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Wenn der Rettungssanitäter mit dem Fahrrad kommt

Fahrradsanitäter der Cycle Response Unit London
Manchmal können zwei Räder mehr Leben retten als vier. (Foto: Screenshot / Cycle Response Unit London)
geschrieben von Marinela Potor

Um schneller zum Einsatzort zu kommen, probieren immer mehr Rettungsstaffeln in Deutschland etwas Neues: Fahrräder statt Rettungswagen.

Bei Rettungssanitätern kommt es buchstäblich auf jede Sekunde an. Je schneller die Rettungskräfte an den Unfallort kommen, desto mehr Menschenleben können gerettet werden.

Manchmal kommen dafür spezielle Apps zum Einsatz. Andere Male fliegen die Sanitäter dafür mit dem Hubschrauber zu den Verletzten. Oder sie kommen auf zwei Rädern – mit dem Fahrrad.


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Manchmal sind zwei Räder schneller als vier

Denn manchmal sind zwei Räder eben besser als vier. Bei Stadtfesten und Veranstaltungen mit Menschenmengen, wie etwa Demonstrationen, in Parks oder schlichtweg, wenn man durch enge Gassen muss. Während Autos hier eine Weile brauchen würden, um zu den Verletzten zu gelangen, sind Fahrräder in solchen Situationen einfach schneller.

Die Fahrradsanitäter rücken dabei in der Regel zu zweit an und haben dabei die gleiche Ausrüstung wie ihre motorisierten Kollegen.

Johanniter Niedersachsen Fahrradstaffel

Die Fahrradstaffeln sind meist im Zweierteam unterwegs. (Foto: Screenshot / Johanniter Niedersachsen)

Dazu gehören nicht nur Verbandsmaterial oder Geräte zur künstlichen Beatmung, sondern auch Spezialausrüstung wie etwa ein externer Defilibrator.

Johanniter Fahrradstaffel Ausrüstung

Foto: Screenshot / Johanniter Niedersachsen

Die Räder selbst sind meist robuste Mountainbikes und spezieller Federung. Die Taschen für die Ausrüstung sind natürlich wasserdicht.

Die Sanitäter kommen auch auf Inlinern

In Deutschland sind diese Fahrradstaffeln bei Rettungsdiensten relativ neu. Beim Deutschen Roten Kreuz in Hamburg zum Beispiel war der erste Einsatz 2011 bei einem Marathon.

Auch die Johanniter in Niedersachsen und Bremen experimentieren mit der Fahrradstaffel. Hier gibt es spezielle Fälle, in denen die radelnden Sanitäter zum Einsatz kommen.

„Bisher haben wir Wanderungen, Inliner- und Fahrradtouren betreut. Die Fahrräder kommen aber auch bei größeren Veranstaltungen wie Stadtfesten oder Schützenausmärschen zum Einsatz”, sagen die Johanniter.

Denn hier kommen die Rettungskräfte nicht nur mit dem Fahrrad angerollt, sondern manchmal eben auch mit Inline-Skatern.

40 Mal um die Erde geradelt

Während die Fahrradstaffeln in Deutschland nur zu speziellen Anlässen zum Einsatz kommen, gibt es in London eine hauptberufliche Fahrrad-Abteilung bei den Rettungsdiensten, die Cycle Response Unit (CRU).

Gearde in dicht besiedelten Städten und Orten mit großen Menschenmengen ergibt eine solche Fahrradstaffel sehr viel Sinn.

Die CRU in London gibt es seit 19 Jahren und die Sanitäter fahren 365 Tage im Jahr, bei Wind und Wetter.

Ihre Fahrräder sind deshalb mit Blaulicht und Sirene ausgestattet und haben besonders resistente Räder sowie pannensichere Schläuche. Auch die Kleidung der Sanitäter ist wetterfest.

Da die Sanitäter in London aber zum Teil bis zu 100 Kilometer pro Tag radeln, müssen sie natürlich auch sehr fit sein. Das Team selbst schätzt, dass es bislang eine Strecke geradelt ist, die zusammengerechnet mehr als 40 Mal den Erdumfang ergibt.

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Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.