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Die BVB-Aktie – gibt’s die immer noch?

Die BVB-Aktie – gibt's die immer noch?
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geschrieben von Philipp Ostsieker

Die BVB-Aktie: Fast hätten wir vergessen, dass es sie gibt. Jetzt ist die Aktie der Borussia auf ein 15-Jahres-Hoch geklettert. Wieso eigentlich?

Erstmals seit 2002 notierte der Börsen-Kurs der Borussia Dortmund GmbH zu Wochenbeginn wieder über der 6,00-Euro-Marke. Die Aktie kletterte damit auf ein 15-Jahres-Hoch. Nach einem Schlusskurs von 6,07 Euro stieg der Anteilsschein im frühen Handel am Dienstag sogar auf 6,10 Euro. Diesen Kurs konnte das Papier Mittwoch halten.

Screenshot finanzen.net

Warum steigt der Wert der BVB-Aktie aktuell?

Die BVB-Führung in Form von Thomas Tuchel und Hans-Joachim Watzke liegt im Clinch. Aus sportlicher Sicht werden die Ziele vermutlich erfüllt. Überragend läuft die aktuelle Saison von Borussia Dortmund dennoch nicht. Für das Wachstum gibt es dennoch einige gute Gründe. Zudem hat Borussia Dortmund am 5. Mai gute Quartalszahlen veröffentlicht.

Am 32. Spieltag hat der BVB zudem Mitbewerber 1899 Hoffenheim direkt besiegt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Borussia Dortmund sich direkt für die Champions League qualifiziert, ist damit gestiegen. Dieser sportliche Aspekt spielt vermutlich auch in der Bewertung des Papiers eine Rolle.

Die Anleger schauen aber vor allem auf langfristige Faktoren. Qualifiziert sich der BVB für die Champions League, profitiert er auch von der neuen Vergabe der TV-Rechte in Deutschland. Die UEFA hat diese für die Jahre 2018 bis 2012 ausgeschrieben. Großer Favorit ist der Pay-TV-Sender DAZN. Deshalb könnten ab 2018 alle Spiele nur noch im Pay-TV stattfinden. Was den Fan ärgert, freut den Anleger. Alexander Langhorst von GSC Research gegenüber der WELT: „Diese Meldung hat sicherlich den ein oder anderen Investor hellhörig gemacht“.

Seit wenigen Jahren profitieren die BVB-Aktionäre endlich. Hans-Joachim Watzke auf der Hauptversammlung der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA: „Wer zum Zeitpunkt des Börsengangs mit elf Euro eingestiegen ist und seitdem alle Kapitalerhöhungen mitgemacht hat, der ist jetzt endlich im Plus.“ Der Durchschnittskurs aller Ausgabewerte, gewichtet vom Börsengang im Oktober 2000 bis Stand 21. November 2016, beläuft sich auf 4,83 Euro.

Die Spieler als Spekulationsobjekte

„Die vielen hochkarätigen Talente im Kader des BVB sind natürlich etwas, das die Fantasie des Marktes zusätzlich beflügelt“, sagt Börsenexperte Langhorst. Borussia Dortmund hat sich als Ausbildungsverein für die Top-Klubs in Europa einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Und auch im aktuellen Team spielen vielversprechende Talente, die ihren Marktwert künftig steigern werden. Im besten Falle schießen Pulisic & Co. den BVB zu vielen Titeln. Sollten Talente irgendwann Real Madrid oder den FC Barcelona favorisieren, blieben immerhin stattliche Transfereinnahmen. Die Transfergerüchte um BVB-Star Pierre-Emerick Aubameyang beflügeln diese Spekulationen. Im Raum steht eine Ablösesumme von 70 bis 100 Millionen Euro – für Fans und Anleger hoch relevant.

Für die Anleger der ersten Stunde ist die Entwicklung der BVB-Aktie eine kleine Genugtuung. Der Ausgabepreis der Aktie des einzigen börsennotierten deutschen Fußball-Vereins betrug am 31. Oktober 2000 noch elf Euro. Diesen Wert erreichte sie nie wieder. Ganz im Gegenteil: Zwischen 2008 und 2010 war die Aktie nicht einmal einen Euro wert. Nur Jordan Belfort hätte an diesen Pennystock noch Freude gehabt. Aktuell sieht es gut aus. Der BVB ist sportlich gut aufgestellt und steht auch in der Vereinsführung für Kontinuität.

Ob der BVB diesen Schritt noch einmal gehen würde? Vermutlich nicht. Zwar gibt es zumindest in Europa über 20 börsennotierte Klubs, nachhaltiger Erfolg ist kaum bekannt. Manchester United gehört zu den wenigen Vereinen, deren Aktiengang sich für den Verein gelohnt hat. Dennoch: Langfristige Geldanlage und Fussballaktien scheinen nicht füreinander bestimmt zu sein. Für Fans besteht vor allem ein ideeler Wert darin, ihren Verein intensiv unterstützen zu können. Immerhin: Der Stoxx Europe Football Index, der sämtliche börsenkotierten Fußballklubs vereint, ist im April auf den höchsten Stand seit rund sechs Jahren geklettert.

Update: Der BVB hat sich am 34. Spieltag direkt für die Champions League qualifiziert. Gegen Dienstagmittag stiegen die Anteilsscheine um 2,87 Prozent auf 6,135 Euro. Sollte der BVB sogar noch das DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt gewinnen, gibt es wohl einen neuen Schub.

Über den Autor

Philipp Ostsieker

Philipp Ostsieker ist Medien- und Digitalmanager aus Hamburg. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als selbstständiger Digital Content Strategist schreibt Philipp für BASIC thinking die Kolumne „Matchplan“, in der er über den Tellerrand blickt und durch die innovativen Ideen der Sportbranche führt.