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Gepäck mit Grips: Sieben smarte Koffer für eure Reise

Modobag smarter Koffer Flughafen
Foto: Modobag
geschrieben von Marinela Potor

Sie lassen sich orten, können sich selbst wiegen oder dienen als rollende Ladestationen: Smarte Koffer zeigen wie sehr das Internet der Dinge das Reisen verändert. Seitdem in den vergangenen Jahrzehnten das Anbringen von Rädern unter den Koffern so ziemlich die größte Innovation der Branche war, tut sich endlich was im Reisemarkt. Wir stellen euch sieben dieser smarten Koffer vor.

Reisen ist stressig! Wer auf Reisen schon einmal seinen Koffer verloren hat, andere Reisende am Flughafen mit den Ellbogen aus dem Weg geräumt hat, um als erster an die Steckdose zu kommen, oder aufgrund der überschrittenen Gewichtszulassung am Check-In-Schalter eines Billigfliegers vor allen Passagieren seine T-Shirts und Hosen ins Handgepäck umräumen musste, weiß wovon ich spreche. Wie gut, dass die Kofferhersteller endlich aufgewacht sind und uns das Jetset-Leben leichter machen möchten – mit smarten Koffern. Wir stellen euch sieben innovative Modelle vor.

Modobag: Der Selbstfahrer

In einer Übersicht zu smarten Koffern darf ein Modell natürlich nicht fehlen: Modobag.

Der motorisierte Koffer sorgte als Crowdfunding-Kampagne im vergangenen Jahr für Schlagzeilen. Schließlich ist Modobag der erste selbstfahrende Koffer der Welt. Einfach aufsitzen, Fußstützen aufklappen und sich durch die Gegend fahren lassen. Der 150 Watt Motor erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 13 km / h und kann nach aktuellen Schätzungen des Unternehmens über 9 Kilometer weit fahren. Laut Modobag kommt ihr damit auch durch die Sicherheitskontrollen am Flughafen.

Darüber hinaus hat Modobag zwei USB-Ports, an denen ihr eure Geräte aufladen könnt, LED-Leuchten und kann per App getrackt werden. Noch wird man zum Kaufen auf die Crowdfunding-Seite von Indiegogo weitergeleitet, das Modell soll aber Ende November 2017 fertig werden. Der aktuelle Preis liegt bei 1295 US-Dollar. Wer allerdings auch die Trackfunktion haben möchte, muss noch 69 US-Dollar draufzahlen.

Horizn: Für die digital Natives

Horizn ist ein Berliner Start-up, das sich auf smarte Reiseausstattung spezialisiert hat. Die Gründer positionieren sich als Entwickler von Gepäckstücken für die junge, digitale Generation. Von Check-In-Modellen über Businesskoffer bis hin zu Reisetaschen bietet Horizn eine große Auswahl an intelligenten Reisebegleitern.

So bietet das 299 Euro teure Cabin-Modell „M“ ein Hartschalengehäuse aus Polycarbonat, 360 Grad Drehrollen aus Japan, und ist zudem wasserdicht. An smarten Gadgets kommen noch dazu: ein Akku von 10.000 mAh, der Geräte bis zu sechs Mal über die zwei USB-Ports aufladen kann, sowie eine GPS-Zusatzfunktion (Aufpreis: 99 Euro), mit der ihr euren Koffer weltweit tracken könnt. Das neueste Modell aus dem Hause Horizn, das Cabin Trolley Modell „H“ bietet Käufern zudem ein Jahr Gratis-Zugang zu einem persönlichen Reiseassistenten per SMS oder E-Mail. Allerdings ist der Service aktuell laut Horizn-Webseite nicht verfügbar.

Pluggage: Der vernetzte Koffer

Der französische Kofferhersteller Delsey hat 9000 Reisende gefragt, was sie von einem smarten Koffer erwarten. Herausgekommen ist ein Gepäckstück mit sechs intelligenten Features:

  • Öffnen per Fingerabdruck
  • Selbstwiege-Funktion
  • Alarmmodus
  • Ladestation
  • GPS-Tracker
  • Eine „Verwaltungsapp“, an die maximal fünf Koffer verbunden werden können

Ab 2018 soll Pluggage in drei Größen erhältlich sein. Über einen Preis schweigt Delsey sich aber noch aus.

Space Case: „Der schlauste Koffer der Welt“

Wenn euch das alles noch zu banal ist, dann empfehlen wir das Space Case von Planet Traveler, ein Mini-Computer auf Rädern.

