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Übersicht: Diese Unternehmen bauen fahrerlose Autos

Concept Car "Sedric" (Bild: Volkswagen AG)
Concept Car "Sedric" (Bild: Volkswagen AG)
geschrieben von Marinela Potor

Wer hat noch nicht, wer will noch einsteigen? Wenn es um fahrerlose Autos geht, scheint es aktuell kaum noch ein Unternehmen zu geben, das nicht in die Technologie investiert. Dabei kann man sehr schnell die Übersicht verlieren. Genau deshalb haben wir für euch die wichtigsten Player und ihre Projekte im Bereich der autonomen Fahrzeuge zusammengestellt.  

Viele Experten sehen in autonomen Fahrzeugen die Zukunft des Transports. Derzeit scheint ein wahres Rennen im Gange, wer als erstes das wahrhaft fahrerlose Auto auf die Straße bringt. Dabei muss man bedenken, dass ein vollautomatisches Auto in naher Zukunft sicher nicht in Sicht ist. Dennoch werden die ersten Autos mit halbautomatischen Funktionen in den kommenden Jahren erwartet. Wer dabei was mit wem entwickelt, haben wir für euch in dieser (alphabetisch geordneten) Übersicht zusammengetragen.

Airbus

Auch Flugzeugbauer Airbus hat es sich nicht nehmen lassen, bei der Entwicklung von selbstfahrenden Autos im Hintergrund zu stehen. Gemeinsam mit dem italienischen Autodesign-Unternehmen Italdesign arbeitet Airbus am Modell „Pop.Up“. Ein Fahrzeug, das nicht nur selbstständig fährt, sondern auch autonom fliegen kann und sich an andere Transportmittel wie etwa Hyperloop andocken lässt.


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Pop.Up.: ein Fahrzeug, viele Funktionen (Bild: Airbus/Italdesign)

Amazon

Wenn Amazon schon mit fliegenden Warenhäusern und Drohnen experimentiert, verwundert es nicht, dass der größte Online-Händler der Welt auch noch bei den selbstfahrenden Autos mitmischen will. Schließlich würde das Unternehmen direkt von einer solchen Form der Warenlieferung profitieren.

Wie erst vor wenigen Tagen durch einen Bericht des Wall Street Journals (WSJ) bekannt wurde, soll Amazon bereits vor einem Jahr ein Projektteam zu autonomen Fahrzeugen ins Leben gerufen haben. Nach WSJ-Informationen will Amazon aber wohl keine eigenen Autos bauen, sondern lediglich erörtern, wie die Technologie für den eigenen Konzern nutzbar gemacht werden soll.

Apple

Lange gab es nur Gerüchte, seit dem 14. April 2017 ist es offiziell: Auch Apple Inc. gehört nun zu den offiziell zugelassenen Unternehmen, die fahrerlose Autos in Kalifornien testen dürfen.  Apples Ansatz zur Entwicklung von autonomen Fahrzeugen war bisher sehr verhalten. wie USA Today kommentiert. Beobachter erwarten daher mit Spannung was Apple in diesem Bereich leisten wird.

Audi und NVIDIA

Anfang 2017 gab Audi seine Zusammenarbeit mit NVIDIA bekannt. Zusammen mit einem der größten Entwickler von Grafikprozessoren und Chipsätzen für PCs und Spielkonsolen, will Audi bis 2020 ein komplett autonom fahrendes Auto auf die Straße bringen. Kerntechnologie soll dabei die Entwicklung von künstlicher Intelligenz sein.

Baidu

Wer glaubt das Rennen um das selbstfahrende Auto werde zwischen deutschen Ingenieuren, japanischen Autohäusern und US-Techfirmen entschieden, der hat die Rechnung ohne die chinesischen Internetkonzerne gemacht. Viele von ihnen wie etwa Baidu stellen sich dabei in direkter Konkurrenz zu Google und Tesla auf. Im Projekt „Apollo“, das im März 2017 angekündigt wurde, will der chinesische Internet-Gigant seine Technologie für autonome Fahrzeuge nun auch Autobauern zur Verfügung stellen. Experten vermuten, dass Baidu für fahrerlose Autos so etwas sein möchte wie Googles Android-System für Smartphones.

