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Die Kosten & Inhaber der Bundesliga-Rechte seit 1965

Die Kosten & Inhaber der Bundesliga-Rechte seit 1965
geschrieben von Philipp Ostsieker

Ab 2017 wird die Bundesliga pro Saison über eine Milliarde Euro an Fernsehgeldern einnehmen. Der Poker um die TV-Rechte der Bundesliga ist aber schon seit 1965 ist ein brisantes Thema.

Seit dem Start der Bundesliga im Jahre 1963 hat sich der Preis für die Bundesliga-Rechte mehr als versechhundertfacht. Der Vollständigkeit halber: Zum Start der Saison 1963/64 hatte die Bundesliga längst nicht den Stellenwert wie heutzutage.

1965 bis 1988: Die Bundesliga-Rechte kosten erstmals Geld

Zwei Jahre dauert es bis die Bundesliga erstmals in der ARD Sportschau Beachtung findet. Von Konferenzschaltung & Co. sind wir noch weit entfernt. Ernst Huberty berichtet zunächst über ausgewählte Spiele. Entsprechend gering ist aus heutiger Zeit der Rechtepreis von 650.000 Mark. Es wird über 20 Jahre dauern bis sich der Preis für die Bundesliga-Rechte markant weiterentwickelt.


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Saison: 1965/66
Rechteinhaber: ARD/ZDF
Rechtepreis: 0,65 Millionen Mark

Saison: 1968/1969
Rechteinhaber: ARD/ZDF
Rechtepreis: 1,68 Millionen Mark

Saison: 1970/71
Rechteinhaber: ARD/ZDF
Rechtepreis: 3 Millionen Mark

Saison: 1977/78
Rechteinhaber: ARD/ZDF
Rechtepreis: 5,38 Millionen Mark

Saison: 1983/84
Rechteinhaber: ARD/ ZDF
Rechtepreis: 8 Millionen Mark

Saison: 1984/1985
Rechteinhaber: ARD/ZDF
Rechtepreis:10 Millionen Mark

1988 bis 1992: Anpfiff für RTL

Am 21.03.1988 titelt der DER SPIEGEL: „Italienische Verhältnisse. Deutschlands beliebteste, regelmäßig ausgestrahlte Sportsendung ist in Gefahr. Das Privatfernsehen bietet 40 Millionen Mark für die Rechte am Bundesliga-Fußball.“

In der Tat bietet die Mediengesellschaft Ufa für die TV-Rechte an den Spielen der Bundesliga-Saison 1988/89. Das ist doppelt so viel Geld wie die Öffentlich-Rechtlichen zahlen wollen. Diese wiederum bieten 250 Millionen Mark für zehn Jahre. Es hilft aber alles nichts, RTL bekommt den Zuschlag. Und „Anpfiff – Die Fußballshow“ ersetzt die „Sportschau“.

Moderator Uli Potofski damals:“Herzlich willkommen zu Anpfiff. Beginnt jetzt eine neue Fußballepoche? Ich weiß es nicht.“ Die RTL-Epoche endet im Sommer 1991. In der Zwischenzeit zeigt der Pay-TV-Sender Premiere am 2. März 1991 sein erstes Bundesligaspiel – zunächst noch analog und nur ein Spiel pro Woche. Die Partie Eintracht Frankfurt gegen den 1. FC Kaiserslautern (4:3) geht als erstes Livespiel des Bezahlfernsehens in die Bundesliga-Geschichte ein.

Saison: 1988/1989
Rechteinhaber: Ufa, RTL, ARD
Rechtepreis: 40 Mio. Mark

Saison: 1989/1990
Rechteinhaber:Ufa, RTL, ARD
Rechtepreis: 45 Mio. Mark

Saison: 1990/91
Rechteinhaber: Ufa/ARD/RTL
Rechtepreis: 50 Mio. Mark

Saison: 1991/92
Rechteinhaber: ARD/RTL/Premiere
Rechtepreis: 80 Mio. Mark

SAT.1: ran an die Bundesliga-Rechte

ISPR, eine Kirch-Springer-Tochter, erwirbt für rund 700 Millionen Mark die TV-Rechte für fünf Jahre. ARD und ZDF müssen 55 Millionen für die Zweitverwertungsrechte auf den Tisch blättern. Verhandlungspartner ist in dieser Zeit noch der Deutsche Fußball-Bund. Ausgestrahlt wird die Bundesliga auf SAT.1. SAT.1-Sportchef Reinhold Beckmann gegenüber der ZEIT: „Die Bundesliga hat von uns einen Kredit bekommen. Sie muss ihn durch gute Leistungen tilgen.“

Auf den Einstieg der Privatsender 1988 als ersten Schritt folgt die konsequente Kommerzialisierung des Produkts Fußball im nächsten Schritt.  Die Show „ran“ führt, zu diesem Zeitpunkt innovativ, Slow-Motions, Echball-Statistiken und Gewinnspiele ein.

