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Hat da wer „Carsharing” gesagt? Übersicht der deutschen Carsharing-Anbieter

Bild: Bundesverband CarSharing e.V. (BCS)
Bild: Bundesverband CarSharing e.V. (BCS)
geschrieben von Marinela Potor

Die Kultur der Sharing Economy hat auch vor dem Allerheiligsten der Deutschen Bürger nicht Halt gemacht, dem Auto. Ja, auch im Autoland Deutschland ist das Teilen des Fahrzeugs „in“. Vor allem in Großstädten verzichten immer mehr Einwohner auf das eigene Auto, zugunsten von Carsharing-Angeboten. Welche deutschen Unternehmen darunter sind, könnt ihr in dieser Übersicht nachlesen.

Egal ob als kommerzielle Plattform oder als privates Angebot – Carsharing in Deutschland liegt im Trend. Von book-n-drive bis teilAuto haben wir deshalb in der folgenden Übersicht die deutschen Carsharing-Anbieter zusammengetragen.

book-n-drive

book-n-drive ist ein regionaler Carsharing-Anbieter im Rhein-Main-Gebiet. Nach Angaben des Unternehmens hat book-n-drive 30.000 Kunden und die Flotte weist derzeit 830 Autos auf.


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Gebucht werden können die Autos über die Webseite, per App oder auch telefonisch. Es gibt dabei unterschiedliche Abo-Modelle sowie verschiedene Fahrtangebote. book-n-drive bietet unter anderem sowohl stationäre Autos als auch Free-Floating-Fahrzeuge an oder auch Stationen zur Quernutzung. Hier kooperiert der Carsharing-Anbieter zum Beispiel mit Flinkster, aber auch mit regionalen Universitäten und dem ÖPNV.

Bundeswehr

Carsharing der Bundeswehr, jawohl, das gibt es tatsächlich und ist sogar eins der ältesten Angebote in Deutschland. Und die Panzerwitze könnt ihr euch auch sparen, das Angebot ist sowohl für Mitarbeiter als auch für „Zivilpersonen“ (also für uns Nicht-Bundeswehrler) gedacht und umfasst – wie andere Carsharing-Services auch – Kombis und Kleinwagen. Seit 2002 wickelt die Bundeswehrfuhrpark Service GmbH, eine Tochtergesellschaft des Verteidigungsministeriums, das Geschäft ab. Auch die Deutsche Bahn ist an dem Unterfangen beteiligt.

Für den Service kann man sich kostenlos online registrieren. Alles was Kunden brauchen, ist ein gültiger Führerschein. Autos können dann über die Webseite, per App oder telefonisch gebucht werden.  Die Autos werden per Smartphone oder Kundenkarte geöffnet und nach Gebrauch wieder an der Ausleihstation zurückgegeben. Die Ausleihstationen der mehr als 2500 Fahrzeuge stehen in 140 deutschen Städten zur Verfügung , und das nicht nur in der Nähe von Kasernen.

cambio CarSharing

cambio Carsharing ist ein Bremer Carsharing-Unternehmen, das sich im Jahr 2000, aus verschiedenen städtischen Carsharing-Unternehmen zusammengeschlossen hat.  Die Cambio Mobilitätsservice GmbH & Co. KG operiert nach eigenen Angaben in 21 deutschen und 34 belgischen Städten an über 448 Stationen. Demnach sind auch über 87.200 Kunden mit mehr als 2.400 Fahrzeugen unterwegs.

Zur Anmeldung brauchen Kunden einen gültigen Führerschein sowie ihren Personalausweis. Darüber hinaus prüft cambio bei Vertragsabschluss noch die Bonität der Nutzer bei der SCHUFA. Autos können rund um die Uhr (per App, online oder telefonisch) reserviert werden. Die gebuchten Autos müssen dann an einer vorher festgelegten Station abgegeben werden. Bezahlt wird per Bankeinzug.

Wie viele Carsharing-Anbieter stellt cambio seinen Kunden auch einige e-Fahrzeuge zur Verfügung.

Bild: cambio

car2go

Hinter car2go steckt ein Carsharing-Angebot von Daimler und Europcar, das 2008 gegründet wurde. Nach Unternehmensangaben ist car2go an 30 internationalen Standorten verfügbar, 15 in Europa (sieben davon in Deutschland), 14 in Nordamerika und car2go hat sogar einen Standort in China. Berlin und Hamburg zählen übrigens zu den kundenstärksten Standorten des Unternehmens. Die Autos können in Europa und Nordamerika auch länderübergreifend gebucht werden.

