„enjoy“ heißt das jüngste Beispiel eines Autos, das aus einem 3D-Drucker stammt. Entwickelt wurde das Elektroauto mit druckbarer Solarhülle in Österreich und soll bald auf den Markt kommen. Noch skurriler: Hinter dem futuristischen Auto steckt eine Wirtschaftsberatung.
Roman Haslauer ist ein Mann, der nicht gerne darauf wartet, dass Dinge passieren. Er nimmt sie lieber selbst in die Hand. So hat der 62-jährige Wirtschaftsberater und Geschäftsführer der GFB-Unternehmensberatung aus Pinzgau im Land Salzburg in Österreich ein Elektroauto entwickelt, das auch noch aus dem 3D-Drucker kommt. „enjoy“ heißt seine Vision, die bald schon auf den Markt kommen soll.
„An sich absurd…“
Haslauer kommt nicht von ungefähr auf so eine Idee. Er gilt vielen in Österreich als Vorreiter in Sachen Elektromobilität. So hat er beispielsweise eine flächendeckende Ladestruktur für Elektroautos und Hybridautos in Salzburg aufgestellt. Die „Solarroute“ ist 600 Kilometer lang und hat über 30 Ladestationen.
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Nun hat er sich also entschlossen, noch einen Schritt weiter zu gehen und ein eigenes Fahrzeug zu entwickeln. „Es ist ja an sich absurd, dass ein Wirtschaftsberater ein Fahrzeug baut, aber mit den aktuellen Technologien ist es relativ einfach geworden. Die Industrie ist viel zu langsam und viel zu träge. Sie wird erst dann handeln, wenn sie unter existenziellen Druck kommt, also wenn die Strafen zu groß werden“, sagte er dazu in einem Interview mit Salzburg 24.
3D-Druck mit Solarlack: Auto lädt sich selbst auf
An der Umsetzung hat Haslauer gemeinsam mit 26 Spezialisten gearbeitet. Und in der Tat ist enjoy nicht nur in der Technologie und im Design unkonventionell, sondern bereits in der Bauart. Die vier Sitze des Wagens sind aus Holz aus der Region gebaut und mit Hirschleder bezogen.
Haslauer wollte bewusst Materialien verwenden, die schnell in der Natur abgebaut werden können. Unter dem Motto „Simplify“ wurde im Bau stark reduziert. enjoy hat nach Angaben von GFB nur noch 1200 statt der ansonsten üblichen 6500 Einzelteile – und damit 80% weniger Teile.
Der Protoyp ist 800 Kilogramm schwer, mit Akku kommen noch 150 Kilogramm dazu. Die Außenhülle stammt dagegen komplett aus dem 3D-Drucker. Als Material möchte Haslauer dafür einen speziellen Solarlack nutzen. Damit könnte der enjoy entweder im Stehen oder beim Fahren Strom erzeugen. Wie das im Detail genau funktionieren soll, muss aber wohl noch erarbeitet werden. Unbekannt sind bisher auch Daten zu Reichweite, Ladezeit und Geschwindigkeit.
Eins ist jedoch immerhin schon klar: Die Räder bei enjoy werden „unsichtbar“, etwas das sich das Unternehmen extra hat patentieren lassen.
Nur für Sharing-Modelle gedacht
Darüber hinaus soll beim enjoy kein Schlüssel mehr notwendig sein. Der Wagen soll sich per Netzhaut-Scan und Fingerabdruck öffnen und starten können. Bis zu 25 Personen können so maximal für ein Fahrzeug registriert werden. All das soll “bald” auf den Markt kommen. Bis zu 100 Modelle sollen pro Jahr produziert werden.
Allerdings, das wird damit auch deutlich, ist der enjoy nicht für den Privatbesitz gedacht. Nur Mobilitätsanbieter sollen das Fahrzeug erhalten und nutzen können. Roman Haslauer möchte damit auch die Anzahl der Autos reduzieren und den Verbraucher „zwingen“, Sharing-Modelle zu nutzen. Autofahrer sollen den enjoy nur dann nutzen können und bezahlen müssen, wenn sie ihn wirklich brauchen.
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[…] in Mühlkreis, Oberösterreich am 19. September 2017. Grelle Scheinwerfer, Kamerablitzlicht, ein riesiger roter Hummer und davor […]
Das ganze Konzept hört sich toll an – unkompliziertes Elektroauto mit Solarlack zum teilen. Und auch die Tatsache, dass eine „einfache“ Person sowas entwickelt und den großen Autofirmen (vielleicht) voraus ist. Erinnert mich an Tesla.
Der Wettbewerb wird auf jeden Fall spannender in der Autobranche.
[…] Österreichisches Elektroauto „enjoy“ kommt aus 3D-Drucker […]