Grün

Getestet! Pendix E-Drive: Der Nachrüstantrieb für Fahrräder

Pendix
geschrieben von Marinela Potor

Wie kann man sein klassisches Fahrrad zu einem flotten Pedelec aufrüsten? Eine Möglichkeit ist der Nachrüstantrieb „Pendix E-Drive“. Wie funktioniert er? Was kann er? Taugt er was? Wir haben es ausprobiert!

Am Anfang war die Skepsis! Insbesondere bei so großen Versprechungen wie beim Pendix E-Drive.

Er will ein Nachrüstantrieb für beinahe jedes Rahmenmodell und jeden Fahrradtyp sein. Darüber hinaus verspricht er Geräuschlosigkeit und – Achtung! – keinen Tretwiderstand bei ausgeschaltetem Akku.


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Da legen Thomas Herzog und Christian Hennig, die hinter der Pendix GmbH aus Zwickau stecken, die Latte sehr hoch. Kann der Pendix E-Drive wirklich all diese Versprechen halten?

Ich habe es getestet!

Die Äußerlichkeiten

Skepsis hin, Versprechen her: Als das Pendix-Testrad bei mir eintrifft, ist der erste Eindruck direkt positiv.

Pendix E-Drive Akku

Formschön: das Design des Akkus (Foto: Marinela Potor)

Der Antrieb ist geschickt versteckt, der Akku dagegen der große Hingucker. Ich finde das Zylinder-Design sehr ansprechend und insbesondere die Leuchtanzeige bei eingeschaltetem Akku sehr schick.

Besonders schön wäre es noch, wenn man bei der Farbe mehr Auswahl hätte. Bislang bietet die Pendix GmbH den Akku lediglich in Schwarz an.

Klassisch, neutral, läuft. Doch ganz subjektiv muss ich sagen: Wenn der Akku schon so ein schickes Design hat, warum ihn dann nicht auch noch farblich, zum Beispiel in Rot, Grün oder Blau noch mehr hervorheben? Das ist natürlich Geschmackssache.

Der Antrieb

Bei genauerem Hinsehen fallen mir noch weitere Details beim Design auf. Denn für ihren Nachrüstantrieb hat Pendix, wie ich finde, ein paar kluge Entscheidungen getroffen.

Die Herausragendste für mich: Der Antrieb steckt beim Pendix nicht im Hinterrad, sondern in einem Mittelmotor direkt am Pedal.

Pendix E-Drive Mittelmotor Pedal

Der Antrieb ist unauffällig versteckt und macht das Nachrüsten eures Rads zum Pedelec besonders unkompliziert. (Foto: Marinela Potor)

So ist es tatsächlich fast egal, was für einen Rahmen ihr habt oder ob euer Fahrrad eine Rücktrittbremse hat – der Motor lässt sich wirklich einfach installieren.

Ebenfalls positiv fand ich das Gesamtgewicht. Natürlich war das Fahrrad insgesamt schwerer als ohne Antrieb und Akku. Im Vergleich zu anderen E-Bikes, die ich gefahren bin, fielen die zusätzlichen Kilos aber kaum auf.

Das löst für mich ein großes Problem, dass ich mit Pedelecs bisher hatte: Wenn man nicht gerade ein sehr muskulöser Mensch ist, kann man die Dinger kaum heben.

Mit dem leichten Pendix E-Drive konnte aber sogar ich das Rad problemlos drehen, wenden und sogar ins Auto heben – ganz ohne fremde Muskelhilfe.

Ebenfalls gut gelöst ist die Montage des Akkus an der Halterung am Rahmen. In wenigen Sekunden und mit ein paar Drehungen ist dieser montiert, beziehungsweise abmontiert.

Soweit, so gut. Jetzt will ich aber natürlich wissen, wie sich das ganze fährt.

Bergauf ohne Akku? Kein Problem!

Der Motor des Pendix E-Drive erreicht, ganz nach Pedelec-Norm, eine Höchstgeschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde.

Es gibt dabei drei Unterstützungsstufen: Eco, Smart und Sport. Diese kann man übrigens auch während der Fahrt problemlos mit einer kleinen Drehbewegung umstellen.

Pendix E-Drive Modus

Es gibt drei Modi für mehr oder weniger Motorunterstützung. (Foto: Marinela Potor)

Im Eco-Modus bekommt man 75 Prozent Unterstützung zur eigenen Tretleistung, bei der Stufe „Smart“ sind bis zu 150 Prozent Extra-Saft möglich und bei „Sport“ gibt es bis zu 200 Prozent Unterstützung.