Bild: car2go

Im Oktober 2016 kündigte car2go an, dass seine 14.000 Fahrzeuge von mehr als zwei Millionen Nutzern weltweit genutzt wurden. Der Carsharer ist damit weltweiter Marktführer im Free-Floating-System.

Der Ablauf ist wie bei den meisten Anbietern: Erst folgt die Registrierung, danach können direkt schon Autos gebucht werden. Welche Autos in der Nähe sind, kann man bei car2go über die App erkennen. Bis zu 30 Minuten vor der Abfahrt kann ein Fahrzeug reserviert werden. Nach Gebrauch können die Fahrer die Autos auf jeden öffentlichen Parkplatz innerhalb des jeweiligen Geschäftsgebiets des Unternehmens gratis abstellen. Dass man bei dem Angebot aber auch auf versteckte Kosten achten sollte, hat das österreichische Magazin futurezone in einem Praxistest gezeigt.

CarUnity und tamyca

CarUnity ist ein weiteres Carsharing-Angebot aus dem Hause eines Autobauers. In diesem Fall steckt die Adam Opel AG hinter dem Service. Anders als die Angebote der Konkurrenten, setzt Opel aber auf privates Carsharing und eine offene Plattform – über das Aachener Start-up tamyca. CarUnity wurde im Mai 2015 gegründet und läuft seit Februar 2017 als eine gemeinsame Plattform über tamyca.

Beim privaten Carsharing bieten Autobesitzer ihren Privatwagen für andere Nutzer an. Der Wagenverleih läuft damit über ein Peer-to-Peer-System.

Im Fall von tamyca (und CarUnity) kommen Mieter und Vermieter von Autos auf der Plattform zusammen. Autos können hierbei für einige Stunden, oder auch für einen ganzen Monat lang gemietet werden. Wer sich beim Portal (gratis und ohne Mitgliedsgebühr) anmeldet, schließt einen hauseigenen Vertrag ab.

Registrieren können sich lediglich Nutzer im Alter von über 20 Jahren, wenn sie ihren Führerschein seit mindestens drei Jahren besitzen und wenn sie ihren ständigen Wohnsitz in Deutschland haben. Die Zahlung erfolgt per Paypal, Sofortüberweisung oder Kreditkarte.

Bild: tamyca

Nach Angaben von tamyca können Nutzer den Service in 650 Postleitzahl-Orten nutzen. Die Stiftung Warentest zeigte allerdings im Praxistest, dass tamyca – gerade bei der Verfügbarkeit der Fahrzeuge – hinter den Angeboten der kommerziellen Anbieter zurückblieb.

Drive By

Seit dem Ersten Mai 2017 ist mit Drive By ein neues Carsharing-Angebot in Berlin hinzugekommen. Das Start-up wirbt mit dem Hashtag #milesnotminutes und will sich durch die Zahlung pro gefahrenem Kilometer von seinen Konkurrenten abheben.

Bild: drive by

Die Registrierung erfolgt online und sobald Drive By den Führerschein verifiziert hat, können freie Autos über die App erkannt und gebucht werden. Autos können nach der Fahrt auf öffentlichen Parkplätzen im Geschäftsgebiet abgestellt werden.

Noch beschränkt sich das Geschäftsgebiet von Drive By auf den Berliner S-Bahn-Ring. Wer darüber hinaus fährt, muss einiges draufzahlen.

Drive-Carsharing GmbH

Drive-Carsharing ist ein Unternehmen mit Sitz in Solingen, das es schon seit 1995 gibt. Der Anbieter gehört damit zu den „Urgesteinen“ der Branche. Seit 2005 hat Drive-Carsharing sein Flotte komplett auf Elektrofahrzeuge umgestellt.

Der Anbieter bietet dabei E-Fahrzeuge unterschiedlicher Autobauer an und kooperiert mit vielen anderen Akteuren der Branche wie Flinkster, Innogy oder RUHRAUTOe.

DriveNow

DriveNow ist ein Jointventure von BMW und Sixt und wurde 2011 als gemeinsames Projekt gestartet. Anfang 2017 nutzten mehr als 800.000 Kunden (607.000 davon in Deutschland) die mehr als 5000 DriveNow-Fahrzeuge. Derzeit gibt es den Carsharer in elf europäischen Städten, die Nutzer können zwischen Fahrzeugen der Marken Mini und BMW wählen.

Bild: DriveNow

Möglicherweise ist noch in diesem Jahr eine Kooperation mit dem Konkurrenten car2go geplant.

