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Schlauere Fußballer dank der FIFA-Reihe?

Schlauere Fußballer dank FIFA-Reihe?
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geschrieben von Philipp Ostsieker

Das Thema Gaming wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Kritiker weisen auf den Suchtfaktor, speziell bei jungen Menschen, hin. Befürworter verweisen auf die Förderung kognitiver Fähigkeiten. Fest steht: Videospiele sind integraler Bestandteil unseres Lebens. Was wäre eigentlich, wenn FC Bayern & Co. dank dieser Entwicklung von schlaueren Fußballern profitieren könnten?

„Fußball ist ein einfaches Spiel“, sagt Craig Shields gegenüber dem Guardian. Eigentlich. Im Nachwuchsbereich treffen Kinder ihre Entscheidungen instinktiv, um das runde Leder im Netz unterzubringen. Viele Trainer neigen wiederum dazu, ihre Entscheidungen auf Basis von vergangenen Erfahrungen zu treffen. Um den Blick nach vorne und die Nutzung moderner Methoden und Tools geht es dabei selten.

Der Vergleich aktueller und nachfolgender Generationen mit den „Typen“ von früher ist müßig. Nicht jedes Kind wächst selbstverständlich mit Fußball aus. Die viel zitierten „Straßenfußballer“ sind rar. „Ein Lothar Matthäus“ waren in seiner Jugend nun einmal komplett offline. Heutzutage gilt die Aufmerksamkeit der jungen Kicker vielen digitalen Alternativen. Ist das komplett negativ?

Diese Diskussion könnten wir vermutlich intensiv und umfangreich führen. Fest steht aber: Auch neue Entwicklungen können spannende Vorteile bieten. Videospiele wie etwa die FIFA-Reihe können den Talenten helfen, einige Feinheiten des Fußballs in jungen Jahren zu verinnerlichen. Schon in der E-Jugend sind vielen Kindern bereits die Charakteristika verschiedener Systeme, Positionen oder die wichtigsten Attribute der weltbesten Spieler bekannt.

FIFA-Reihe beeinflusst Nachwuchsentwicklung

Und tatsächlich: Die FIFA-Reihe beeinflusst, wie moderne Trainer ihre Spieler trainieren. Die Features und Terminologie ermöglichen es Trainern, Übungen zu erklären oder eine Verbindung mit jungen Spielern aufzubauen.

Die FIFA-Reihe zeigt jungen Spielern die technische, taktische und analytische Seite des Fußballs. Dies war eine Generation zuvor so nicht möglich. Craig Shields nennt das Beispiel Ultimate Team-Modus. Spieler müssen hier ein Team zusammenstellen, das auf einer zufälligen Auswahl von Spielern basiert, die sie aus sog. „Packs“ erhalten. Das moderne Äquivalent zu Panini-Stickern, könnten man sagen.

Doch es geht um mehr. Der Rang des Teams verbessert sich deutlich, wenn auch die „Chemie“ stimmt. Diese Funktion der FIFA-Reihe motiviert die Spieler, die virtuellen Kicker bestmöglich zu positionieren und deren jeweilige Eigenschaften zu nutzen.

Bringt die FIFA-Reihe den Jugendlichen den „intelligenten“ Part des Spiels näher? Ticken Fußballer-Gehirne gar fortschrittlicher als jene früherer Generationen? Gewagte Thesen! Shields zitiert Zlatan Ibrahimovic, der in seiner Kindheit „zehn Stunden lang“ auf der PlayStation spielen konnte. Der schwedische Superstar sagt, dass er „oft Lösungen in den Spielen“ findet, die er dann „im richtigen Leben umsetzen“ würde.

FA ändert ihr Setup

Die FA, erklärt Shields, habe ihre Denkweise kürzlich geändert. Das Setup der oft kritisierten englischen Nachwuchsarbeit habe sich geändert. Offenbar existiert eine „englische DNA“, die vorgibt, wie in jeder Altersklasse Fußball gespielt werden soll. Diese DNA betrifft entsprechende die Vermittlung von Trainer-Qualifikationen. Speziell ein Bestandteil ist spannend. Der Verband erwartet von seinen Trainern, dass sie das soziale Umfeld der Spieler abseits des Fußballplatzes berücksichtigen. Dazu gehören definitiv auch Videospiele wie die FIFA-Reihe.

EA Sports FIFA zu spielen, wird als etwas gefördert, das Fußballer besser machen kann. Nein, darauf sollte natürlich nicht das Hauptaugenmerk liegen. Oft aber suchen Trainer nach der richtigen „Verpackung“, um Kindern Szenarien näher zu bringen. Warum sollten Phrasen oder Begriffe aus FIFA nicht bei der „Übersetzung“ helfen?

Dabei ist die FIFA-Reihe nur ein nahe liegendes Beispiel. Trainer sollten offen gegenüber innovativen Methoden sein und Konzepte verwenden, die Kindern vertraut sind. Traditionelle Methoden sind damit nicht hinfällig. Letztlich können bekanntermaßen viele Wege zum Erfolg führen. Kinder und Jugendliche aber produktiv dort abzuholen, wo sie sich mit dem Fußball auseinandersetzen, könnte ein erfolgsversprechender Weg sein.

Über den Autor

Philipp Ostsieker

Philipp Ostsieker ist Medien- und Digitalmanager aus Hamburg. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als selbstständiger Digital Content Strategist schreibt Philipp für BASIC thinking die Kolumne „Matchplan“, in der er über den Tellerrand blickt und durch die innovativen Ideen der Sportbranche führt.