Die erste Runde drehe ich aber noch mit ausgeschaltetem Akku. Den Akku lasse ich in der Halterung – und bin beeindruckt. Durch das geringe Gewicht und den tatsächlich unmerklichen Tretwiderstand, kann man sein Fahrrad auch mit ausgeschaltetem Akku fast wie ein normales Rad fahren.

Selbst bergauf merkt man nicht, dass man einige Extrakilos antritt. Das bedeutet auch: Sollte man sich mal mit seiner Akku-Leistung verschätzt haben, kann man mit dem Pendix dennoch ans Ziel gelangen, ohne großartig ins Schwitzen zu kommen.

Ein weiteres Plus: Wer nur ein Fahrrad hat und es auch mal ohne Motorunterstützung fahren will, kann einfach den Akku zu Hause lassen und auf Tour gehen. Ein bisschen stärker muss man schon in die Pedale treten, aber der Unterschied zum motorlosen Rad ist minimal.

So ist der Pendix E-Drive beinahe eine Zwei-In-Einem-Lösung zwischen Fahrrad und Pedelec.

Pendix E-Drive Test

Selbst ohne Motor lässt sich das Rad mit Pendix-Antrieb leicht fahren. (Foto: Marinela Potor)

Im Sport-Modus ging es ab

Mit eingeschalteter Motorunterstützung zieht der Antrieb ganz schön an. Ich habe ehrlich gesagt den Unterschied zwischen Eco und Smart nie wirklich gemerkt. Doch im Sport-Modus ist die zusätzliche Kraft deutlich spürbar, da ging das Fahrrad wirklich ab.

Beim ersten Mal habe ich mich sogar ein wenig erschrocken. Denn in diesem Modus merkt man auch deutlich, wenn sich der Motor einschaltet und wie stark er zieht – auch wenn man es wirklich kaum hört! Im ersten Moment ruckelt das etwas. In den anderen Modi ist dies nicht der Fall.

Das Bremsen – auch plötzlich und heftig – macht sich aber nicht bemerkbar. Lediglich wenn das Rad zum Stehen kommt, beispielsweise an der Ampel, ist der erste Tritt in die Pedale recht schwer.

Ich habe den Antrieb auf Fahrradwegen außerhalb der Stadt, im Stadtverkehr und auf verschiedenen Hängen und Hügeln getestet. Das Fahrgefühl ist dabei immer angenehm gewesen. Egal, wie steil oder flach es war, es kam mir immer so vor, als würde ich leicht bergab fahren.

Ehrlichkeitshalber sollte ich sagen, dass ich den Antrieb in Dortmund getestet habe und die Stadt ist nicht gerade bekannt für ihre Berge.

Pendix E-Drive Test Dortmund

Im Test definitiv stadttauglich für Dortmund. (Foto: Marinela Potor)

Ich hatte selbst an steilen Hängen keine Probleme hochzukommen. Der Motor hat sehr gut unterstützt. Wie das aber im bergigen Gelände aussieht, kann ich nicht sagen.

Insgesamt fand ich die Unterstützung aber für meine Zwecke mehr als ausreichend und durch den überwiegend geschmeidigen Übergang zwischen „Motor an“ und „Motor aus“ ist das Fahrgefühl sehr angenehm.

Verbesserungsfähig: Akku-Anzeige

Da viele ihr Rad zum Pedelec umrüsten, weil sie ihr Auto öfters stehen lassen wollen, ist natürlich auch die Reichweite beim Pendix E-Drive relevant.

Es gibt den Antrieb in zwei Varianten: mit einer Kapazität von 300 Wh und mit 500 Wh. Die optimale Reichweite beim E-Drive 300 ist laut Hersteller 45 bis 105 Kilometer, beim E-Drive 500 zwischen 69 und 160 Kilometer.

Die großen Unterschiede leuchten ein. Schließlich kommt es sehr darauf an, wie man fährt, welchen Modus man einschaltet und auch das Fahren bei niedrigen Temperaturen schränkt die Akkuleistung ein. Für einen Preis von 29,90 Euro bietet Pendix dafür eine Schutzhülle im Onlineshop an.

Doch auch ohne den Außenschutz könnt ihr mit dem Antrieb problemlos bei Kälte, Schnee, Regen und Wind fahren.

Wo genau der Akkustand liegt, ist allerdings etwas schwierig zu erkennen. Denn er wird nicht in Prozent oder Stufen angezeigt, sondern in Farben nach dem Ampelsystem. Grün bedeutet 100 Prozent geladen, gelb: 70 Prozent, orange: 40 Prozent und rot: 10 Prozent.

