicht auf meinem geographischen Schirm. Das ist einer der Gründe, warum ich solche langen Zwischenlandungen mag. Wann und warum sonst würde ich jemals nach Oman fliegen? Ein halber Tag ist natürlich nicht sehr viel Zeit, um ein ganzes Land zu erkunden. Dennoch habe ich in dieser Zeit einen recht guten Eindruck von der Hauptstadt Maskat bekommen.
Tatsächlich wurde dieses Land am Arabischen Meer seit der Steinzeit besiedelt und war traditionell ein Ort für Fischer und Landwirte. Seitdem Sultan Qaboos bin Said seinen Vorgänger im Jahr 1970 vertrieben hat, hat sich das Land Reisenden mehr geöffnet. Wenn man den PR-Videos von Oman Air glauben darf, lohnt sich ein Besuch durchaus. Denn von satten grünen Bergen über karge Wüstenlandschaften bis hin zum kristallklaren Meer scheint das Land sehr vielfältig zu sein.
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Islamische Traditionen respektieren
Oman ist ein vornehmlich islamisch geprägtes Land. Die Omanis tragen traditionell weiße Kutten (Männer) oder schwarze Roben (Frauen).
Als Tourist muss man sich selbstverständlich nicht genau so kleiden. Dennoch kann ein wenig Respekt gegenüber den religiösen Traditionen des Landes nicht schaden. Ich würde daher Männern sowie Frauen empfehlen, Knie und Schultern bedeckt zu halten.
Das können knielange Shorts oder ein längerer Rock und ein T-Shirt sein. Das reicht eigentlich schon und viel mehr will man auch nicht tragen. Schließlich ist es bei Temperaturen um mindestens 30 Grad im Schatten auch nicht gerade kalt.
Diese Temperaturen bedeuten auch, dass ihr wahrscheinlich nicht zu viel zu Fuß herumlaufen wollt. Gerade Maskat ist eine sehr weitläufige Stadt und ohne Transportmittel könnt ihr nicht viel sehen. Wenn ihr für einen solch kurzen Aufenthalt kein Auto mieten möchtet, gibt es sowohl Minivans als auch große Busse als günstige öffentliche Verkehrsmittel. Glücklicherweise haben alle auch Klimaanlagen, sodass man sich auf den Fahrten ein wenig von der Hitze erholen kann – und schöne Fotos von der vorbeifahrenden Stadt knipsen kann.
Schläfrige Stadt, kuriose Bauten
Jetzt aber zur eigentlichen Frage. Lohnt es sich überhaupt, sich vom kühlen Flughafen in die heiße Stadt zu bewegen? Da ist zunächst einmal die Sache mit dem Visum. Denn selbst für 13 Stunden Aufenthalt muss man am Flughafen ein Visum bezahlen. Für deutsche Staatsbürger ist es sehr unkompliziert direkt bei der Einreise zu erwerben. Das 10-tägige Visum kostet eigentlich ca. 10 Euro. Da man es allerdings bei den Wechselstuben kauft, zahlt man mit Provision am Ende eher 14 Euro.
Apropos Wechselstube: Ich würde nicht empfehlen, bei den Häusern am Flughafen Geld zu wechseln. Denn der Kurs für Dollar und Euro ist denkbar schlecht! Geldautomaten scheinen die bessere Wahl zu sein. Doch auch hier gab es ein kleines Problem: Die Automaten spucken nur große Scheine aus. Für uns hieß das, dass wir nach unserer ersten Busfahrt 10 Minuten nach einem Geschäft suchen mussten, das uns Geld für die Fahrkarte klein machen konnte.
Doch davon einmal abgesehen war die eigentliche Einreise nicht allzu kompliziert.
Doch wie sieht es nun aus mit den Sehenswürdigkeiten?
Hier hat Oman meiner Meinung nach deutlich weniger zu bieten als andere arabische Flugdrehkreuze wie Dubai oder Doha.
Die erste Schwierigkeit ist tatsächlich die Geographie der Stadt. Die Sehenswürdigkeiten verteilen sich wie Tupfer über ganz Maskat und es hat mitunter 30 bis 60 Minuten im Minivan gedauert, um von einem Punkt zum nächsten zu gelangen. Ein gemütliches Wandeln durch die Straßen gibt es kaum – höchstens an der Corniche, der Strandpromenade von Maskat.
Darüber hinaus schienen mir die Strecken zwischen den einzelnen Ortsteilen wie eine arabische Version der amerikanischen Stripmalls: die immer gleichen, langweiligen Geschäfte und menschenleere Parkplätze.
Auch die Bauten waren zum Teil kurios. Der Sultan besteht darauf, alle Gebäude im traditionell arabischen Stil zu halten. Hohe Wolkenkratzer und verrückte Konstruktionen wie in anderen Ölstaaten sieht man in Oman also nicht. Dennoch schienen die Häuser zum Teil wie verlassene Baustellen. Der Schutt und das Geröll der umliegenden Felsen wird nicht weggeräumt.
Insgesamt ist der Ort auch eher schläfrig und die mehrstündige Siesta aller Geschäfte am frühen Nachmittag trägt natürlich auch nicht dazu bei, die Stadt lebendiger zu machen. Selbst der große Basar war eher enttäuschend: Es gibt zwar durchaus einige Souvenirstände und Geschäfte, doch die Touristen scheinen die einzigen Käufer zu sein. Ich habe hier das typische Marktgewusel und die Lebendigkeit vermisst.
Am interessantesten fand ich die Große Moschee Sultan Quaboos sowie den Palast des Sultans. Beide Orte schienen für Touristen sehr empfänglich zu sein, am Sultanspalast habe ich noch nicht mal Sicherheitskräfte oder Kameras entdecken können.
Maskat hat darüber hinaus auch einige Museen und sogar auch mehrere Strände – wobei man hier natürlich auch auf die örtlichen Kleiderregeln Rücksicht nehmen sollte (Bikinis für Frauen und enge Badehosen für Männer sind nicht gerne gesehen, Badeanzüge und lange Schwimmshorts dagegen akzeptiert).
Fazit: In Ordnung für einen Flugstopp, aber nicht mehr
Ich kann natürlich nur Maskat beurteilen, da ich während unseres kurzen Aufenthalts leider nicht mehr vom Land sehen konnte. Es kann also durchaus sein, dass der Rest von Oman durchaus sehenswert ist. Doch von meinen 13 Stunden in der Hauptstadt kann ich sagen: Es war interessant, die Stadt ein paar Stunden lang zu erkunden. Würde ich freiwillig nochmals dorthin reisen? Wahrscheinlich nicht!
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