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USFL: Als Donald Trump die NFL besiegen wollte

USFL: Als Donald Trump die NFL besiegen wollte
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geschrieben von Philipp Ostsieker

1982 gründeten einige reiche Unternehmer die United States Football League (USFL). Ganze vorne mit dabei: Donald Trump. Das Ziel: einen Konkurrenten zur National Football League (NFL) zu etablieren.

Mit Donald Trumps Projekten ist es so eine Sache. Im Jahr 2017 beeinflussen seine Ideen das Weltgeschehen. Es gab aber tatsächlich einige sportliche Kapitel in der Biografie des US-Präsidenten. 1989/90 versuchte Trump mit der Tour de Trump ein Radrennen in den Vereinigten Staaten zu etablieren. 1988 organisierte er für Mike Tyson einen Boxkampf gegen Michael Spinks. Das prominenteste Sportprojekt liegt aber über 30 Jahre zurück.

Der Sender ABC war bei der Vergabe der NFL-Rechte leer ausgegangen. Den USFL-Teambesitzern gelang es daraufhin, einen Vertrag mit ABC abzuschließen. Im Frühling 1983 nahm die Liga ihren Spielbetrieb mit 12 Teams auf. Die Liga erfreute sich schnell eines großen Zuschauerzuspruchs. Entgegen der Football-Tradition spielte die Liga im Frühling. Die NFL spielt klassischerweise im Herbst. Mit der USFL konnten Fans die Zeit bis zum Saisonstart der NFL überbrückten.


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USFL geht auf Konfrontationskurs

1984 expandierte die Liga auf 18 Teams. Es gelang sogar, einige talentierte (College-)Spieler zu überzeugen, der NFL abzusagen. Der sportliche Erfolg beflügelte die Teambesitzer. Donald Trump war 1984/1985 sogar höchstpersönlich Eigentümer der New Jersey Generals.

Der Frühjahrs-Termin erschien mittlerweile als zweitklassige Lösung. Donald Trump damals: „If God wanted football in the spring, he wouldn’t have created baseball.“ Die Besitzer entschieden sich 1984 mit knapper Mehrheit, die NFL direkt herauszufordern. Ab 1986 wollte die USFL ihre Meisterschaft ebenfalls im Herbst ausspielen.

Allerdings kam es dabei zum Konflikt mit den TV-Sendeanstalten, die eng mit der NFL kooperierten. Zudem standen einigen Teams dann die Spielstätten gar nicht zur Verfügung. In vielen Städten hatten NFL- oder College-Teams das Vorrecht für Herbst und Winter. Die USFL verklagte daraufhin die NFL wegen Verletzung des Kartellrechts und Bildung eines Monopols.

Die USFL gewann den Prozess grundsätzlich. Die Liga bekam aber lediglich eine symbolische Entschädigung von zunächst nur einem US-Dollar zugesprochen. Ein freier Zugang zu den Stadien oder lukrative TV-Verträge wie jene der NFL ergaben sich im Anschluss nicht. Viele Teams gingen bankrott. Die USFL nahm deshalb weder im Frühjahr 1986 noch im Herbst den Spielbetrieb für ihre vierte Saison auf.

[Erst] war er das Beste, was der USFL jemals passieren konnte, und zwei Jahre später war er dann das Schlimmste, was der USFL jemals passieren konnte. (Charley Steiner, ehem. Radiokommentator der New Jersey Generals)

XFL & weitere NFL-„Konkurrenten“

Die USFL war der prominenteste Versuch sich mit der NFL zu messen. Es blieb aber nicht dabei. 1999 gründeten World Wrestling Entertainment (WWE) und TV-Sender NBC die XFL.

Vince McMahon & Co. sahen ihre Chance in einigen Regeländerungen. Vor allem sollte das Verletzungsrisiko der XFL-Spieler offensichtlich erhöht werden. Die Teams waren dabei nicht selbstständig. Alle acht Teams waren im Besitz eines Veranstalters. Ein weiterer Fokus lag auf dem Show-Aspekt der Liga. So installierte die XFL in den Umkleidekabinen und Duschen der Cheerleader und der Spieler Kameras.

Das Interesse an der XFL war nicht sehr groß. Die Liga stellte den Spielbetrieb im Jahr 2001 wieder ein. Ein wichtiger Grund: die mäßige sportliche Leistung der Teams.

Etwas Gutes hatte die Versuche aber. Vor allem dank der USFL lernte die NFL aus eigenen Versäumnissen. Einige der Anregungen übernahm die damals konservative NFL. So nahm die Liga die Idee, im Frühjahr Football zu spielen, mit der WLAF als eigenem Ableger zwischenzeitlich selber auf. Und auch die Salary Cap führte die NFL erst später ein.

Die NFL ist nun fast einhundert Jahre alt. Und vor allem im TV-Bereich gilt die Liga als das Maß aller Dinge!

Über den Autor

Philipp Ostsieker

Philipp Ostsieker ist Medien- und Digitalmanager aus Hamburg. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als selbstständiger Digital Content Strategist schreibt Philipp für BASIC thinking die Kolumne „Matchplan“, in der er über den Tellerrand blickt und durch die innovativen Ideen der Sportbranche führt.

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