Testbericht

Erfahrungsbericht: Resilio Sync + Raspberry Pi = private Cloud?

Cloud Dropbox Raspberry Pi
geschrieben von Frank Müller

Es muss nicht immer die Dropbox sein. Mit einem Raspberry Pi an der FRITZ!Box, einer externen Festplatte und Resilio Sync (früher Bittorrent Sync) kann man sich seine eigene private Cloud mit 2 TB Speicherplatz basteln. Ein Erfahrungsbericht.

Bei vielen Nutzern dürfte die Dropbox dafür sorgen, dass Dateien zwischen verschiedenen Rechnern synchron gehalten werden. Aber was, wenn man mehr braucht als die kümmerlichen 2 GB, die es bei Dropbox kostenlos gibt? Und wenn man nicht möchte, dass seine Dateien auf fremden Servern liegen?

Dann holt man sich einen Raspberry Pi mit einer 2 TB-Festplatte, investiert in eine Lizenz von Resilio Sync Pro und schließt das Ganze an seine heimische FRITZ!Box an. Jedenfalls habe ich es so gemacht.

Was ist Resilio Sync?

Die Software lässt sich kostenlos herunterladen und auf Windows, Mac, Linux, Android, iOS, Windows Phone, Amazon Kindle Fire und BSD nutzen. Auch diverse NAS-Systeme sind mit Resilio Sync kompatibel. Die Dateien werden über das Bittorrent-Protokoll verteilt. Das ist zwar nicht quelloffen, allerdings werden keine Dateien auf andere Server geladen, wie das bei Dropbox der Fall ist.
Das Unternehmen Resilio hat sich 2016 als eigenständige Tochter von Bittorrent abgespalten. Wahrscheinlich, um den den Namen Bittorrent loszuwerden.


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Schließlich hat das Unternehmen gegen den Ruf zu kämpfen, vor allem für illegales Filesharing genutzt zu werden. Dabei ist das Filesharing-Protokoll von Bittorrent äußerst sicher und effizient – wenn auch leider kein Open Source. Aber da Bittorrent Sync auf die optimale Übertragung großer Datenmengen ausgelegt ist, funktioniert der Abgleich von Dateien meist deutlich schneller als bei anderen Cloud-Diensten.

Auch iOS und Android

Mit Resilio Sync können Ordner zwischen unterschiedlichen Rechnern und über unterschiedliche Netze hinweg abgeglichen werden. Allerdings arbeitet Resilo Sync nicht mit zentralen Servern wie Dropbox und Co, sondern mit einem Peer-to-Peer-Netz. Sollen Daten zwischen zwei Rechnern ausgetauscht werden, müssen also beide an und on sein. Oder man nutzt einen genügsamen und günstigen Raspberry Pi mit einer externen Festplatte, der vom Internet aus zugänglich ist. Dann kann der Abgleich über diesen erfolgen. Dieses Setup läuft bei mir seit über einem Jahr (fast) ohne Probleme.

Resilio Sync lässt sich nicht nur auf Rechner installieren, die mit Windows, Linux oder macOS laufen. Auch auf vielen NAS-Systemen, auf iOS und Android verrichtet das Programm seinen Dienst. Damit ist es wirklich universell einsetzbar. Hat man sowieso schon ein NAS zu Hause, das aus dem Internet erreichbar ist, kann man sich auch den Raspberry Pi sparen.

Wie finden Dateien ihren Weg?

Damit die Dateien ihren Weg durch Firewalls und verschiedene Netzwerke finden, muss man einige Ports an seinem Router öffnen. Auf der Seite von Resilio Sync kann man direkt eine Konfigurationsdatei mit den nötigen Einstellungen herunterladen.

Kann Sync aufgrund von Firewalls oder Proxyservern, auf deren Einstellung man keinen Einfluss hat, keine direkte Verbindung aufbauen, gibt es immer noch Tracker und Relay Server. Die Nutzung muss man in den Einstellungen zulassen. Falls nötig, schickt Resilio Sync die Daten dann über den Umweg eines anderen Servers, der erreichbar ist. Manchmal braucht Sync dann etwas, bis es erkennt, dass andere Geräte online sind.

Ich habe mich aber auch schon per VPN mit meiner heimischen FRITZ!Box verbunden, um schnell mal ein paar Daten abzugleichen. Das klappt immer und ohne Wartezeiten. Resilio Sync merkt sich auf Desktop-Geräten standardmäßig die Dativersionen der letzten 30 Tage. Das Archiv der geänderten Dateien kann man mit einem Rechtsklick auf den Ordner aus dem Programm Resilio Sync heraus öffnen. Auf mobilen Geräten reicht es nur einen Tag zurück, um Platz zu sparen.

Unterschiede zwischen Resilio Sync Free und Pro

Grundsätzlich lässt sich Resilio Sync Free kostenlos nutzen. Investiert man allerdings einmalig 40 US-Dollar, profitiert man von einigen Vorteilen gegenüber der Gratisversion. Beide Versionen sind unlimitiert, was Übertragungsgeschwindigkeit oder Größe und Anzahl der Ordner angeht. Als Nutzer der Pro-Version kann man allerdings den Synchronisationmodus beliebig wechseln. Man hat dabei die Wahl zwischen Disconnected, Selective Sync and Synced. In der freien Version wird also der Inhalt eines Ordners immer komplett abgeglichen.

Stellt man aber dank Pro-Nutzung einen Ordner auf Selective Sync, kann man sich aussuchen, welche Dateien tatsächlich heruntergeladen werden sollen und welche nur als Platzhalter angezeigt werden. Das ist besonders dann praktisch, wenn der Platz auf einem Gerät begrenzt ist. Man kann sich dann zwar alle Dateinamen anzeigen lassen, aber nur die Dateien auf das Gerät synchronisieren, die man wirklich braucht. Die genauen Unterschiede zwischen Sync Free und Sync Pro sind auf dieser Seite aufgelistet.

Mein Tipp: Resilio Sync Free ausprobieren

Da Resilio Sync Free kostenlos ist, spricht nichts dagegen, auszuprobieren, ob das System für die eigenen Ansprüche und Geräte geeignet ist. Wenn ich mich recht entsinne, genießt man auch als Nutzer der kostenlosen Free-Version einige Wochen Pro-Vorteile.

In Verbindung mit einem Raspberry Pi* am heimischen Router hat man eine private Dropbox, an die man locker eine externe Festplatte mit 2 TB hängen kann. Und wer seinen Webspace beim extrem coolen Hoster Uberspace laufen hat, kann dort ebenfalls Resilio Sync installieren, indem er zum Beispiel dieser Anleitung folgt. Auf der Seite des Herstellers gibt es weitere Infos und natürlich die nötige Software zum Herunterladen.

Über den Autor

Frank Müller

Hat Germanistik und Sozialpsychologie studiert, rund 1.600 Artikel für das leider eingestellte Tech-Blog neuerdings und ein Buch geschrieben ( „111 Gründe, Apple zu lieben“). Ist Vater von 4 Töchtern (mit 1 Frau), Creative Director, Werbetexter, Tech-Journalist beim Trendblog von Euronics, Leser und kritischer Mac-Nerd.