Saison: 1992/93
Rechteinhaber: ISPR/SAT.1
Rechtepreis:145 Mio. Mark

Saison: 1994/95
Rechteinhaber: ISPR/SAT.1/ Premiere/Ufa
Rechtepreis: 165 Mio. Mark

Saison: 1995/96
Rechteinhaber: ISPR/SAT.1/ Premiere/Ufa
Rechtepreis: 165 Mio. Mark

Saison: 1996/97
Rechteinhaber: ISPR/SAT.1/ Premiere/Ufa
Rechtepreis: 195 Mio. Mark

Saison: 1997/98
Rechteinhaber: ISPR/SAT.1/ Premiere/Ufa
Rechtepreis: 255 Mio. Mark

Saison: 1998/99
Rechteinhaber: ISPR/SAT.1/ Premiere/Ufa
Rechtepreis: 255 Mio. Mark

Saison: 1999/2000
Rechteinhaber: ISPR/SAT.1/ Premiere/Ufa
Rechtepreis: 330 Millionen Mark

2000 bis 2002: Der vorläufige Höhepunkt

Über acht Saisons erhöhen sich die Preise kontinuierlich. Zur Saison 2000/2001 führt Premiere die Bundesliga-Konferenz ein. Alle 306 Spiele werden fortan komplett übertragen. Der Preis für die Übertragung der Bundesliga erreicht seinen vorläufigen Höhepunkt. 355 Millionen Mark kostet allein die Übertragung der Saison 2000/2001.

Saison: 2000/01
Rechteinhaber: KirchMedia/SAT.1/ Premiere
Rechtepreis: 355 Mio. Mark

Saison: 2001/02
Rechteinhaber: KirchMedia/SAT.1/ Premiere/Ufa
Rechtepreis: 355 Millionen Mark

2002: Die Blase platzt

Im April 2002 meldet die KirchMedia AG Insolvenz an. Die Unternehmensgruppe wird zerschlagen. Zu Kirch gehören bis 2002 unter anderem die Sender Sat 1 und Pro Sieben, aber auch Premiere und eine Sportrechteagentur. Premiere entgeht knapp der eigenen Insolvenz. Die Bundesliga leidet immens unter der Kirch-Pleite.  Erstmals seit der Einführung der Bundesliga sinken die TV-Gelder zur Saison 2002/03.

Vielen Klubs sind bei den Planungen für die neue Saison die Hände gebunden. Die Bundesregierung erwägt daher Bürgschaften für Vereine, die durch eine mögliche Kirch-Pleite in Bedrängnis geraten.

Ab 2003 verabschiedet sich auch Sat.1 von der Berichterstattung der Bundesliga. Anstelle von „ran“ übernimmt wieder die „Sportschau“. Vergleicht man die Formate miteinander, sind die Unterschiede mittlerweile gering.

Saison: 2002/03
Rechteinhaber: Infront/Sat1/ Premiere
Rechtepreis: 278 Millionen Euro

Saison: 2003/04
Rechteinhaber: Infront/ARD/Premiere
Rechtepreis: 290 Millionen Euro

Saison: 2004/05
Rechteinhaber: Infront/ARD/Premiere
Rechtepreis: 300 Millionen Euro

Saison: 2005/06
Rechteinhaber: ARD/Premiere
Rechtepreis: 300 Millionen Euro

2006: Arena übernimmt die Bundesliga-Rechte von Premiere

Zur Saison 2006 kann Arena, eine Tochterfirma des Kabelnetzbetreibers unitymedia, überraschend Premiere verdrängen. Arena erhält die Rechte für drei Jahre. Problematisch: Der Pay-TV-Sender kann die Übertragung per Kabel nicht deutschlandweit durchsetzen, da Kabel Deutschland als größter Konkurrent sein Veto einlegt.

Arena verzeichnet bis Ende 2006 etwa eine Million Abonnenten, schreibt jedoch von Beginn an rote Zahlen. Die Satellitenplattform arenaSAT besitzt zwar noch die Übertragungsrechte an der kompletten Bundesliga-Saison 2008/2009. Arena stellt aber die Eigenproduktion der Berichterstattung ein und sublizensiert die Rechte Mitte 2017 an Premiere. Dafür erhält Arena insgesamt 200 Millionen Euro in bar sowie ein Aktienpaket über 17 Prozent an Premiere im Wert von 300 Millionen Euro.

