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NFL London bleibt auch 2017 ein Erfolgsmodell

NFL London bleibt auch 2017 ein Erfolgsmodell
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geschrieben von Philipp Ostsieker

In diesem Jahr finden erstmals vier offizielle Partien der NFL Regular Season in London statt. Das legendäre Wembley Stadium ist Austragungsort von zwei NFL London Matches. Am 24. September trafen bereits die Jacksonville Jaguars auf die Baltimore Ravens (44:7). Am 1. Oktober spielten die Miami Dolphins gegen die New Orleans Saints (0:20). Im Twickenham Stadium präsentiert NFL London 2017 zwei Begegnungen. Am 22. Oktober spielten die Los Angeles Rams gegen die Arizona Cardinals (33:0). Heute treffen die Minnesota Vikings auf die Cleveland Browns.

Die NFL London Games finden außerhalb er USA statt. Es handelt sich aber um offizielle Spiele der NFL Regular Season. Die NFL International Series debütierte 2005 im Aztekenstadion in Mexiko-Stadt. Vor der Rekordkulisse von 103.467 Zuschauern besiegten die Arizona Cardinals die San Francisco 49ers mit 31:14.

Seit 2007 ist Londoner Wembley Stadium mindestens einmal pro Jahr die Heimstätte der NFL. Offizielle Premiere feierte das Stadion beim Duell der New York Giants und den Miami Dolphins. Bis zum Jahr 2016 war London Gastgeber von siebzehn NFL-Spielen. Der Zuschauerschnitt lag bei 83.000 Fans.

Auch im nächsten Jahr werden wieder fünf Spiele der NFL International Series in London stattfinden. Ab 2020 werden mindestens zwei Spiele im neuen Stadion von Tottenham Hotspur ausgetragen. Der Deal gilt für zehn Jahre.

Die Reisen nach Großbritannien sind nur logisch. Laut der NFL gibt es etwa vierzehn Millionen Fans im Vereinigten Königreich. Während das Interesse in UK gigantisch ist, schalten die Amerikaner offenbar ab. Nur drei Prozent der Bevölkerung zählen zum Publikum von NFL London.

Interessanter Fakt am Rande: 55 Prozent der NFL-Spieler waren vor ihrem Trip nach London noch nie im Ausland. Auch für die Top-Stars ist der Ausflug also ein kleines Abenteuer.

NFL London: So profitieren die Teams

Die NFL-Teams werden für die Reise entsprechend entschädigt. Jedes Team, dass ein Heimspiel im Rahmen von NFL London bestreitet, erhält von der NFL eine Million US-Dollar. Damit fällt logischerweise ein klassisches Heimspiel in den USA aus. Deshalb verkaufen die betroffenen Teams ihre Dauerkarten zu günstigeren Preisen.

Die Miami Dolphins bestreiten in diesem Jahr bereits ihr viertes Spiel in London. Rekordhalter ist aber ein anderes Team. Die Jacksonville Jaguars haben sich sehr konsequent auf NFL London eingelassen. Die Jaguars haben einen exklusiven Vertrag unterzeichnet, im Rahmen dessen sie einmal jährlich in London spielen. Bis mindestens 2020 nehmen die Jacksonville Jaguars damit wesentlich mehr ein als bei klassischen Heimspielen.

Der konkrete Mehrwert ist nicht bekannt. Bekannt ist aber, dass die NFL 2016 mit Spielen im Wembley Stadium bis zu zehn Millionen US-Dollar mehr eingenommen hat. Ein wichtiger Grund: Das traditionsreiche Stadion hat ein 25 Prozent größeres Fassungsvermögen als die meisten US-Stadien der NFL.

Es ist in jedem Fall spannend, wie konsequent die NFL ihre Internationalisierung vorantreibt. Zum Vergleich: Als für das DFB-Pokalfinale zwischenzeitlich Shanghai als Austragungsort diskutiert wurde, war der Protest groß. Und auch die Auslandsreisen in der Saison-Vorbereitung stießen eher auf Kritik als auf Lob.

Über den Autor

Philipp Ostsieker

Philipp Ostsieker ist Medien- und Digitalmanager aus Hamburg. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als selbstständiger Digital Content Strategist schreibt Philipp für BASIC thinking die Kolumne „Matchplan“, in der er über den Tellerrand blickt und durch die innovativen Ideen der Sportbranche führt.