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College-Sport: Treiber für Innovationen im US-Sport

College-Sport als Treiber für Innovationen im US-Sport
Pexels
geschrieben von Philipp Ostsieker

Der US-amerikanische College-Sport bringt nicht nur die nächste Generation von Top-Athleten hervor. Die Colleges sind gleichzeitig die perfekte Plattform, um neue Technologien im Sport zu etablieren. Die Zeiten, in denen vor allem die großen Profiligen imitiert wurden, sind vorbei. Das Blatt könnte sich sogar wenden. Schauen NFL, NBA & Co. künftig genauer hin, wie der College-Sport Innovationen lebt?

Facebook entstand auf dem Harvard Campus. Snapchat wurde in einem Verbindungshaus in Stanford gegründet. Reddit entstammt der Idee zweier Zimmergenossen an der University of Virginia. Dropbox ist das Ergebnis der Arbeit von MIT-Studenten. Die Liste erfolgreicher Unternehmen mit universitärem Ursprung ist lang.

Schon viele befreundete Kommilitonen und ambitionierte Professoren haben Probleme gelöst, an die der Rest der Welt nicht einmal gedacht hat. Nur ein paar Beispiele: Wie vermeide ich lange Schlangen vorm Stadion? Wie könnte sogar die Security überflüssig werden? Wie kann ich Low-Cost-Videos produzieren, die trotzdem großartig aussehen? Die Chancen stehen gut, dass auf irgendeinem College schon ein kluger Kopf daran arbeitet.


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Cat Stats

2013 gründeten vier Mathematikstudenten gemeinsam mit ihrem Professor Dr. Tim Chartier das Unternehmen Cat Stats. Sie begannen, das Männer-Basketball-Team auf versuchsweise Basis mit fortschrittlichen Analysen zu versorgen. Das Ziel: den Trainern dabei zu helfen, neue Erkenntnisse dank mathematischer Analysen zu ergattern.

Nach einer Saison inklusive viel „Trial & Error“ stand das Urteil fest. Der Trainerstab empfand die geleistete Arbeit nicht nur als hilfreich, sondern „unentbehrlich“. Das Mathematiker-Team durfte die Arbeit fortsetzen. Nachdem die Mitglieder ihren Abschluss gefeiert hatten, wurde die Gruppe um neue Analysten ergänzt. CatsStats begann zu wachsen.

All the work is done by students. Data is never the transformative element. It’s the insight that creates the value of data. (Dr. Tim Chartiers, Davidson University, Mathematik-Professor)

Mittlerweile berät das Team die NBA, ESPN sowie zahlreiche Fantasy-Sports-Anbieter.

STRIVR für NCAA, NFL & DFB

Aus der Partnerschaft eines ehemaligen Football-Kickers und eines Virtual-Reality-Professors ist das erste VR-Trainingssystem entstanden. Und: Der Ansatz von Derek Belch und Prof. Jeremy Bailenson ist finanziell erfolgreich und beeinflusst bereits einige Teams. STRIVR arbeitet mittlerweile mit mehr als einem Dutzend NCAA-Teams sowie sieben NFL-Team. Sogar der DFB hat das System schon für seine Akadamie getestet.

We have scary stats. We have stats that show that quarterback watched the blitz package 19 times the night before the game – and during the game, he spotted the blitz and it led to a gain of 35 yards. (Derek Belch, CEO, STRIVR)

College-Sport gleich Amateursport?

Ein üblicher Denkfehler: Die Athleten werden nicht bezahlt, also sprechen wir von einem reinen Amateursport. Doch es geht hierbei durchaus um eine professionelle Industrie. Selbst die Bezeichnung „schlafender Riese“ ist laut The Future of Sports stark untertrieben.

College Pro
Anzahl Stadien
NCAA FBS
128
Anzahl Stadien
NFL
31
Anzahl Zuschauer
NCAA FBS
43 Mio.
Anzahl Zuschauer
NFL
17 Mio.
Reichweite
NCAA Bowl Series
180 Mio.
Reichweite
NFL Super Bowl
120 Mio.
Anzahl Zuschauer
NCAA D1 Games
27 Mio.
Anzahl Zuschauer
NBA
22 Mio.
Werbeerlöse
March Madness
1,1 Mrd. US-Dollar
Werbeerlöse
NBA Playoffs
900 Mio. US-Dollar

Der College-Sport setzt dabei auf ein spannendes Erfolgsrezept:

  1. günstige bzw. kostenlose Facharbeiter
  2. die Zusammenarbeit von Professoren und Studenten
  3. eine eingebaute, tief verwurzelte und enthusiastische Fan-Basis
  4. Top-Hardware und schnelles Internet
  5. TV-Sender mit starkem Interesse an Inhalten
  6. eine Ansammlung von Teams, die eine hohe Reichweite anstreben
  7. ein Grundinteresse an Disruption und das Mandat, innovativ zu sein
  8. ein tiefes Verständnis davon, wie die nächste Generation Sport konsumiert

Es bleibt spannend, ob der College-Sport auch künftig auf diese Charakteristika setzen kann. Kritiker behaupten, dass der US-Sport sich auf Dauer ausländischen Ausbildungs- und Amateurligen-Systemen anpassen werde. Oder: Wie verändert sich der Status von Colleges im Rahmen der Entwicklung von Online-Universitäten?

Schließlich sind sowohl die Kosten für die Studenten hoch als auch für jene Universitäten, die viel Geld in ihre Sportprogramme investieren. Noch scheinen die meisten Beteiligten vom hohen Aufwand überzeugt zu sein. Vorerst bleibt der US-amerikanische College-Sport eine Erfolgsgeschichte.

Über den Autor

Philipp Ostsieker

Philipp Ostsieker ist Medien- und Digitalmanager aus Hamburg. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als selbstständiger Digital Content Strategist schreibt Philipp für BASIC thinking die Kolumne „Matchplan“, in der er über den Tellerrand blickt und durch die innovativen Ideen der Sportbranche führt.

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