Technologie Testbericht

Angriff auf Amazon? Der Google Home Hub im Test

Google Home Hub, Smart Display, Smart Speaker
Ingo Kamps hat den Google Home Hub getestet. (Foto: Ingo Kamps)
geschrieben von Ingo Kamps

Der Kampf um das Wohnzimmer ist in vollem Gange. Amazon und Google bringen immer neue Generationen ihrer Smart Speaker auf den Markt. Im heutigen Test bei uns: Der neue Google Home Hub mit Display.

Seit einiger Zeit haben sowohl Google als auch Amazon Smart Speaker mit eingebautem Display im Angebot. Der Counterpart zum hier besprochenen Home Hub heißt Amazon Echo Show 2* und ist mit 229 US-Dollar ein gutes Stück teurer als das Google-Pendant.

Der Google Home Hub ist allerdings bisher nur in den USA und Großbritannien erhältlich. Von daher habe ich mir ein Gerät aus der Nähe von Memphis im US-Bundesstaat Tennessee zum Preis von 149 US-Dollar mit nach Deutschland gebracht.


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Einrichtung

Die Einrichtung geht vollkommen problemlos von der Hand. Sie erfolgt mit Hilfe der Google-Home-App auf dem Smartphone. Der WLAN-Zugang und sonstige Einstellungen werden genau wie der Home Hub automatisch erkannt und eingerichtet.

Zusätzlich fragt der Home Hub den Anwender, ob er Voice Match aktivieren möchte. Dadurch erkennt der Smart Speaker Stimmen verschiedener Personen im Haushalt und gibt dementsprechend angepasste Antworten.

Design und Verarbeitung

Auf der Vorderseite des Google Home Hub befinden sich ein sieben Zoll großes Touchscreen-Display, zwei Fernfeld-Mikrofone und ein Ambient-EQ-Lichtsensor, der die Anzeige-Helligkeit des Home Hubs automatisch an das Umgebungslicht anpasst.

Damit schlägt Google einen anderen Weg ein als Amazon beim Echo Show, der mit einem größeren 10-Zoll-Display ausgestattet ist. Durch den kleineren Screen und seinen Abmessungen von 17,85 mal 11,8 mal 6,7 Zentimeter wirkt der Google Home Hub aber angenehm kompakt.

Auf der Rückseite des Geräts befindet sich ein weiterer Schalter, mit dem das Mikrofon ein- und ausgeschaltet werden kann.

Google Home Hub, Smart Display, Smart Speaker

Die Rückansicht des Google Home Hub. (Foto: Ingo Kamps)

An der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. Die Qualität der Bauteile ist auf gutem Niveau und ich mache mir auch keine Sorgen, das Gerät in die Küche zu stellen, wo es eventuell mal etwas hektischer zur Sache geht.

Hardware und Performance

Der eingebaute Touchscreen arbeitet absolut exakt und schafft damit zusammen mit dem sprachgesteuerten Google Assistant eine hervorragende Bedienungsumgebung. Das gilt in allen Fällen – egal ob ein Kochrezept aufgerufen oder der Kalender gecheckt werden soll.

Der integrierte Lichtsensor funktioniert ebenfalls perfekt und lässt den Blick auf das Display immer angenehm erscheinen, egal ob es hell oder dunkel im Raum ist.

Durch diese Funktion kann der Google Home Hub auch gut auf dem Nachtisch am Bett platziert werden, da sich die Display-Helligkeit bei völliger Dunkelheit ebenfalls fast völlig runterregelt. Insgesamt ein sehr sinnvolles und gut umgesetztes Feature!

Weniger überzeugend ist der integrierte Lautsprecher. Für normale Ansagen und die Tonausgabe bei Videos ist er absolut ausreichend. Wer hingegen laute Musik hören möchte, sollte lieber auf einen externen Lautsprecher zurückgreifen.

Hier stehen der günstigere Preis und die kompakte Bauweise des Home Hub einer besseren Tonqualität im Wege. Der Lautsprecher des größeren Amazon Echo Show 2 bringt deutlich lautere und klarere Ausgaben zustande.

Was dem Google Home Hub im Gegensatz zum Amazon Echo Show 2 komplett fehlt, ist eine Frontkamera. Google hat sich aus Gründen der Privatsphäre dagegen entschieden eine Kamera zu implementieren, was ich persönlich nachvollziehbar finde.

Nicht jeder möchte das Gefühl haben, im Wohnzimmer ständig von einer Kameralinse angeschaut zu werden. Als Nachteil muss hingegen angeführt werden, dass Video-Telefonate mit dem Google Home Hub dadurch nicht möglich sind.

Software

Das Herzstück des Google Home Hubs ist natürlich der Google Assistant, der sich durch verbale Befehle wie „Ok, Google“ oder „Hey, Google“ aktivieren lässt. Einmal aktiviert, kann man dem Google Home Hub Fragen stellen oder Aufgaben erledigen lassen.

Dazu gehört unter anderem:

  • Steuerung des Lichts oder des Thermostats im Haushalt
  • Abfrage des Wetterberichts
  • Abspielen von Videos (zum Beispiel Kochrezepte oder Nachrichten) oder Musik (zum Beispiel über Spotify oder YouTube Music).

