In den vergangenen Wochen ist die finanzielle Nachhaltigkeit von Fußballvereinen heiß diskutiert geworden. Paris Saint-Germain FC und Neymar sind das populärste Beispiel. Viele Experten stellen infrage, ob diese Ausgaben langfristig nachhaltig sein können. UEFA-Präsident Aleksander Čeferin hat sich bereits für einen ausgewogeneren Wettbewerb ausgesprochen und deutet auf potenzielle Reformen hin, um „die Magie des Fußballs“ zu schützen. Das Team von KPMG Football Benchmark hat die operativen Erträge den Personalkosten in den Top-5-Ligen gegenübergestellt. Was verraten uns die Werte der letzten fünf Jahre?
Beim Blick auf die aggregierten Zahlen für jedes Land sind die Ergebnisse eindeutig: Seit der Saison 2011/12 haben alle Top-5-Ligen, also die englische Premier League, die spanische LaLiga, die deutsche Bundesliga, die italienische Serie A und die französische Ligue 1, ihre operativen Erträge (abzüglich der Transfererlöse) gegenüber ihrem gesamten Personalaufwand deutlich gesteigert.
Im Zeitraum zwischen 2013 und 2016 konnte die Premier League ihre TV-Einnahmen um 70 Prozent gegenüber dem vorherigen Zyklus steigern. Der operative Ertrag stieg insgesamt um 76 Prozent. Dies bedeutete das stärkste Wachstum aller Ligen. Die Personalkosten stiegen gleichzeitig um 56 Prozent. Dennoch profitierten die Top-Klubs der Premier League unterm Strich.
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Top-5-Ligen wachsen ungleichmäßig
Die Ligue 1 verzeichnet den zweithöchsten Unterschied zwischen Wachstum des Ertrag (plus 29 Prozent) und der Personalkosten (plus 19 Prozent). Die Bundesliga erzielte die zweithöchste Umsatzsteigerung (plus 45 Prozent) sowie den zweithöchsten Anstieg der Personalkosten (41 Prozent). Zum einen erlöste die Bundesliga mehr durch Medienrechte. Zum anderen profitierte die Liga von der internationalen Präsenz des FC Bayern München und des DFB-Teams. Die Bundesliga war somit deutlich sichtbarer, was sich etwa in zusätzlichen Sponsoring- und Merchandising-Erlösen widerspiegelte.
LaLiga und die Serie A erzielten niedrigere Werte. Die spanische Top-Liga konnte vor allem dank des Wechsels zur Zentralvermarktung 2015/16 noch ein positives Ergebnis erzielen. Der italienische Fußball muss sich mit einem knappen Ergebnis begnügen. Laut KMPG Football Benchmark solle dies der Serie hinsichtlich der Verhandlung des nächsten Medienzyklus als Warnung dienen.
Premier-League-Klubs top, Real und Barça schwach
Ein genauerer Blick auf einige prominente Klubs bietet interessante Insights zu einem hitzig diskutierten Thema. KMPG Football Benchmark hat die operativen Erträge und Entwicklungen rund um die Gesamtkosten des Personals der elf wertvollsten Vereine analysiert. Zeitraum: ebenfalls fünf Jahre.
- Paris Saint-Germain FC (+134% operativer Ertrag, +129% Personalkosten)
- FC Liverpool (+102% , +99%)
- Manchester City (+92% , +11%)
- Manchester United (+82% , +68%)
- Juventus Turin (+75% , +48%)
- Arsenal London (+68% , +54%)
- Tottenham Hotspur (+64% , +26%)
- FC Bayern München (+61% , +62%)
- Chelsea London (+45% , +46%)
- FC Barcelona (+28% , +59%)
- Real Madrid (+21% , +31%)
Aus dieser Stichprobe von 11 Vereinen, konnten sieben ihre operativen Erträge steigern und damit den Anstieg ihrer Personalkosten übertreffen. Zwei Klubs erzielen ein ausgeglichenes, zwei Klubs ein negatives Ergebnis.
Alle Premier League-Klubs, abgesehen vom FC Chelsea, bleiben im Einklang mit den Gesamtergebnissen nach aggregierten Zahlen. Liverpool weist das höchste Wachstum für beide Metriken auf. Manchester City weist das beste Ergebnis vor. Juventus Turin und Paris Saint-Germain FC sind ebenfalls Teil dieses Clusters.
Chelsea London und der FC Bayern landen im Mittelfeld. Beide Vereine sorgten für ein gleichmäßiges Wachstum von operativem Ertrag und Personalkosten.
Die beiden schlechtesten Werte in den vergangenen fünf Saisons erzielten die spanischen Top-Klubs, Real Madrid und der FC Barcelona. Trotz stabiler nationaler und internationaler Erfolge überstiegen ihre Personalkosten die operativen Erträge. Laut KMPG war die Profitabilität der Klubs bislang nie betroffen, die Experten sprechen aber von einem „möglichen Weckruf für künftige Spielzeiten“.
Die vier „schwächsten Klubs“ in dieser Betrachtung haben eine interessante Gemeinsamkeit. Real Madrid, der FC Barcelona, Chelsea London und der FC Bayern München sind die vier Champions-League-Gewinner aus den vergangenen fünf Spielzeiten. Große Titel haben ihren Preis. Und erfolgsbasierte Prämien oder Vertragsverlängerungen wirken sich oft deutlicher auf die Klub-Zahlen aus als die internationalen Erfolge selbst.
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