Auch DriveNow nutzt den typischen Carsharing-Dreierschritt: Registrierung (mit einmaliger Gebühr von 29 Euro und Verifizierungsverfahren per POSTIDENT), Vermittlung der Autos per App und Bezahlung per Kreditkarte oder Lastschriftverfahren.

Das Abstellen der Autos läuft über das Free-Floating-Verfahren. Die Fahrzeuge können auf öffentlichen Parkplätzen innerhalb des Geschäftsgebietes abgestellt werden.

Neben Carsharing, integriert DriveNow auch Mitfahrgelegenheiten in sein Angebot.

Flinkster

Flinkster heißt das Carsharing-Angebot der Deutschen Bahn (Deutsche Bahn Connect GmbH). Es wurde 2001 gegründet und hat aktuell, nach Unternehmensangaben rund 4000 Fahrzeuge an 2000 Stationen in mehr als 300 Städten nutzen. 600 davon sind übrigens Elektro – und Hybridfahrzeuge.

Auch in Österreich, der Schweiz und in den Niederlanden kann das Flinkster-Angebot genutzt werden. Kunden müssen sich davor zunächst registrieren und ihre Personalien verifizieren lassen. Damit erhalten Nutzer eine Chipkarte, mit der sie die Fahrzeuge öffnen können.

Flinkster hieß übrigens erst „DB Carhsaring“ und startete als Kooperation mit dem Carsharing der Bundeswehr. Erst ab 2009 kam der Name „Flinkster“ ins Spiel.

Greenwheels

Greenwheels de ist der älteste Carsharing-Anbieter Deutschlands. Das Unternehmen wurde 1988 in Berlin gegründet. Damals hieß es allerdings noch StattAuto CarSharing und entstand – wie die besten Ideen so entstehen – nach mehreren Bierchen. Gegründet wurde Greenwheels von Markus Petersen. Mittlerweile ist das Unternehmen allerdings Teil der niederländischen CollectCar B.V, fungiert aber weiterhin als Greenwheels GmbH in Deutschland.

Seit 2013 sind die Volkswagen Financial Services AG gemeinsam mit der Pon Holdings B.V. bei ColletCar B.V. eingestiegen.

Greenwheels gibt es in 22 deutschen Städten mit 330 Fahrzeugen (Stand 2016) und das Unternehmen schneidet immer wieder gut in Tests von Stiftung Warentest oder dem ADAC ab.

Innogy E-Carsharing

Der Energiekonzern Innogy aus Essen wirbt mit dem Slogan „Günstig. Elektrisch. Geteilt.“ Die elektrischen Fahrzeuge von Innogy reichen dabei vom Kleinwagen bis zum Möbelwagen. Innogy setzt aber nicht auf eigene Fahrzeuge, sondern nutzt Elektrofahrzeuge wie von BMW oder Nissan und kooperiert dabei mit anderen Carsharing-Anbietern wie Drive-Carsharing und Flinkster.

Nachdem Kunden sich auf der Webseite registriert haben, müssen sie ihren Führerschein bei einem Innogy-Partner vor Ort verifizieren lassen. Danach bekommen sie eine Kundenkarte per Post und erst danach können sie den Service nutzen.

Die Fahrzeuge müssen an einer Ladestation abgeholt und abgegeben werden, freie Fahrzeuge finden Nutzer auf der Webseite. Die Zahlung erfolgt entweder per Banküberweisung oder über das SEPA-Lastschriftverfahren.

Stadtmobil

Stadtmobil Carsharing ist ein Verbund, bei dem sich verschiedene Carsharing-Firmen in mehreren Städten Deutschlands zusammengeschlossen haben. Der Verbund wurde 1999 gegründet. Was damals mit 200 Fahrzeugen begann, entwickelte sich bis heute zu einem Fuhrpark mit 1500 Fahrzeugen – und der Marktführerschaft in Deutschland, wie das Unternehmen auf seiner Webseite betont. Stadtmobil gibt es in 180 Städten mit einer Auswahl von über 40 Fahrzeugtypen. Die Fahrzeuge können entweder stationär oder im free floating gebucht werden.

Bild: stadtmobil

Die Stiftung Warentest zeichnete den Service 2012 mit der Note „gut“ aus (2,2), im selben Jahr erhielt der Anbieter den Blauen Engel.

Stadtmobil Südbaden

Nicht zu verwechseln mit der Stadtmobil-Gruppe ist das Stadtmobil Südbaden. Hierbei handelt es sich um einen Carsharing-Anbieter aus Freiburg, der 1991 als gemeinnützer Verein der Freiburger Autogemeinschaft (FAG) mit rund 30 Personen begann. Heute bietet Stadtmobil Südbaden neben Freiburg 30 weitere Standorte mit mehr als 200 Fahrzeugen für knapp 9000 Nutzer an.

