Grün

15 Tipps für nachhaltiges Reisen

Fahrradfahrer auf Straße mit Landschaft
Man kann sowohl Reisen als auch auf die Umwelt achten. (Foto: Pixabay / 12019)
geschrieben von Marinela Potor

Klimaschonend reisen geht nicht? Geht doch! Natürlich ist es schwierig, komplett emissionsfrei unterwegs zu sein. Doch mit den folgenden Tipps kannst du deinen CO2-Fußabdruck bei der nächsten Reise deutlich verkleinern.

Die Deutschen sind Klimasünder, wenn es ums Reisen geht. Genau genommen belegen deutsche Reisende nach Touristen aus den USA und China Platz drei beim pro Kopf-Ausstoß von Treibhausgasen.

Kein schöner Rekord!


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Doch komplett aufs Reisen zu verzichten wäre auch schade. Schließlich sehen wir beim Reisen nicht nur schöne neue Orte. Wir lernen andere Kulturen kennen und werden dadurch (hoffentlich) auch toleranter gegenüber anderen Lebensweisen und Ansichten.

Anstatt daher gar nicht mehr zu reisen, kannst du klimaschonend reisen. Wir haben 15 Tipps für nachhaltiges Reisen zusammengetragen.

Der größte Klima-Faktor: Die An- und Abreise

Zwei Drittel aller CO2-Emissionen entstehen beim Reisen bei der An- und Abreise. Flugreisen machen 40 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes im Tourismus aus, Autos 32 Prozent und alle anderen Transportmittel zusammen kommen gerade mal auf drei Prozent (Kreuzfahrten nicht mitgerechnet).

Daran siehst du schon: Je öfter du ohne Flugzeug und Auto unterwegs bist, desto besser ist das für die Umwelt und das Klima.

1. Bus und Bahn statt Flugzeug und Auto

Der erste Tipp ist daher: Nutze Bus und Bahn statt Flugzeug oder Auto. Gerade wenn dein Reiseziel in Europa liegt, gibt es viele günstige und bequeme Alternativen zum Flugzeug.

Fernbusse bringen dich zum Beispiel schnell und günstig an Ziele in ganz Europa. Mit der Bahn wiederum reist du bequem und entspannt. Gerade zur Hauptsaison gibt es auch immer wieder europaweite Sonderangebote für Zugreisen.

Probiere für längere Strecken mal den Nachtzug statt das Flugzeug! Es ist wirklich ein spannendes Erlebnis und sehr viel bequemer als du denkst.

2. Mit Ridesharing ins Hotel

Doch wie kommst du dann vom Bahnhof zum Hotel? Tatsächlich ist genau das für viele Reisende der ausschlaggebende Grund, um doch mit dem Auto anzufahren.

Frage daher erstmal in deiner Unterkunft nach! Möglicherweise hat dein Hotel einen Abholservice oder kann dir ein gutes Taxiunternehmen empfehlen. Viele Orte bieten mittlerweile auch Ridesharing-Shuttle an.

Flixbus arbeitet seit Neuestem zum Beispiel mit Uber zusammen, um Reisende von der Haustür zum Busbahnhof, beziehungsweise vom Bahnhof zum Ziel zu bringen.

Allein die erste und letzte Meile sollten wirklich kein Grund sein, um mit dem Auto in den Urlaub zu fahren.

3. Anreise per Auto? Nehme andere mit!

Und wenn die Anreise doch per Auto sein muss: Wieso nicht über Portale oder Apps für Mitfahrgelegenheiten andere Reisende ein Stück mitnehmen? Gerade, wenn du alleine unterwegs bist, ist das eine gute Option.

Damit hast du erstens nette Gesellschaft, du musst nicht alleine für den Sprit aufkommen und Carpooling ist immer nachhaltiger als alleine Auto zu fahren.

4. Mit den eigenen Füßen ans Ziel

Wenn du zu der ganz sportlichen Kategorie gehörst: Wie wäre es denn mal, die komplette Reise mit dem Fahrrad oder gar zu Fuß zu machen?

Europa hat unzählige wunderschöne Rad- und Wanderrouten, bei denen du nicht nur nachhaltig, sondern auch entschleunigt reist. Auf Netzwerken wie Dachgeber oder Warm Showers finden Radler sogar kostenlose Unterkünfte.

Die Reise selbst zum Urlaubsziel zu machen, ist aber nicht nur gut für die Umwelt. Dadurch lernst du Land, Leute und vor allem die Natur sehr viel intensiver kennen und tust gleichzeitig dir und deinem Körper etwas Gutes.

Warum in die Ferne schweifen?

Je lokaler du reist, desto weniger bist du natürlich insgesamt zu deinem Reiseziel unterwegs und desto nachhaltiger reist du damit.

