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Porto Santo will erste CO2-freie Insel der Welt werden

Porto Santo Renault Zoe Windturbine
Bis 2022 soll Porto Santo CO2-frei sein. (Foto: Renault)
geschrieben von Marinela Potor

Porto Santo ist eine kleine Insel im Atlantischen Ozean. Sie ist 43 Kilometer von Madeira entfernt und gehört zu Portugal. Porto Santo ist gerade einmal 40 Quadratkilometer groß, auf der Insel leben 5.483 Einwohner. Doch gerade, weil die Insel so klein ist, ist sie ein ideales Testfeld für ein ehrgeiziges Projekt: die erste CO2-freie Insel der Welt zu werden.

Das Projekt „Nachhaltiges Porto Santo – Smart Fossil Free Island“ ist bereits angelaufen und befindet sich aktuell in der ersten Testphase. Neben dem örtlichen Energieversorger „Empresa de Electricidade de Madeira“ sind ebenfalls Autobauer Renault und unter anderem The Mobility House aus München daran beteiligt.

Die langfristige Idee ist es, Porto Santo durch einen Mix aus erneuerbaren Energien und Elektroautos zur ersten emissionsfreien Insel der Welt zu machen.


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Wind, Sonne und recycelte Autobatterien

Dazu hat Renault zunächst 20 Elektroautos an die Bewohner der Insel geliefert. Dabei handelt es sich um 16 Zoes und vier Kango Z.E. Die Bewohner können die Elektroautos kostenlos nutzen. In der Testphase wechseln die Autos alle zwei Monate.

Gleichzeitig stellt Renault 40 Ladesäulen zur Verfügung mit einer Kapazität von 121 Kilowattstunden zur Verfügung. Dabei handelt es sich um bidirektionale Ladesäulen.

Elektrofahrzeuge können daran sowohl aufgeladen als auch entladen werden. So entsteht ein Kreislauf zwischen Stromnetz und Elektroautos, der sich an die jeweiligen Bedürfnisse im Netz anpassen kann.

Brauchen die Haushalte zum Beispiel am Abend mehr Strom, kann mehr von den Autos entladen und ins Netz geleitet werden. Andersherum können die Autos in Ruhezeiten den Strom aus dem Netz zum Aufladen nutzen.

Dieser Strom kommt aus Sonnen- und Windenergie, so der Plan. Dafür werden eine Photovoltaik-Anlage (2 MW) und Windkraftanlagen (1,1 MW) auf Porto Santo gebaut.

Zur Speicherung des Stroms haben sich die Projektpartner ebenfalls ein interessantes Konzept überlegt – Autobatterien, die in Fahrzeugen bereits ausgedient haben und nun auf Porto Santo im „Second Life“ als Stromspeicher recycelt werden.

Smart Charging: Um Mitternacht statt zum Abendessen laden

All diese Komponenten – Ökostrom, Elektroautos, Ladestationen und Stromspeicher – sollen in Zukunft über die Software von The Mobility House in einem Smart Grid miteinander verbunden werden.

Smart Charging Porto Santo Renault

Duch Smart Charging soll die Energie optimal genutzt werden. (Grafik: Renault)

Wenn ein Bewohner beispielsweise sein Elektroauto noch zwei Stunden laden müsste, damit der Akku voll ist, kann das System entscheiden, wann das am besten stattfindet.

So mag es nicht am sinnvollsten sein, sein E-Auto um 19 Uhr zu laden, wenn alle Bewohner das Stromnetz voll auslasten. Stattdessen ist es wahrscheinlich besser bis Mitternacht zu warten, wenn ein kräftiger Wind weht und kaum jemand Strom braucht.

Ab 2022 will Porto Santo emissionsfrei sein

Das Projekt soll 2022 fertig sein. Bis dahin sollen insgesamt 450 Ladesäulen für rund 1.000 Elektroautos auf Porto Santo aufgestellt werden. Die Autos bleiben weiterhin kostenfrei für die Bewohner.

Die Umstellung auf erneuerbare Energien und Elektromobilität könnte die Strompreise für die Insel drastisch senken. Derzeit kommt die Energie aus Dieselgeneratoren und kostet 50 bis 60 Cent pro Kilowattstunde. Der Ökostrom würde dagegen bei vier bis sechs Cent pro Kilowattstunde liegen.

So könnte Porto Santo gleichzeitig nachhaltigen und billigen Strom produzieren und nebenher auch noch zur ersten emissionsfreien Insel der Welt werden.

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Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.

2 Kommentare

  • 40 Quadratmeter und 5000 Einwohner? Die haben definitiv eine höhere Einwohnerdichte als Luxemburg! Leben die alle in einem Wolkenkratzer oder haben die Hausboote?