Bild: StadtmobilSüdbaden

Wer den Service nutzen will, muss sich anmelden. Dazu müssen Nutzer zunächst den Vertrag auf der Webseite herunterladen, ausdrucken, unterschreiben. Dieser muss dann persönlich vom Kundenservice innerhalb der Geschäftszeiten geprüft werden. Zugegeben, das klingt heutzutage etwas antiquiert, doch ist der Verifizierungsprozess einmal abgeschlossen, können die Autos immerhin recht modern per App gefunden und gebucht werden. Abgerechnet wird einmal im Monat – per Bankeinzug.

Mit my-e-car hat Stadtmobil Südbaden (in Partnerschaft mit der Energiedienst Holding AG) aber auch seit 2014 ein deutlich jünger wirkendes E-Carsharing-Angebot am Start.

Stattauto München

Stattauto München begann seine Geschichte 1992. Da sich das Unternehmen von Anfang an vorgenommen hatte, als eigenständiger sozialer Betrieb zu agieren, dauerte es noch ein paar Jahre bis zum eigentlichen Startschuss. 1994 schließlich ging es mit 600 Nutzern, 30 Autos und 14 Stationen los.

Inzwischen teilen sich über 12.500 Nutzer rund 450 Fahrzeuge an über 115 Stationen im Stadtgebiet und im Münchner Umland.

Offensichtlich schätzt das Unternehmen die Liebe zu Details. So erhalten registrierte Nutzer (nach dem Abschluss eines Teilnahmevertrags und dem Zahlen einer Aufnahmegebühr und Kaution) erstmal ein Benutzerhandbuch.

Die Fahrzeuge können 24 Stunden lang, entweder über die Hotline, oder auch über die Webseite oder seit 2016 auch über die MVG More App gebucht werden.

Nutzer zahlen eine monatliche Gebühr und die Rechnungen werden über das SEPA-Lastschriftverfahren beglichen.

teilAuto

teilAuto wurde 1992 in Halle (Saale) als ökologisch orientierter Verein gegründet. Heute sitzt das Unternehmen als Mobility Center GmbH in Leipzig und bietet rund 750 Autos in 17 Städten in Ost- und Mitteldeutschland für 28.000 Kunden an. Da teilAuto mit dem Carsharing-Verbund der Deutschen Bahn, Flinkster, kooperiert, können teilAuto-User aber auch auf Autos im gesamten Bundesgebiet zurückgreifen.

Bild: teilAuto

TeilAuto setzt seit jeher auf Umweltfreundlichkeit und erhielt 2011 das Umweltsiegel „Blauer Engel“.

Weitere Anbieter

Neben den etablierten Carsharing-Anbietern gibt es weitere Unternehmen, die neu in den Markt vordringen wollen oder die (noch) sehr lokal agieren.

Dazu gehört beispielsweise New Teilzeitauto, derzeit noch ein Pilotprojekt der Hochschule Niederrhein.

sGO wiederum ist ein örtlicher Anbieter, der sich auf die Stadt Solingen konzentriert und mit Drive-Carsharing kooperiert. Die Angebote von sGO starten bei einem Monatsabo von 5 Euro.

StadtTeilAuto Osnabrück ist aus dem Verein „Stattverkehr Osnabrück e.V“ hervorgegangen. Seit 1992 haben sich die Vereinsmitglieder mit dem Thema “Carsharing” beschäftigt und wurden dafür 1997 für ihr Engagement mit dem Niederländischen Umweltpreis ausgezeichnet. Mit flow>k gibt es ein flexibles und mit stat>k ein planbares Angebot.

Seit März 2017 gibt es deutschlandweit auch Getaway, das man sich in etwa wie das Airbnb unter privaten Carsharern vorstellen kann. Autobesitzer stellen dabei ihre Fahrzeuge zur Verfügung und werden bei Vermietung pro Kilometer bezahlt. Alles, von der Registrierung über das Finden von Autos bis hin zum Öffnen und Schließen der Türen funktioniert per App und mit einer kleinen schwarzen Box, die Getaway ins Auto installiert. Das Ziel des Berliner Start-ups ist es, Peer-to-Peer Carsharing so einfach und spontan wie möglich zu gestalten.

Haben wir einen Anbieter vergessen? Kein Problem, schickt uns einfach eine Nachricht oder hinterlasst einen Kommentar und wir tragen es gerne nach!

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Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.

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