Das finde ich nicht optimal gelöst, weil es nicht sehr präzise ist. Bei mir war es außerdem so, dass die Ampel die Gelb-Stufe komplett übersprungen hat und die Anzeige plötzlich von grün auf orange gesprungen ist. Das war nach etwa 45 gefahrenen Kilometern. Das mag aber auch an den vielen Hügelfahrten gelegen haben, die ich zum Testen eingelegt hatte.

Da ich nicht wusste, ob ich im oberen oder unteren Level von orange bin, habe ich den Akku vorsichtshalber aufgeladen (Ladezeit bei Leerstand: ca. drei Stunden). Dadurch kann ich aber auch keine verlässlichen Angaben dazu machen, ob mir die Leistung noch für weitere 30 oder 40 Kilometer gereicht hätte.

Auf Nachfrage bekam ich von Pendix den Hinweis, dass man seinen genauen Akkustand über die Pendix-App abrufen kann. Theoretisch eine gute Lösung. Praktisch konnte ich das Testrad aber nie mit der App synchronisieren.

Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich, dass man den Akku nicht abschließen kann. So musste ich ihn jedes Mal mitnehmen, da ich nicht riskieren wollte, dass ihn jemand klaut.

Mit einem Gewicht von drei Kilogramm ist das noch okay – aber auch nicht für jeden Anlass. Außerdem muss man eine passende Tasche dabei haben, um den Akku zu transportieren.

Fazit: Super Fahrgefühl, mit einigen Verbesserungsmöglichkeiten

Alles in allem wäre der Pendix E-Drive für mich eine sehr gute Option, um ein Fahrrad zum Pedelec aufzurüsten. Das Händlernetz von Pendix ist ebenfalls sehr weitläufig, sodass die Umrüstung auch wirklich deutschlandweit (und sogar europaweit) sehr unkompliziert ist.

Unterwegs hatte ich nur gute Erfahrungen. Es fährt sich super, ist definitiv hügeltauglich und der Motor ist fast geräuschlos.

Besonders gut finde ich an dem System, dass es sich auch mit ausgeschaltetem Motor leicht fahren lässt. Verbesserungsfähig sind für mich aber die Akku-Anzeige sowie die Befestigung des Akkus.

Mein Fazit: Der Pendix E-Drive bietet viel Fahrspaß und ist eine zuverlässige, unkomplizierte Lösung, um sein Fahrrad zum E-Bike aufzurüsten.

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Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.

14 Kommentare

  • Es gibt schon einen spürbaren Tretwiderstand,sollte noch eine Nabenschaltung(Nu Vinci 580 ) dazu kommen,wird der Einsatz in Eco häufiger.Der 306 W Akku leistet in der 3. Stufe(Sport) gute und starke Hilfe und ist dann in einer 10 km Strecke auf rot.Ich habe zwei umgebaute Räder und der Abstand zu neuen Pedelecs wird schnell technisch größer bes. in der Reichweite.
    Habe mir für weitere Touren mit starken oder Pedelec Mitfahrern nun ein Pedelec dazu gekauft,sonst kann ich auf der Fahrt von Dormund nach Essen dann in Essen in den Zug steigen,weil die Anderen mir wegfahren.

    • Hallo Karl-Heinz!
      Einen Widerstand spürt man natürlich schon, allerdings im absolut normalen Pedelec-Bereich, nichts, wo man hart in die Pedale treten muss. Im Sport bin ich locker weiter als 10 km mit dem Akku gekommen, viel war aber auch Rekuperation auf meinen Strecken – das kann also sein, dass du da vielleicht eine andere Erfahrung hast. Akku-Leistung hängt ja auch immer von der Fahrweise ab, wenn auch natürlich die neuen Modelle immer besser werden, definitiv. Viel Spaß beim Radeln 😉

  • Extrem schwacher Akku oder stromfressender Motor!
    Ich fahre jetzt seit zwei Jahren mit Pendix und bin extrem enttäuscht. Die angegeben Reichweiten sind ein Witz und entsprechen bei Weiten nicht der Realität. Ich fahre den kleinen Akku mit 350Wh. Wenn der leer ist, hat meine Frau mit ihrem Panasonic Heckmotor und 480 Wh Akku noch 80% bei gleicher Strecke!
    Ich habe jetzt schon mehrere Pendixfahrer getroffen, die auf ein richtiges Ebike wechseln.
    Eine andere Punkt ist die schwache Unterstützung des Motors. 50Nm sind für einen Mittelmotor zu wenig! Meine Frau fährt mir bei jedem Berg davon und wartet dann oben auf mich, obwohl ich maximal arbeite und sie sich kaum anstrengen muss.
    Dafür ist dann mein Akku alle, während ihrer kaum Energie verloren hat.
    Alles in allem: Pendix war ein teurer Fehlkauf. Ich werde mir jetzt ein richtiges Ebike zulegen.