BMW, Intel und Mobileye

Gemeinsam mit Intel und Mobileye möchte der bayrische Autobauer in 2017 insgesamt 40 autonome Fahrzeuge in Europa und den USA testen. Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich präsentierte zudem bei der CES 2017 in Las Vegas „HoloActive Touch“. Darüber sollen in Zukunft in autonomen Autos Informationen für Fahrer per Hologramm projiziert werden.

Blackberry

Auch der ehemalige Smartphone-Marktführer Blackberry möchte beim Rennen um das selbstfahrende Auto nicht hinten anstehen. Ende 2016 gab das Unternehmen bekannt, dass es in Ottawa ein Zentrum für die Entwicklung von Software für autonome Fahrzeuge gründen möchte.

Bosch

Bosch möchte künftig das „Gehirn“ für selbstfahrende Autos liefern. So drückte es der Automobilzulieferer auf der Bosch Connected World in Berlin im März 2017 aus. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz will Bosch den selbstfahrenden Autos kluges Handeln beibringen: „Wir bringen dem Auto bei, sich selbstständig durch den Straßenverkehr zu bewegen“, sagte Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, auf dem internationalen Branchentreffen zum Internet der Dinge.

Das „Gehirn“ im Auto (Bild: Bosch)

Continental-Kooperationen mit IBM und Cisco

Auch für den Automobilizulieferer Continental sind selbstfahrende Autos ein großes Thema, und das schon seit vielen Jahren. Auf der Automesse IAA im Jahr 2013 gab Conti-Chef Elmar Degenhard bekannt, dass das Unternehmen sich auf das automatisierte Fahren konzentriere. Schwerpunkt sei dabei das selbstständige Umfahren von Hindernissen der Autos.

Doch das ist nicht das einzige Projekt von Continental. Mit dem kalifornischen Telkommunikationskonzern Cisco baut Continental an einem „Roboterauto“. Im Zentrum steht dabei ein hoch vernetztes Auto, das Daten in sekundenschnelle verarbeiten und in Informationen für den Fahrer umdeuten kann.

Continentals Fahrplan für die Zukunft (Bild: Continental)

Daimler und Bosch

Bosch setzt dabei durchaus, wie viele Unternehmen, auf die Zusammenarbeit mit anderen Branchenkennern. Gemeinsam mit Daimler möchte Bosch 2018 ein „serienreifes Systemfür fahrerlose Autos im öffentlichen urbanen Straßenverkehr“ entwickeln. Die Vision von Daimler geht dabei über einen autonomen PKW hinaus. Nach dem Motto „Das Auto kommt zum Fahrer“ will Daimler sogenannte Robotertaxis in die Städte bringen. „Innerhalb eines festgelegten Stadtgebiets können sich Nutzer per Smartphone bequem ein Car-Sharing-Auto oder ein Robotertaxi ordern, das für die Weiterfahrt fahrerlos zu ihnen gefahren kommt“, heißt es vom Unternehmen.

Mobilität der Zukunft (Bild: Daimler / Bosch)

Delphi und Mobileye

Damit sind zwei weitere Automobilzulieferer am Start, die zusammen eine Plattform für voll automatische Fahrzeuge entwickeln wollen. 2019 soll es auf den Markt kommen. Es soll ein System werden, das Autobesitzer in ihre bestehenden Fahrzeuge integrieren können. Nach Angaben der Konzerne soll sich dieses System für die Stufen vier und fünf in der Klassifizierung für autonomes Fahren eignen.

Nach dem US-System bedeutet Stufe vier, dass ein Auto größtenteils selbstständig fahren kann, aber nur wenn der Fahrer nicht eingreift. Die Stufe fünf steht für komplett autonomes Fahren.

Fahrerloses Auto im Test (Bild: Delphi)

drive.ai

Mit drive.ai ist ein wahres Silicon Valley Start-up am Start. Gegründet wurde drive.ai nach eigenen Angaben von Komilittonen des Stanford University Artificial Intelligence Lab. Das Start-up konzentriert sich darauf, AI-Software für autonome Fahrzeuge zu entwickeln. Besonders interessant ist dabei der Ansatz des Unternehmens, das Zusammenspiel zwischen Fußgängern und autonomen Autos untersucht. Ein Phänomen, das für viele Entwickler von autonomen Fahrzeugen aufgrund des unberechenbaren Verhaltens von uns Menschen, eins der größten Probleme ist. Es wird also spannend zu sehen, was das Team um CEO Sameep Tandon noch entwickeln wird.