Saison: 2006/07
Rechteinhaber: ARD/Arena
Rechtepreis: 407 Millionen Euro

Saison: 2007/08
Rechteinhaber: ARD/Premiere
Rechtepreis: 407 Millionen Euro

Saison: 2008/09
Rechteinhaber: ARD/Premiere
Rechtepreis: 407 Millionen Euro

2009 bis 2013: Die Rechtepreise stagnieren

Insgesamt 1,65 Milliarden Euro kassieren die 36 Vereine der 1. und 2. Bundesliga in den kommenden vier Jahren. Mit 412 Millionen Euro pro Jahr sind das trotz der weltweiten Finanzkrise immerhin sieben Millionen mehr als bisher. Der Abstand zu den Ligen in England (2,18 Milliarden Euro für drei Jahre) oder Frankreich (668 Millionen Euro pro Saison) kann allerdings nicht vermindert werden.

Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge lobt dennoch: „Unter den gegebenen Umständen halte ich die erzielten Ergebnisse der DFL-Geschäftsführer für ausgezeichnet“. Die Bundesliga-Spieltage bekommen am Samstag um 18:30 Uhr eine neue Anstoßzeit. Aus der Erstverwertung der Bundesliga verabschiedet sich das DSF.

Saison: 2009/10
Rechteinhaber: ARD/ Sky
Rechtepreis: 390 Millionen Euro

Saison: 2010/11
Rechteinhaber: ARD/Sky
Rechtepreis: 410 Millionen Euro

Saison: 2011/12
Rechteinhaber: ARD/Sky
Rechtepreis: 425 Millionen Euro

Saison: 2012/13
Rechteinhaber: ARD/Sky
Rechtepreis: 440 Millionen Euro

2013 bis 2017: Die Bundesliga schließt zum Wettbewerb auf

Am 17. April 2012 schließt die DFL den zu diesem Zeitpunkt größten Vertrag der Bundesliga-Geschichte ab. Sky und ARD sind bereit, pro Saison durchschnittlich 628 Millionen Euro für die TV-Rechte zu bezahlen. Die deutsche Telekom bietet mit, so dass der Betrag die Erwartungen der Funktionäre übertrifft. Die Bundesliga holt damit im Vergleich zu den europäischen Topligen enorm auf: Die Vermarktung der englischen Premier League bringt der Liga rund 770 Millionen Euro ein.

Saison: 2013/14
Rechteinhaber:Sky/ARD/ZDF/Sport1/Axel Springer AG
Rechtepreis: 628 Millionen Euro

Saison: 2014/15
Rechteinhaber: Sky/ARD/ZDF/Sport1/Axel Springer AG
Rechtepreis: 615 Millionen Euro inkl. Ausland 690,00 Millionen Euro

Saison: 2015/16
Rechteinhaber: Sky/ARD/ZDF/Sport1/Axel Springer AG
Rechtepreis: 663 Millionen Euro inkl. Ausland 817,00 Millionen Euro

Saison: 2016/17
Rechteinhaber: Sky/ARD/ZDF/Sport1/Axel Springer AG
Rechtepreis: 673 Millionen Euro inkl. Ausland 835,00 Millionen Euro

2017: Die Eine-Milliarde-Euro-Grenze wird geknackt

Insgesamt investieren die Rechteinhaber für die Übertragung der Saisons 2017/2018 bis 2020/2021 ganze 4,64 Milliarden Euro. Sky verliert die exklusiven Übertragungsrechte im TV und muss diese künftig mit Eurosport teilen.

Fans diskutieren kritisch die neuen Anstoßzeiten. Zu den bisherigen Spielen am Freitag (20.30 Uhr), Samstag (15.30 und 18.30 Uhr) und Sonntag (15.30 und 17.30 Uhr) kommen zwei neue Anstoßzeiten. Über die Saison verteilt werden je fünf Spiele am Sonntag am 13.30 Uhr sowie montags um 20.30 Uhr stattfinden.

Der große Knall durch neue Player wie Facebook, YouTube oder Netflix ist ausgeblieben. Immerhin sichert sich Amazon die Audio-Übertragungsrechte im Internet. Für die Ausschreibung ab der Saison 2021/22 werden die Karten in ein paar Jahren neu gemischt. Mit DAZN wird sich ein neuer Player die Champions-League-Rechte sichern und im Ausland besitzen Facebook, Twitter und Amazon bereits relevante Sportrechte.

Saison: 2017/18
Rechteinhaber: Sky/Eurosport/ARD/ZDF/Sport1 / Amazon/Perform
Rechtepreis: 1,159 Milliarden Euro (Auslandsvermarktung könnte das Ergebnis im Schnitt auf über 1,5 Milliarden Euro erhöhen)

Anmerkung: Alle Informationen und Werte zur schematischen Rechteinhaber und -preisübersicht wurden auf Basis von RP Online integriert.

Über den Autor

Philipp Ostsieker

Philipp Ostsieker ist Medien- und Digitalmanager aus Hamburg. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als selbstständiger Digital Content Strategist schreibt Philipp für BASIC thinking die Kolumne „Matchplan“, in der er über den Tellerrand blickt und durch die innovativen Ideen der Sportbranche führt.

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