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TU München entwickelt Elektroauto für Afrika

aCar TU München Dorf Afrika
Bild: Lehrstuhl für Industrial Design / TUM
geschrieben von Marinela Potor

Elektrische Pickup-Trucks gibt es nicht in Deutschland? Gibt es offenbar doch! Zumindest als Forschungsprojekt an der Technischen Universität München. Hier hat ein Team aCar entwickelt, einen elektrischen Pick Up für das ländliche Afrika.

Erst neulich haben wir uns gefragt, wo die elektrischen Pickup-Trucks sind. In Deutschland waren die Pritschenwagen ohnehin nie ein Verkaufsschlager, doch offensichtlich hält das deutsche Ingenieure trotzdem nicht davon ab, an der Entwicklung von elektrischen Pickup-Trucks zu arbeiten. So hat ein Team der TU München das Konzept aCar mobility entwickelt, ein E-Pick-Up für das ländliche Afrika südlich der Sahara.

aCar TU München Seitenansicht

Bild: Florian Lehmann / TUM

aCar: geländetauglich mit Solarmodulen

Das aCar ist modular aufgebaut, hat Allradantrieb und kann damit auch auf ungepflasterten Straßen im Gelände fahren. Das Auto wird elektrisch über ein 20kWh Akku angetrieben, und erreicht eine Reichweite von 80 Kilometern. Das aCar kann an einer Haushaltssteckdose von 220 Volt innerhalb von sieben Stunden geladen werden. Darüber hinaus kann das Akku ebenfalls über Solarstrom geladen werden.


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aCar TU München Solarzellen

Florian Lehmann / TUM

Der Elektroantrieb für den Pickup war den Forschern nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus praktischen Gründen wichtig. Denn die Batterie kann so zum Beispiel als zusätzliche Energiequelle genutzt werden. Das aCar ist ein Zweisitzer, kann bis zu einer Tonne zuladen (das Leergewicht liegt bei 800 Kilogramm) und es fährt maximal 60 Kilometer pro Stunde.

aCar TU München Ghana (2)

TU München testet aCar in Ghana (Bild: Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik / TUM)

Vier Jahre lang haben Wissenschaftler der TU München gemeinsam mit Partnern aus vier afrikanischen Staaten an dem aCar gearbeitet. 2016 testeten sie das Fahrzeug in Ghana und jetzt wurde der Prototyp auf der IAA in Frankfurt vorgestellt.

Mobilität bedeutet in Afrika überleben

Mit dem aCar wollten die Entwickler Menschen in abgelegenen Gebieten im südlichen Afrika einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung, zur Bildung und auch zu Informationen ermöglichen. Denn viele Menschen in der Region leben in ländlichen Zonen. Um überleben zu können, müssen sie aber in urbane Zentren fahren, um beispielsweise ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu verkaufen.

aCar Ghana TU München (1)

Bild: Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik / TUM

„Wir haben mit dem aCar ein Mobilitätskonzept entwickelt, das diese Probleme lösen kann“, erklärt Markus Lienkamp, Leiter des Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik an der TUM in einer Pressemeldung. „Es handelt sich um ein Fahrzeug, das sich die Menschen dort finanziell leisten können, es ist geländegängig und kann große Lasten transportieren. Der modulare Aufbau erlaubt außerdem noch weitere Nutzungen wie zum Beispiel Wasseraufbereitung.“

Der Preis für das Basis-Fahrzeug soll langfristig in Afrika bei unter 10.000 Euro liegen, versprechen die Forscher. Aufwändige technische Bauteile, wie etwa die Batterie oder der Elektromotor müssen die Entwickler anfangs nach Afrika importieren. Doch Ziel ist es, den größten Teil der Produktion vor Ort durchzuführen, um die lokale Wirtschaft zu stärken.

An dem Forschungsprojekt sind die Lehrstühle Fahrzeugtechnik, Umformtechnik, Industriedesign sowie Strategie und Organisation beteiligt. Das Programm hat 2016 den Bayerischen Staatspreis für Elektro-Mobilität erhalten. Die Bayerische Forschungsstiftung fördert das Projekt seit 2015.

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Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.