Faraday Future

Der Elektroautohersteller Faraday Future ist ein weiterer Kandidat, der derzeit fahrerlose Autos in Kalifornien testet. Mit dem FFZER01 präsentierte Faraday Future im Januar 2016 sein Concept Car. Zugegeben, eins das mit einem der futuristischten Looks einherging.

Auch was die Features angeht, haben sich die Ingenieure offensichtlich etwas einfallen lassen: Von dem iPhone-Halter auf dem Lenkrad bis hin zu einem Helm, der Wasser und Luft sammelt, fehlt es dem Modell nicht an ausgefallenen Details. Seitdem hat das Unternehmen jedoch einen Gang heruntergeschaltet und mit dem Produktionsmodell FF91 in 2017 ein bodenständigeres Modell gebaut.

Modell FF91 (Bild: Faraday Future)

Fiat Chrysler Automobiles

Fiat Chrysler Automobiles haben es irgendwie geschafft, das fahrerlose Auto aus der Ingenieurs-Bubble zu holen und in die Lebenswirklichkeit von Nutzern zu bringen. Ihr Konzept liest sich nicht wie ein technisches Handbuch, sondern wie ein Erlebnis. „Portal“ heißt das Concept Car und wird vom Unternehmen mit einem „Wohnzimmer auf Rädern“ verglichen.

Dabei handelt es sich um ein E-Auto. Erst soll das semiautonome Auto als Level-3 in der Autonomie-Skala auf den Markt kommen, später als Level 4. Portal soll ein sechssitzer werden und kommt dabei mit eigenem WLAN und wenn man schon nicht fahren muss, kann man auch noch die Sitze komplett ausklappen. Ist das einfach nur gutes Marketing von Nissan oder tatsächlich eine große Vision? Egal! Gut klingt es zumindest und es hat sich wahrscheinlich ausgezahlt, dass Fiat Chrysler mit Unternehmen wie Samsung oder Panasonic zusammen gearbeitet hat. Das Ergebnis können wir wahrscheinlich frühestens nächstes Jahr sehen. Dann soll das Auto in Produktion gehen.

Five.ai

Das Londoner Start-up Five.ai hat ehrgeizige Pläne. Es kündigte an, bereits 2019 voll autonome Autos auf Londons Straßen bringen zu wollen. Grund dafür sei vor allem die sehr ausgeklügelte Software, an der das Unternehmen arbeitet. Anstatt 3-D-Karten als Datenbank, will Five.ai ein Convolutional Neural Network nutzen, also eine hochkomplexe Methode des maschinellen Lernens. Klingt kompliziert? Das beunruhigt Geschäftsführer Stan Boland kein bisschen. „Ich mache mir keine Sorgen darüber, dass wir mit großen Konzernen im Wettbewerb stehen.“

Ford

Wie die meisten Autobauer, hat es sich natürlich auch Ford nicht nehmen lassen, in fahrerlose Autos zu investieren. Im August 2016 kündigte Ford an bis 2021 vollautomatische Autos für Carsharing in Städten fertigstellen zu wollen.

Ford ist dabei wahrhaft kein Neuling in dem Bereich. Seit über 10 Jahren arbeitet der Konzern an der Technologie und will nun mit mehreren Start-ups im Silicon Valley eine Vorreiterrolle übernehmen.

Freie Universität Berlin

Neben Unternehmen, arbeiten auch eine Reihe von wissenschaftlichen Instituten an Universitäten weltweit an der Entwicklung von autonomen Autos. Eine davon ist die Freie Universität Berlin. Unter dem Projektnamen „Spirit of Berlin“ haben die Informatiker bereits 2007 eine erste Version eines selbstständig Fahrenden Autos vorgestellt.

„Spirit of Berlin“ im Praxistest (Bild: Claudia Heinstein)

General Motors

GM hat immer wieder betont, dass ihre autonomen Autos „ganz anders“ sein werden. Kernpunkt ist dabei, dass General Motors nicht einfach autonome Elemente auf ein konventionelles Auto setzen will, sondern das gesamte Fahrzeug „autonom denken“ möchte – was immer das auch konkret bedeuten mag. Auch wenn GM recht geheimnisvoll um seine Technologie getan hat, wurden im Januar 2017 Videos erste von Cruise Automation veröffentlicht.