Der Google Home Hub kommt mit einem sechsmonatigen Probe-Abonnement von YouTube Premium, das ich auch bereits in Deutschland verwenden kann. Nach Ablauf des Testzeitraums wird der Service mit 12 US-Dollar zu Buche schlagen.

Es ist allerdings grundsätzlich kein YouTube-Premium-Abo nötig, um YouTube-Videos auf dem Google Home Hub zu schauen.

Das Vorhandensein von YouTube ist übrigens auch ein echter Mehrwert gegenüber dem Amazon Echo Show 2, da Videos dort nur über den integrierten Browser aufgerufen werden können. Das ist nicht sonderlich bedienungsfreundlich, zumal die Sprachsteuerung von Alexa dort nicht funktioniert.

Dank einer direkten Google-Fotos-Integration avanciert der Google Home Hub aus dem Stand zum wahrscheinlich besten digitalen Fotorahmen, den es gibt.

Für die Darstellung der Fotos ist in meinen Augen auch das 7-Zoll-Display bestens geeignet, da es mit dem Smartphone aufgenomme Bilder deutlich hochwertiger anzeigt als ein größerer Screen es könnte.

Bei normalen Fragen liefert der Google Home Hub eine bessere Performance ab, als sein Gegenstück von Amazon. Mit der besten Suchmaschine der Welt im Rücken kann der Home Hub hier seine ganze Stärke ausspielen.

Fazit zum Google Home Hub

Ob nun Google Home oder Amazon Alexa das Richtige ist, ist genau wie bei Android oder iOS eine Geschmacksfrage.

Für sich genommen liefert der Google Assistant wie auch schon bei den Vorgängergeräten Google Home und Google Home Mini eine starke Performance ab und steht bei vielen Fragen hilfreich zur Seite. Durch den dazugekommenen Bildschirm werden die akustischen Antworten jetzt auch noch durch Bilder ergänzt.

Wem Video-Telefonie, ein großes Display und wuchtige Lautsprecher wichtig sind, wird mit dem Alexa Echo Show 2 wahrscheinlich glücklicher. Der Google Home Hub punktet hingegen mit dem günstigeren Preis, dem insgesamt größeren Know-how bei Fragen und der Integration von YouTube.

Wer also Smart Speaker mag und mit Google-Produkten arbeitet, kann mit dem Google Home Hub nichts falsch machen. Es steht bislang noch nicht genau fest, wann der Google Home Hub offiziell nach Deutschland kommt. Die bisherige Aussage „2019“ seitens Google ist noch sehr vage.

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Über den Autor

Ingo Kamps

Bereits 1999 – während seines Studiums der Betriebswirtschaftslehre – kam Ingo Kamps im Rahmen eines Praxissemesters bei der Nintendo of Europe GmbH mit dem Online-Marketing in Berührung. Im Jahr 2004 gründete er in Berlin das Performance-Marketing Unternehmen cayada GmbH, das seit 2012 in München firmiert.

Im Mai 2014 übernahm das zum Mobilfunkunternehmen Drillisch Online AG Teile der zu cayada gehörenden Online-Assets. Ingo Kamps verantwortete diese Assets bis 2016 innerhalb der Drillisch AG und war darüber hinaus für die Bereiche Multichannel, Mobile Marketing und Programmatic Advertising verantwortlich. Seit Juni 2016 berät er Unternehmen wie die MediaMarktSaturn, DPD Deutschland, vodafone und Telefonica in verschiedenen Bereichen des Online-Marketings und verantwortet die Performance-Vermarktung des Axel-Springer-Inventars (Axel Springer Teaser Ad GmbH).

Als Speaker und Panel-Teilnehmer hat er über die Jahre an diversen nationalen und internationalen Konferenzen teilgenommen. Mit „Einstieg in erfolgreiches Mobile Marketing“ und „Performance-Marketing (Springer-Gabler-Verlag)“ hat er außerdem schon zwei eigene Bücher veröffentlicht und an weiteren Büchern partizipiert.

8 Kommentare

    • Durch den größeren Lautsprecher besser, aber nicht großartig. Zum Musik hören würde ich eine anderes Ausgabemedium empfehlen…

  • Schöner Artikel, kann man das amerikanische Gerät auf deutsche Sprache einstellen? Funktioniert die Sprachsteuerung schon in deutsch? Wahrscheinlich nicht.

    • Nein, bisher nur englische Sprachausgabe und -erkennung. Sobald die deutsche Version zur Verfügung steht, kann man umstellen…

  • Habe ihn auch zuhause. Inzwischen hat sich einiges bei den Smart Displays getan. Ich hatte vor vier Wochen noch das Lenovo Smart Display – das konnte zwar deutsch, dafür konnte man es noch nicht in eine Lautsprechergruppe integrieren.
    Ich hoffe der Home Hub kann bald auch wieder deutsch. Es ist sonst sehr schwer die Lampen im Wohnzimmer einzuschalten ?

  • Interessanter Artikel. Für mich Koch interessant: Welche Heizkörperthermostate lassen sich mit dem Google Hin steuern? Worauf muss man achten?

  • Startet das YouTube Premium Abo direkt bei Start oder kann man den Start manuell auswählen.