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World Football Report 2018 (3/4): Die Rolle der Medien

World Football Report 2018 (3/4): Die Rolle der Medien
geschrieben von Philipp Ostsieker

Die Fußball-WM ist neben den Olympischen Spielen eines der wenigen „Mega-Events“. Beide Veranstaltungen erreichen alle vier Jahre kumulierte Zuschauerzahlen in Milliardenhöhe.

Die Einnahmen aus den WM-Medienrechten sind für die FIFA extrem relevant geworden. Die Rechte-Inhaber zahlen immer höhere Gebühren, um ein riesiges Publikum zu erreichen. Die Gebühren sind gestiegen, obwohl die WM weltweit größtenteils noch im Free-TV läuft. Das ist aus Fan-Sicht zu begrüßen. Gleichzeitig ist es ungewöhnlich, weil die inflationäre Gebühren-Entwicklung vor allem auf das Pay-TV zurückzuführen ist.

Wie auch die Olympischen Spiele ist eine Fußball-WM kein Abonnement-Garant für Sky & Co. Das Event dauert vier Wochen und findet nur alle vier Jahre statt. Eine neunmonatige Bundesliga-Saison dient der effektiven Gewinnung und Bindung von Abonnenten.

In den großen Fußball-Märkten ist eine Fußball-WM „von nationaler Bedeutung“. Der Rechte-Erwerb durch das öffentlich-rechtliche Fernsehen wird priorisiert. In Großbritannien etwa schreibt die Gesetzgebung vor, dass die Fußball-WM frei empfangbar gezeigt werden muss.

Die Enwicklung der TV-Rechte-Gebühren seit 2002:

  • 2002: 1,2 Milliarden Euro
  • 2006: 1,4 Milliarden Euro
  • 2010: 2,4 Milliarden Euro
  • 2014: 2,4 Milliarden Euro
  • 2018: 3,0 Milliarden Euro

Die Fußball-WM & die Medien: Wie entwickeln sich die TV-Nutzung?

Auch über die WM 2018 hinaus wird es interessant sein zu sehen, für welche Form der TV-Nutzung sich das Publikum entscheiden wird? Verlagert sich alles in Richtung Smartphone und Tablet? Stirbt das traditionelle, lineare Fernsehen damit aus? Derzeit tobt vor allem der Kampf um die Aufmerksamkeit junger Zuschauer. Die Möglichkeiten, sich unterhalten zu lassen, sind schließlich zahlreich.

Klassische TV-Sender sind gut beraten, auch auf neuen Kanälen sichtbar zu sein. Ein Beispiel: 25% der 11- bis 20-Jährigen planten zumindest, die WM 2018 via Smartphone oder Tablet zu verfolgen. 21 bis 34: 19%. 35 bis 49: 15%.

Auch in den „neuen Fußball-Märkten“ wie China (35%), Indien (28%) und Malaysia (22%) ist ein wachsender mobiler TV-Konsum zu erkennen. Die geringste Motivation existiert in den USA (8%), Deutschland (4%), Frankreich und Spanien (jeweils 6%).

FIFA 18 & Co. als relevanter Touchpoint

Videospiele haben sich zu einem wichtigen Medien-Touchpoint im Fußball entwickelt. Im Fokus steht vor allem die FIFA-Reihe von EA Sports.

Das Spiel ist ein weltweites Phänomen. FIFA 18 verkaufte sich in den ersten drei Monaten 10 Millionen Mal. Jetzt wollen die FIFA und EA auch die wachsende eSports-Popularität nutzen. Gemeinsam haben sie neue Wettbewerbe ins Leben gerufen, u.a. den FIFA eWorld Cup.

Zwischen Fußball- und Gaming-Interessierten gibt es starke Überschneidungen. Dies gilt laut Nielsen speziell für junge Männer. Der Fit gilt speziell für Fußball-bezogene Videospiele. Dies ist auch für die Spieler als Marken, die großen Sponsoren sowie perspektivisch für die Anbieter von AR- und VR-Lösungen interessant.

Den vollständigen „World Football Report 2018“ von Nielsen Sports könnt ihr euch hier herunterladen.

Über den Autor

Philipp Ostsieker

Philipp Ostsieker ist Medien- und Digitalmanager aus Hamburg. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als selbstständiger Digital Content Strategist schreibt Philipp für BASIC thinking die Kolumne „Matchplan“, in der er über den Tellerrand blickt und durch die innovativen Ideen der Sportbranche führt.