Das Start-up Cruise Automation arbeitet im Bereich autonomes Fahren und wurde von General Motors übernommen. Das Start-up postete dieses und andere Videos von den angeblich ersten GM-Tests mit fahrerlosen Autos auf den Straßen von San Francisco.

Honda

Honda spricht nicht nur über die Entwicklung von fahrerlosen Autos, viele sehen den Konzern im Vergleich zu seinen Wettbewerbern auf der Überholspur. So testete Honda bereits 2014 den teilautonomen Prototypen, einen Acura RLX Sedan, in Detroit.

Vor etwa einem Jahr kam Honda mit dem Civic LX Sedan hearus, das einige autonome Features hatte und mit einem Preis von rund 20.000 US-Dollar sogar recht günstig daherkam.

Seit Neuestem ist Honda auch eine Kooperation mit Waymo eingegangen, um die Entwicklung der Technologie schneller und weiter voranzutreiben.

Hyundai

Selbstfahrende Autos für Otto Normalverbraucher. Das ist das erklärte Ziel in der Entwicklung von autonomen Fahrzeugen von Hyundai. Der südkoreanische Autohersteller kündigte im Januar 2017 auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas seine Arbeit am Modell „Ioniq“ an. Ioniq kann alleine blinken, die Spur wechseln, an Ampeln stehen bleiben und für Passanten stoppen. Wie viele andere Konzerne nutzt auch Hyundai dafür neben Kameras die Technologien LiDAR und Radar.

Lyft

Seit Mai 2017 ist auch Uber-Konkurrent Lyft offiziell in die Riege der autonomen Autobauer aufgestiegen. Lyft hat sich dabei mit Waymo zusammengetan – eine Partnerschaft, die viele als sehr vielversprechend sehen. Oder vielleicht wollte Waymo dem Ride-Anbieter Uber (der aktuell von Waymo verklagt wird) nur mal unternehmerisch die Zunge herausstrecken. Wer weiß … Doch auch wenn die beiden Unternehmen noch Stillschweigen über geplante Produkte und mögliche Ideen wahren, hoffen sowohl Waymo als auch Lyft von der Expertise des anderen profitieren zu können.

Microsoft

Microsoft hat in der Entwicklung der autonomen Autos eine interessante Position eingenommen, den Beifahrersitz. Anstatt selbst an selbstfahrenden Autos zu arbeiten, will der Konzern lieber anderen Unternehmen dabei helfen. „Wir werden nicht unsere eigenen autonomen Fahrzeuge bauen, aber wir wüden gerne autonome Fahrzeuge und assistiertes Fahren ermöglichen“, sagte Peggy Johnson von Microsoft bei einer Konfernez im Juni 2016.

Während einige sagen, dass Microsoft sich damit selbst Steine in den Weg gelegt hat, könnte es natürlich auch einfach sein, dass sich das Unternehmen erstmal alle Optionen offen lassen will. Denn so ganz heraushalten tut sich das Unternehmen letzlich doch nicht. Mit Volvo arbeitet Microsoft an einer HoloLens-Headset Einkaufserfahrung für Insassen von fahrerlosen Autos. Mit Renault-Nissan wiederum entwickelt Microsoft Cloud-Technologien, damit Autoinsassen während der Fahrt arbeiten können.

Navya

Navya ist ein französisches Unternehmen, welches im Januar 2017 in Las Vegas sein selbstfahrendes elektrisches Shuttle präsentierte. Arma heißen die Shuttle, welche bereits 2015 in Frankreich ihre Weltpremiere feierten.

E-Shuttle „Arma“ (Bild: Navya)

Nissan

Auch Nissan hat ehrgeizige Pläne. Der japanische Autobauer will bis 2020 ein kommerzielles selbstfahrendes Auto für den Straßengebrauch fertigstellen. Neben Technologien wie Sensoren und Kameras soll dabei auch künstliche Intelligenz eingesetzt werden.

nuTonomy und Renault

Vor nur wenigen Tagen, am 25. April 2017, testete das Bostoner Unternehmen nuTonomy ein fahrerloses Auto auf den Straßen der US-Stadt. Nach vielen (unfallfreien) Testmonaten, präsentierte nuTonomy ihr Modell (den Renault Zoe) den Bügern der Stadt.