Dieser smarte Koffer (keine Sorge, es gibt ihn auch in neutraleren Farben!) bringt so ziemlich alles an Technologie mit, was man sich vorstellen kann: GPS-Tracker, eingebaute Waage, Sensor, Anti-Diebstahl-Alarm, Ladestation für eure Geräte, ein Schloss, das sich per biometrischem Fingerabdruck öffnen lässt und – warum auch nicht?! – Bluetooth-Lautsprecher. Kein Wunder, dass Planet Traveler sein Space Case als „schlausten Koffer der Welt“ bezeichnet.

So viel Intelligenz hat natürlich seinen Preis. Das Smart Case kostet 799 US-Dollar.

Néit: Klein und Oho

Doch nicht jedes Gepäckstück muss ein rollender Computer sein, um als intelligent zu gelten. So steckt die Intelligenz im Koffer von Néit eher im Detail. Ganz nach dem Motto „außen hart, innen smart“ bietet Néit ein stabiles, wasserdichtes Polycarbonat-Gehäuse sowie einen Koffer, den man auf 30% seines ursprünglichen Volumens reduzieren, a.k.a. zusammenklappen, kann. Zusammengefaltet soll der Koffer dann nur noch sieben Zentimeter hoch sein.

Der Griff lässt sich dazu noch wie ein Haken um eine Kleiderstange legen. Ach so, GPS-Tracking hat der Néit natürlich auch. Nach seiner erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne könnt ihr nun diesen smarten Koffer zum Early-Bird Preis von 199 Euro (Handgepäck) oder 265 Euro (großer Koffer) vorbestellen.

Rimowa: Einchecken vom Sofa aus

Auch beim deutschen Unternehmen Rimowa* ist die smarte Technologie eher subtil. Die hauseigenen Koffer mit dem Rimowa E-Tag könnten aber in Zukunft ein interessantes Gadget für Flugreisende werden. Damit könnt ihr nämlich euer Gepäck von zuhause aus einchecken.

Das funktioniert über die Rimowa-App, die die Reiseinformationen automatisch zur Fluggesellschaft schickt. Aktuell funktioniert dies allerdings nur bei Lufthansa, Eva Air und Swiss.

Sind die Infos bei der Airline angekommen, erscheint per Bluetooth ein elektrisches Etickett auf dem Kofferbildschirm. Damit könnt ihr eure Koffer am Flughafen direkt bei der Gepäckannahme abgeben.

Je nach Modell und Größe kosten die Koffer mit elektronischen Tags zwischen rund 550 und 1150 Euro.

Samsara: Büro auf Rädern

Dies ist ein weiteres Kickstarter-Beispiel, das zeigt, dass die Smartkoffer-Bewegung vorwiegend von jungen Unternehmen angetrieben wird. Samsara bewirbt sich selbst als weltweit erster smarter Koffer aus Aluminium. Daneben bietet Samsara Interessenten aber auch die „typischen“ Features, die die meisten smarten Koffer mitbringen: USB-Anschlüsse, um elektronische Geräte aufzuladen oder einen Sensor, der auf dem Smartphone Alarm schlägt, wenn man zu weit weg vom Koffer ist.

Das wirklich Smarte an diesem Koffer sind jedoch die LED-Leuchten IM Koffer, mit denen man sein Gepäck auch an dunklen Orten sehen kann, eine Benachrichtigungsfunktion, falls der Koffer in Abwesenheit geöffnet wurde, sowie die Oberfläche, die als Tisch für den Laptop genutzt werden kann.

Der Samsara soll ab November 2017 lieferbar sein. Der Einstiegspreis für den smarten Koffer bei Kickstarter liegt bei 349 US-Dollar.

Vorsicht bei der Sicherheitskontrolle

Doch so cool die schlauen Kofferkonzepte auch klingen: Gerade die Carry-Ons dürften beim Flughafenpersonal anfangs noch zu zusätzlichen Kontrollen führen. Ihr solltet also ein wenig mehr Zeit für die Sicherheitskontrolle einplanen.

Denn auch wenn die Modelle laut Herstellern mit in die Kabine dürfen: Bei so viel Elektronik im Gepäck, wird es wohl eine Weile dauern, bis sichergestellt ist, dass ihr „nur“ einen smarten Koffer habt und nicht etwa einen verkabelten Sprengstoffsatz mitführt…

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Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.

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