5. Verreise innerhalb von Europa

Der Strandurlaub muss schließlich nicht jedes Jahr nach Thailand gehen und tolle Landschaften gibt es nicht nur in Kanada. Schaue daher auch mal bewusst, welche Reiseziele in Europa zu deinen Urlaubsvorstellungen passen.

Toll surfen kannst du zum Beispiel nicht nur in Australien, sondern auch in Portugal. Außergewöhnliche Nationalparks findest du auch in der Slowakei oder in Rumänien und nicht nur in den USA.

6. Urlaub auf Balkonien

Du musst auch nicht zwingend an jedem Brückentag verreisen. Es kann manchmal sogar viel entspannter zu sein, einfach zu Hause zu bleiben und mal einen anderen Park, ein neues Museum oder eine außergewöhnliche Aktivität in deiner eigenen Stadt zu erkunden.

Über Reiseportale wie Naturtrip kannst du sogar Urlaubsziele in deiner unmittelbaren Umgebung entdecken, von denen du bisher wahrscheinlich gar nicht wusstest, dass es sie gibt.

7. Kompensiere deine Emissionen

Grundsätzlich ist es besser, Treibhausgase zu vermeiden. Doch was kannst du tun, wenn du unbedingt ein fernes Reiseziel erkunden möchtest?

Dann solltest du zumindest die Emissionen für Flug oder Kreuzfahrt über Portale wie Atmosfair oder My Climate kompensieren und schließlich vor Ort darauf achten, dass du wenigstens dort so nachhaltig wie möglich unterwegs bist.

Nachhaltiges Reisen hört nicht am Urlaubsziel auf

Der erste Ansatz dafür ist die Unterkunft. Unterkünfte tragen zu etwa 21 Prozent der weltweiten Tourismus-Emissionen bei. Mit einer klimabewussten Hotelwahl, kannst du deine Emissionen beim Reisen also durchaus verringern.

8. Achte auf Umweltsiegel bei der Unterkunft

Was heißt aber „klimabewusste Hotelwahl“?

Am umweltfreundlichsten ist wohl das Zelten in freier Wildbahn. Da aber nicht jeder tage- oder wochenlang auf fließend Wasser, Toiletten oder Strom verzichten möchte oder kann, ist das natürlich nicht für jeden etwas.

Viele glauben, dass kleine Pensionen nachhaltiger sind als Hotelketten. Das mag in vielen Fällen sogar stimmen, ist aber keine Regel. Einige internationale Hotelketten setzen sich nämlich durchaus für den Umweltschutz ein.

Daher ist es empfehlenswert, bei Unterkünften auf Umweltsiegel zu achten. Eine Übersicht über gängige Umweltsiegel findest du zum Beispiel bei Label Online.

Falls dir eine Pension besonders gut gefällt, du aber kein Umweltzertifikat siehst, muss das nicht heißen, dass die Unterkunft nicht nachhaltig ist.

Vielleicht hat das Hotel kein Umweltsiegel, organisiert dafür aber wöchentlich Aufräumaktionen am Strand oder arbeitet mit nachhaltigen Agenturen zusammen. Es lohnt sich also durchaus etwas genauer hinzuschauen.

9. Sharing-Plattform statt Hotel

Wenn du lokale Kultur wirklich hautnah erleben möchtest, sind Sharing-Plattformen für Unterkünfte wie etwa Couchsurfing oder Hospitality Club eine gute Möglichkeit, um Menschen vor Ort kennenzulernen.

Bei diesen Plattformen ist die Unterkunft sogar gratis und durch die geteilte Unterkunft schonst du zudem das Klima.

10. Nutze öffentliche Verkehrsmittel

Neben der Unterkunft kannst du auch durch die Wahl der Transportmittel vor Ort nachhaltiger reisen.

Bevor du also deinen Mietwagen buchst: Schau, ob es nicht auch ohne geht. Viele Urlaubsziele haben sehr gute Anbindungen und ein gut ausgebautes Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln, sodass du meist ohnehin einfacher und bequemer mit den Öffis unterwegs bist.

Wenn du für bestimmte Ausflüge dennoch ein Auto brauchst oder dein Urlaubsziel sehr abgeschieden liegt: Suche dir eine Pension, die zum Beispiel E-Bikes oder Elektroautos anbietet.

Ein weiterer Tipp: Schaue auch, ob nicht eventuell jemand auf einer Ridesharing-Webseite genau das gleiche Ziel wie du hat. So kannst du immerhin durch Shared Mobility nachhaltiger im Auto unterwegs sein.

Übrigens kann es auch sehr schön sein, bewusst im Urlaub das Auto stehenzulassen und stattdessen zu wandern oder Fahrrad zu fahren.