Erste Testfahrt in der Stadt (Bild: nuTonomy)

Plus AI

PlusAI gehört zu den Newcomern in der autonomen Autoszene. Bisher ist noch sehr wenig über die aktuellen Pläne des Start-ups bekannt. Auf der englisch-chinesischen Webseite des Unternehmens heißt es immerhin „Wir glauben, dass Maschinen Intelligenz erhalten können, um das Leben von Menschen zu verbessern.“. Was das im Zusammenhang mit selbstfahrenden Autos genau bedeutet, verrät das Start-up nicht. Immerhin soviel ist bekannt: PlusAI ist ebenfalls zugelassen worden, um autonome Fahrzeuge in Kalifornien testen zu können.

Renovo Motors

Wie DriveAI und Plus AI ist auch Renovo eins der wenigen Start-ups, das mit den großen Unternehmen bei den fahrerlosen Autos mitspielt. Auf seiner Homepage wirbt das Unternehmen mit dem Slogan „Unsere Zukunft ist automatisierte Mobilität auf Anfrage“. Das Motto ist Programm. Das Start-up glaubt, das automatisierte Mobilität „Leben retten, Staus reduzieren, Luftqualität verbessern sowie Energieeffizienz erhöhen“ wird. Nach eigenen Angaben vereinbart die Technologie von Reneovo autonome Softare mit Datenanalyse, Sicherheitssystemen und hoher Performance. Was das konkret heißt, darf man noch abwarten. Immerhin ist das Start-up offiziell registriert, um in Kalifornien autonome Fahrzeuge zu testen.

RWTH Aachen

Die RWTH Aachen entwickelt zwar kein autonomes Fahrzeug, die Hochschule ist aber an mehreren Forschungsprojekten zu fahrerlosen Systemen beteiligt. Dazu gehört zum Beispiel das Projekt L3 Pilot, ein europaweiter Feldversuch mit bis zu 100 automatisierten Fahrzeugen. An diesem Projekt beteiligen sich neben den Forschern auch sämtliche 13 europäische Nutzfahrzeughersteller. Ziel ist es, mit 100 Fahrzeugen verschiedene Funktionen der Automatisierungsstufe 3 zu testen. Was passiert also zum Beispiel, wenn das Auto von selbst bremst? Wie fühlt sich das für den Fahrer an? Wie sicher sind die Funktionen? Kurz gesagt: Was ist der Wirkungseinfluss von automatisierten Fahrzeugen? Die RWTH Aachen wird diese Daten auswerten und damit eine erste öffentliche Datenbank mit Informationen zu autonomen Fahrszenarien aus realen Situationen erstellen.

Ein weiteres Förderprojekt der Hochschule, Pegasus, hängt ebenfalls mit der Simulation von Fahrsituationen zusammen. Konkret geht es um die Frage nach sicheren autonomen Systemen auf dem Level 3 der fahrerlosen Autos. Also: Wenn das Fahrzeug zwar die meisten Aufgaben übernimmt, der Fahrer aber eventuell doch noch eingreifen muss – wie kann das System in Notfällen und bei einem möglicherweise abgelenktem Fahrer trotzdem höchste Sicherheit garantieren? All dies auf der Straße zu testen würde Milliarden gefahrene Kilometern erfordern und damit extrem lange dauern. Genau hier kommt der virtuelle Simulator der RWTH Aachen ins Spiel, der vom Unfall bis zum Beinah-Unfall verschiedene Autobahn-Szenarien für automatisierte Fahrzeuge testet und in einer detaillierten Datenbank dokumentiert.

Samsung

Seit dem 1. Mai 2017 testet Samsung offiziell fahrerlose Autos in Südkorea. Die Regierung gab dem Mischkonzern die Erlaubnis, Autos in echten Bedingungen, also auf Straßen, zu testen. Samsung stützt seine Entwicklungen dabei auf Deep-Learning-Technologien. Mit dem Elektrokonzern Samsung Electronics will das Unternehmen Sensoren und Computermodule entwickeln, die auf künstlicher Intelligenz basieren. Ziel ist es, damit eine der größten Schwierigkeiten der selbstfahrenden Autos zu meistern: schlechtes Wetter.

