Technologie Testbericht

Klasse Sound, kleine Verbindungsprobleme: Amazons Echo Plus im Test

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Perfekter Sound: Im Holzregal liefert der Echo Plus ein tolles Klangerlebnis.
geschrieben von Christian Erxleben

Knapp einen Monat haben wir den Echo Plus von Amazon nun dem Alltagstest unterzogen. Das Fazit fällt dabei gemischt aus. Amazon ist an einigen Stellen weiter als die Konkurrenz – glatt läuft deshalb immer noch nicht alles.

Wer einen ausgewachsenen smarten Lautsprecher fürs eigene Wohnzimmer (oder Schlafzimmer) haben möchte, muss aktuell rund 150 Euro bezahlen. Das gilt sowohl für den Google Home als auch für den Echo Plus.

Doch was bekommen Nutzer für das Geld? Um diese Frage für den Echo Plus beantworten zu können, haben wir das Gerät einem mehrwöchigen Test unterzogen. Dabei wurden einige Eindrücke aus unserem ersten Hands-on bestätigt, andere Auffälligkeiten sind erst mit der Zeit aufgetreten.

Wer einen Echo hat, braucht keine Sound-Anlage mehr

Einen der größten Vorteile und eine der besten Eigenschaften des smarten Lautsprechers aus dem Hause Amazon möchten wir gleich zu Beginn hervorheben: die Sound-Qualität.

Was der Echo Plus auf dieser Ebene – unabhängig vom Standort im Raum – abliefert, sucht seinesgleichen. Sowohl im Gegensatz zum Google Home als auch im Vergleich zu herkömmlichen Lautsprechern und kleinen Sound-Anlagen besticht das Gerät durch hervorragenden Klang.

Schon nach ein paar Tagen haben wir die Soundbar gegen den 25-Zentimeter-hohen Amazon-Assistenten ausgetauscht. In puncto Klangqualität – auch bei sehr hoher Lautstärke – verdient sich Amazon die volle Punktzahl.

Sprachverständnis und Konversationen

Ebenfalls hervorragend aufgelegt zeigt sich der Echo in Gesprächen. Die hinter der Sprach-Assistentin Alexa stehende künstliche Intelligenz ist bedeutend weiter als das Google-Pendent.

Der Echo Plus erkennt aufs Schlagwort, wenn der Nutzer etwas von ihm will. Schwierig wird es erst, wenn lautere Musik abgespielt wird und man sich in einem anderen Raum aufhält.

Dabei ist der Amazon-Assistent über den Status des Frage-Antwort-Spiels hinaus. Bedeutet konkret: Alexa versteht aus dem Kontext, was der Nutzer von ihr will, selbst wenn nicht die korrekte Aufgabenfloskel verwendet wird. „Mach lauter, Alexa“ führt zum gleichen Ergebnis wie „Alexa, erhöhe die Lautstärke auf 5“.

Ein kleiner Stolperstein ist weiterhin die etwas unglückliche Namenswahl. Wie wir im ersten Test bereits festgestellt haben, reagiert Alexa ebenfalls auf „Alex“, „Alexandra“ und „Alexander“.

Das Signalwort lässt sich zwar in den Einstellungen in „Amazon“, „Computer“ und „Echo“ ändern. Nur die letzte Variante dürfte im aktuellen Wortgebrauch jedoch nicht derart häufig vertreten sein. Hier wäre es mehr als wünschenswert, wenn Amazon seinen Nutzern bald mehr Möglichkeiten zur Verfügung stellen würde.

Datennutzung beim Echo Plus

Selbstverständlich muss der Nutzer darauf hingewiesen werden, dass auch Amazon für seinen Service eine Reihe an Daten benötigt. Dazu gehören beispielsweise Zugang zum Wlan, Zugriff auf den Standort sowie Zugriff auf die Passwörter aller potenziell verknüpften Dienste.

Außerdem hört der Echo – außer er wird manuell stumm geschaltet – jedem Gespräch zu. Ansonsten könnte der smarte Lautsprecher schließlich sein Signalwort verpassen.

Jeder, der sich einen Echo in die Wohnung stellt, sollte sich darüber bewusst sein, dass es theoretisch möglich ist, dass ständig jemand mithört und die Aufnahmen gegebenenfalls gespeichert werden. Letzteres weiß wohl nur Amazon.

Features und Fazit

Zum Schluss des Testberichts möchten wir noch kurz auf die Features des smarten Lautsprechers eingehen. Diese sind – kompakt ausgedrückt – umfangreich.

Seit der Einrichtung erreichen uns fast im Zwei-Tages-Rhythmus E-Mails von Amazon, die uns auf neue Optionen und Anwendungen hinweisen. Alleine die Taktung zeigt, wie schnell sich das Projekt weiterentwickelt.

Trotzdem möchten wir zwei Dinge nochmals gesondert hervorheben:

  1. Wer seinen Fire-TV-Stick über den Echo Plus steuern möchte, braucht zwangsläufig eine Alexa-fähige Sprachfernbedienung. Die Sticks aus den ersten Generationen lassen sich folglich nicht über den smarten Lautsprecher bedienen.
  2. Wir hatten massive Probleme, den Echo mit dem smarten Beleuchtungssystem Philips Hue zu verbinden. Weder ein Neustart des Systems noch eine komplette Neu-Einrichtung von Echo und Hue haben es uns ermöglicht, unsere Beleuchtung über den Amazon-Assistenten steuern zu lassen. Es kann natürlich sein, dass wir dabei einfach Pech hatten. Der Vollständigkeit halber erwähnen wir es.

Wie fällt nun unser Fazit aus? Amazon hat mit dem Echo Plus ein starkes Gerät entwickelt. Die Sound-Qualität ist beeindruckend und die täglichen Updates und Features lassen schon heute erahnen, wohin die Reise in den nächsten Monaten und Jahren gehen wird.

Der Preis von 150 Euro ist vollkommen angemessen. Ob die gebotenen Funktionen eine Überwachung (zumindest solange das Mikrofon aktiv ist) rechtfertigen, muss jeder Nutzer selbst entscheiden. Die Fähigkeiten sind bei Amazon auf jeden Fall weiter entwickelt als bei Google.

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Über den Autor

Christian Erxleben

Christian Erxleben arbeitet als freier Redakteur für BASIC thinking. Von Ende 2017 bis Ende 2021 war er Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Ressortleiter Social Media und Head of Social Media bei BASIC thinking tätig.

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