    • 50 NM entspricht schon einem mittel-starken Bosch-Akku. Das kann aber natürlich, je nachdem, was man für Touren fährt, zu wenig sein. Wenn du oft im Gelände unterwegs bist, mag das nicht reichen. Das Reichweiten-Problem hatte ich jetzt auch nicht, ich bin aber auch nicht anspruchsvolle Touren gefahren, muss man ehrlicherweise sagen.

      • Ich finde keinen, der bei Pendix die angegebene 50Nm mal nachgemessen hat. Für Bosch , Brose und Co. findet man solche Tests. Ich zweifle an den Angaben. Kennt jemand einen Test?

  • Hallo,
    ich komme mit meinem 500er Akku auf beladenem Rad (Mehrtägige Tour) und Fahrergewicht von etwa 120 Kilo nur im ECO Modus gefahren auf rund 70 Kilometer Reichweite. Nennenswerte Steigungen waren nicht vorhanden. Rund 100 KM hätte ich schon erwartet und schon erst recht im ECO Modus. Naja…..

      • Bei mir sind es mit dem 300er 30-40km im Eco Modus. Das passt etwa. Allerdings bergauf mit voller Unterstützung ist nach 10 km Schluss.

  • Hallo,
    fahre jetzt seit 4 Jahren den Pendix Antrieb. Ich bin sehr zufrieden damit.
    Meine Reichweite liegt so beim 500er Akku bei 80km im Eco Modus. (Schwäbische Alb) Da mein Fahrrad 30 Gänge hat benötige ich die anderen 2 Stufen nicht. Ich habe zur Zeit beim Auslesen des Akkus einen Wert von 99% Eco Modus.
    Ich finde die Farbgebung mit den Ringen eine super Sache. Bei mir werden alle
    Farben durchlaufen! Man bekommt auch ein Gefühl wann die Farben wechseln werden.
    Auch kann man den Akku am Rad abschließen! Den Stahlbügel unten ausziehen Pedal nach oben drehen und mit einem Schloss beides verbinden. Daher man kann nicht weg fahren und den Akku kann man auch nicht klauen. Mit einem zweiten Schloss wird dann das Fahrrad irgendwo angeschlossen.
    Grüßle
    aus dem Schwaben Land
    Michael

    • Hallo Michael,
      auf der Schwäbischen Alb braucht man die 30 Gänge wirklich. Kein Wunder, dass du da im Eco-Modus auskommst – guter Hinweis. Ein starkes FAHRRAD spart dann natürlich Saft im Akku. Auch guter Tipp den Akku separat abzuschließen. Für mich war es einfacher, ihn herauszunehmen und mitzunehmen, aber das ist sicher auch nicht immer möglich. Viel Spaß beim Fahren!

  • Ich habe meiner Freundin fatalerweise das 150er System empfohlen was sich im Nachhinein als totaler Fehlkauf entpupt hat. Das System an sich ist ja recht Kompakt aber spätestens beim Halter ist die Sache einfach ziemlich wackelige Angelegenheit. Ich habe mit dem Nachrüstsatz von Pendix so viel Ärger das ich gar nicht weiss wo ich anfangen sollte. Ärgerlich ist das nach 5 Km Stadtfahrt nur noch 40% Akkuleistung vorhanden ist. Auch wurde beim kleinen Modell der Sicherheitsbügel eingespart. Das heisst dann, dass man die Akku jedes mal mitnehmen muss damit es nicht geklaut wird. Die Kontaktpins liegen dann offen und wenn es regnet könnte das früher oder später auch zum Problem werden. Wie gesagt, dass sind nur mal zwei Punkte.

    Klar sind die höherpreisigen Modelle Leistungsstärker aber mit dem Einbau der nochmal mit 450 -500€ zu buche steht, kann man genau so gut ein richtiges Pedelec kaufen.

  • Die von pendix angegebene Reichweite von 500 Ladezyklen ist ein Witz. Mein 300er Akku war nach 160 Aufladungen irreparabel kaputt.