Tesla

Das US-amerikanische Unternehmen hat sich vor allem einen Namen mit der Herstellung von Elektroautos gemacht. Seit 2015 hat Tesla in seine Fahrzeuge einige Module für selbstfahrende Autos eingebaut. Unter der Funktion „Autopilot“ können Insassen damit zumindest teilweise autonom fahren. Zum Beispiel können die Autos durch einfaches Antippen des Blinkers von alleine die Spur wechseln.

Innenraum Model S (Bild: Tesla)

Das Unternehmen hat vor, bis 2018 / 2019 voll autonome Fahrzeuge auf den Markt zu bringen.

Toyota

Im März 2017 hat Toyota das selbstfahrende Modell Lexus LS 600hL vorgestellt. Ausgestattet mit LIDAR-Sensoren, Radargeräten sowie Kameras kann das Auto angeblich unabhängig von Karten fahren. Nach dem „Advanced Safety Research Vehicle“, das Toyota bereits 2013 vorgestellt hat, ist dies nun bereits die zweite Generation der selbstfahrenden Autos des Unternehmens.

Technische Universität Braunschweig

„Stadtpilot“ heißt das Projekt für autonome Fahrzeuge der TU Braunschweig. Mit dem Modell „Lenoie“ testet die Universität verschiedene Aspekte des fahrerlosen Autos. Dazu gehören nicht nur Technologien wie LIDAR-Sensoren und Radar, sondern auch ethische und rechtliche Fragen, die die autonomen Fahrzeuge aufwerfen.

Udacity

Zugegeben, die Online-Universität entwickelt keine eigenen autonomen Fahrzeuge. Dennoch ist sie in das Geschäft mit den fahrerlosen Autos eingestiegen. Angesichts des enormen Andrangs in diesem Bereich, suchen Unternehmen händeringend nach Talenten. Genau hier kommt Udacity ins Spiel. Seit 2016 kann man hier für einen Preis von 2400 US-Dollar den „Nanodegree“ ewerben. Einen Abschluss, der Absolventen als „selbstfahrende Autoingenieure“ ausweist.

Uber

Uber-Chef Travis Kalanick kündigte 2015 das erste Mal an, das Unternehmen in die Richtung von selbstfahrenden Autos lenken zu wollen. Bereits im Mai 2015 gründete Uber das „Advanced Technologies Center“ in Pittsburgh. Die ersten Tests mit dem Ford Fusion begannen im September 2016. Uber nutzte dabei Technologien wie GPS, Lidar, Radar sowie 20 Kameras und sieben Laser. Uber hat auch mit Volvo an einigen Modellen in Kalifornien gearbeitet.

Im März 2017 kam jedoch die große Ernüchterung. Nach einem heftigen Unfall eines seiner fahrerlosen Volvo-Autos in Arizona, stellte Uber die Tests in dem US-Bundeststaat sowie auch in Pittsburgh fürs Erste ein. Für drei Tage, um genau zu sein. Dann wurden schon wieder autonome Uber-Autos gesichtet.

Der Unfall reiht sich in eine Kette von Negativschlagzeilen gegen Uber ein. Darunter fallen unter anderem die Vorwürfe von Konkurrent Waymo. Waymo wirft Uber vor, der Ridesharing-Service habe die Technologie für die autonomen Fahrzeuge geklaut von Waymo geklaut.

Valeo

„Cruise4U“ heißt der Valeo-Prototyp in Sachen autonomes Fahren. Nach Angaben des französischen Zulieferers kann das Auto im vollautomatischen Modus die Kontrolle über das Steuer über die Beschleunigung sowie über das Bremsen übernehmen. Nachdem Cruise4U bereits 24 Stunden lang in Paris getestet wurde, soll es nun nach Informationen von Autonomes Fahren & Co auf Westeuropareise gehen.

VW

Volkswagen hat in diesem Jahr sein Concept Car mit Namen „Sedric“ (kurz für „self-driving car“) herausgebracht. Wie auch bei Daimler, soll Sedric auf Knopfdruck angefahren kommen. Das Auto wird über einen Elektromotor angetrieben und wird vom Konzern als „komfortable Lounge auf Rädern“ vermarktet.

Concept Car "Sedric" (Bild: Volkswagen AG)

Concept Car „Sedric“ (Bild: Volkswagen AG)

Einen ausführlichen Bericht über Sedric, könnt ihr hier lesen.