Am Urlaubsort: Handle umweltbewusst

Du kannst auch mit dem was du im Urlaub tust, deinen persönlichen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten.

11. Unterstütze lokalen Umweltschutz

Erkundige dich, was an deinem Urlaubsort für den Umweltschutz getan wird und beteilige dich. Das kannst du zum Beispiel bei einem Ausflug mit einer Wandergruppe tun, bei der das Geld für die Tour an soziale Projekte weitergeleitet wird oder durch eine Spende an eine lokale Umweltorganisation.

12. Vermeide touristische Hot Spots

Massentourismus ist selten gut für Kulturgüter oder die Umwelt.

Ja, Macchu Picchu ist sicherlich ein einmaliger Ort. Doch wie lange noch? Horden von Touristen und vor allem der Zug von Cusco dorthin fügen den Ruinen und der Umwelt massiven Schaden zu.

Auch ist es natürlich immer fraglich, ob es wirklich so einmalig ist, dich mit Tausenden von Touristen um den besten Selfie-Ort zu streiten.

Tatsächlich sind „Must-Sees“ immer relativ. Wenn Macchu Picchu nicht gerade dein Lebenstraum ist, kannst du in Peru wirklich auch andere schöne und weniger überlaufene Ruinen finden.

13. Buche über klimabewusste Reiseagenturen

Wenn du keine Zeit oder Lust hast eine nachhaltige Reise selbst zu planen, gibt es zum Beispiel Agenturen, die genau darauf spezialisiert sind. Dazu gehört zum Beispiel das Forum anders Reisen. Diese Organisationen helfen dir gerne dabei, einen nachhaltigen Urlaub organisieren.

14. Vermeide Müll und Plastik

Versuche darüber hinaus auch bei deinen täglichen Aktivitäten im Urlaub ein bisschen aufs Klima zu achten. Lasse zum Beispiel nirgendwo deinen Müll herumliegen und versuche zu recyceln, wenn es möglich ist.

Ein weiterer Tipp: Vermeide Plastikmüll. Plastikflaschen kannst du etwa ganz einfach dadurch vermeiden, indem du deine eigene Trinkflasche mitnimmst. Auch Plastiktaschen müssen nicht sein, wenn du mit einem Rucksack unterwegs bist.

15. Achte auf regionale Lebensmittel

Gerade wenn Urlaubsorte auf deutsche Touristen eingestellt sind, findest du oft typisch deutsche Produkte in Supermärkten. Doch Achtung! Diese werden aus Deutschland eingeflogen, was nicht gerade umweltfreundlich ist.

Versuche stattdessen lieber Lebensmittel und Produkte aus der Region zu konsumieren. Schließlich kann jeder von uns auch mal zwei Wochen ohne Brot aus Deutschland auskommen. Kaufe stattdessen auf Wochenmärkten oder in Läden ein, die Produkte aus der Region anbieten.

Schließlich ist der Sinn einer Reise auch, dass du mal etwas Neues ausprobierst!

Urlaub ohne schlechtes Gewissen?

Zusammengenommen klingt das alles erstmal nach mehr Arbeit als nach Urlaub. Daher: Lass es langsam angehen.

Probiere zunächst die Dinge aus, die du am leichtesten umsetzen kannst und schaue dann, wie du nach und nach mehr nachhaltiges Verhalten auf deinen Reisen integrieren kannst.

Gewisse Verhaltensweisen kommen dir dann mit der Zeit nicht mehr wie eine bewusste Anstrengung vor, sondern werden einfach normal.

Denn tatsächlich sollst du mit all diesen Tipps Lust aufs Reisen bekommen und einfach Urlaub ohne schlechtes Gewissen machen können.

Wie sehr achtest du auf den Klimaschutz beim Reisen? Und was empfiehlst du anderen, um nachhaltiger zu reisen?

Zum Weiterlesen

Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.

2 Kommentare

  • Hmmm … geht alles nur wenn man jung und gesund ist. Meine Frau hat nach 45 Jahren MS jetzt Pflegegrad 4, da geht zwar Fliegen sowieso nicht mehr, auch aus ökologischen Gründen.Aber für den Urlaub bleibt uns nur das behindertengerechte Wohnmobil! Das gibt’s leider nur mit Diesel! Mit dem Auto sind wir wenigstens schon elektrisch unterwegs.

    • Hi Jürgen!
      Bei der Anreise wird es vielleicht schwierig, aber in anderen Punkten kann man ja schon darauf achten – z.B. nicht zuuuu weit weg zu verreisen oder, die Touristen-Hochburgen vermeiden, wenig Müll erzeugen oder wenn ihr essen geht oder kauft auf lokale Produkte zu achten oder auf dem Markt / vom Bauern einzukaufen. Man muss natürlich immer schauen, welche Dinge man in seiner eigenen Situation umsetzen kann.