Volvo

2017 soll das Jahr sein, in dem Volvo seine ersten selbstfahrenden Modelle auf den weltweiten Markt bringen will. Schon jetzt testet das Unternehmen erste Fahrzeuge in Schweden und hat sich vorgenommen das „weltweit erste autonome Fahrprojekt in Massenproduktion“ zu sein.

Waymo (und Google)

Waymo, das ehemalige selbstfahrende Autoprojekt von Google, hat sich emanzipiert. Gemeinsam mit Google gilt Waymos als einer, wenn nicht DER, Vorreiter im Bereich der autonomen Fahrzeuge. Bereits im Jahr 2009 experimentierte Googles Mutterkonzern Alphabet hier mit hauseigenen Experten an der Technologie. Im Mai 2012 war es dann soweit: Ein Toyota Prius mit Googles Technologie bekam die allererste Erlaubnis in den USA zur fahrerlosen Jungfernfahrt in Nevada.

2014 kam Google mit dem ersten Prototypen heraus. Schon ein Jahr später stellte Waymo´s führender Ingenieur, Nathaniel Fairfield, einem (blinden) Freund das fahrerlose Auto zur Verfügung. Das Unternehmen ging damit als „erstes fahrerlose Auto auf öffentlichen Straßen“ in die Geschichte ein.

Weltpremiere der unbemannten Autofahrt mit blindem Passagier (Bild: Waymo)

Seitdem testet das Unternehmen die Technologie mit unterschiedlichen Modellen auf öffentlichen Straßen. Der letzte Schritt war vor wenigen Tagen, im April 2017, das Angebot von Gratis-Fahrten für Passagiere in den autonomen Autos in San Francisco.

Wheego

Auch Wheego hat sich eine Lizenz gesichert, um in Kalifornien autonome Autos zu testen. Das Kerngeschäft von Wheego liegt eigentlich im Aufmotzen von Autos made in China. Das Unternehmen nimmt chinesische Modelle und stattet sie mit amerikanischen Elektromotren aus, um sie dann auf die Straße zu schicken. Offensichtlich will Wheego nicht mehr nur Autos ausbauen, sondern auch bei den ganz Großen im autonomen Geschäft mitmischen.

Wheego ist Spezialist für Elektroautos (Bild: Wheego)

Zoox

Ein erfirschender Wind weht vom Start-up Zoox in die autonome Autoszene. Als Robotik-Unternehmen sehen sie autonome Mobilität nicht als Produkt, sondern als Service. Obwohl Zoox noch als Newcomer gilt, wird der Wert des Unternehmens bereits auf 1,5 Milliarden US-Dollar geschätzt. Woran genau Zoox arbeitet, gilt noch als großes Geheimnis. Nur so viel ist schon durchgesickert: Die Konkurrenten Uber und Google sollten sich besser warm anziehen.

California Dreaming

Viele Unternehmen kämpfen derzeit um einen Platz in der Entwicklung der fahrerlosen Autos. Ein bedeutender Meilenstein ist dabei die Erlaubnis, die autonomen Fahrzeuge in Kalifornien (direkt am Silicon Valley) testen zu dürfen. Alle, die in diese Gruppe aufgenommen werden, zählen automatisch zu den bedeutenden Playern. Zu den Unternehmen, die noch nicht erwähnt wurden, aber ebenfalls diese heiß begehrte Genehmigung erhalten haben gehören aktuell:

  • autox.ai
  • NextEV
  • Nuro
  • Telenav

Wann sind Netflix und Senseo auch dabei?

Neben den erwähnten Unternehmen und Kooperationen, arbeiten viele der genannten Player auch darüber hinaus miteinander an Einzelprojekten oder an der Entwicklung gewisser Bausteine.

Selbstverständlich ist diese Übersicht nur eine Momentaufnahme, da sich der Bereich rasant entwickelt. Diese Liste wird daher konstant erweitert und aktualisiert. Die einzige offene Frage dabei ist: Ab wann sind wohl auch Netflix und Senseo mit am Start?

Wenn ihr darüber hinaus noch einzelne Projekte oder Unternehmen in dieser Übersicht vermisst, lasst es uns in den Kommentaren wissen. Wir ergänzen diese dann entsprechend.

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Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.

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