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LiFi: Wenn das Internet aus der Lampe kommt

Karsten Vierke CEO DACH Signify
Karsten Vierke, CEO DACH von Signify erklärt die neuesten Innovationen in Sachen "Licht". (Foto: Unternehmen)

„Licht ist mehr als nur Beleuchtung“ – mit diesem Slogan wirbt die Lichtindustrie schon lange. Doch mit vernetzten Geräten, smarten Gebäuden und intelligenten Lampen nimmt diese Aussage eine ganz neue Dimension an.

Tatsächlich ist Licht oft der Ausgangspunkt im Smart Home. Warum das so ist, welche bedeutenden Innovationen in der Lichtbranche gerade passieren und wie Licht mehr und mehr zu einer intelligenten Sprache wird – darüber haben wir mit Karsten Vierke, CEO DACH von Signify, dem Weltmarkführer für Beleuchtung, gesprochen.

Kühlschränke, die uns per Nachricht melden, wenn die Milch alle ist. Heizungen, die sich selbst an- und auschalten. Jalousien, die sich eigenständig der Sonnenstrahlung anpassen. Unsere Häuser werden immer intelligenter. Der Einstieg ins Smart Home beginnt dabei meist mit einer scheinbar einfachen und doch elementaren Sache: dem Licht!

Licht als zentrales Element im Smart Home

Dazu gehören zum Beispiel intelligente Beleuchtungssysteme wie Philips Hue, mit denen man das Licht per Smartphone oder Voice Control steuern und so zu jeder Zeit die passende Atmosphäre für jeden Anlass schaffen kann.

Doch smarte Technologien finden sich natürlich nicht nur in den eigenen vier Wänden. Auch Büros, Supermärkte oder öffentliche Areale fangen langsam aber sicher an, sich in vernetzte Räume zu verwandeln. Auch hier ist das Licht oftmals der erste und zentrale Schritt zu smarten Gebäuden.

Warum eigentlich?

„Licht ist mehr, als nur Beleuchtung“, heißt es als Antwort von den Unternehmen der Lichtindustrie. Das klingt gut, aber was genau heißt das? Wir haben bei Karsten Vierke nachgefragt und mit ihm über bedeutende Innovationen in der Lichtbranche gesprochen und darüber, wie Licht mehr und mehr zu einer intelligenten Sprache wird.

Licht wird intelligent

Herr Vierke, man hört immer öfter, dass Licht zu einer intelligenten Sprache wird. Was genau ist damit gemeint?

Licht hatte lange Zeit vor allem zwei Funktionen: Räume aufzuhellen und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Doch Licht und Beleuchtung haben sich in den vergangenen Jahren sehr verändert. Heute ist Licht deshalb sehr viel mehr als das.

Was kann Licht heute denn alles?

Wir können zum Beispiel mittels Positionssensoren in unseren Leuchten Kundenströme in Supermärkten messen. Mittlerweile sind Lichtpunkte intelligent genug, um Daten über ihre eigene Leistung und ihre unmittelbare Umgebung weiterzugeben.

Sie sammeln Informationen, die in Zukunft sogar Einblicke in menschliches Verhalten gewähren können. Licht kann also selbst kommunizieren. Meine persönliche Lieblingsinnovation ist aber LiFi. Dabei werden Daten über Lichtwellen anstelle von Funkwellen übertragen.

Wie genau funktioniert das?

Um LiFi zu ermöglichen, statten wir Teile unserer bestehenden Leuchten mit einem zusätzlichen Modem aus, das über ein Ethernet-Kabel mit dem Internet verbunden ist.

Dieses Modem funktioniert dann ähnlich wie ein Router und transportiert das modulierte Licht in einer so hohen Geschwindigkeit, dass es eine stabile Datenverbindung herstellt. Das Licht ist dabei für das menschliche Auge natürlich nicht sichtbar und kann Breitband-Daten übertragen.

An den Computer wird per USB ein sogenannter Access Key angeschlossen, der die Daten empfängt und über eine Infrarotverbindung zurück an die Leuchte übermittelt.

LiFi mit USB Schnittstelle am Laptop

Über die USB-Schnittstelle am Computer werden über Licht Daten übertragen. (Foto: Unternehmen)

Heißt das, ich kann mir einfach so eine LiFi-fähige Leuchte zulegen und dann über den Computer, das Tablet oder mein Handy im Internet surfen?

Noch nicht ganz. Momentan wird für den Empfang von LiFi auf dem Computer noch ein Access Key benötigt, den ich vorhin erwähnte. Im Prinzip ist das ein extern angeschlossener Adapter, der die Hardware bereitstellt, um die Daten zu empfangen und zu verarbeiten.

Wir stehen aber mit einigen Hardware-Anbietern in Verbindung, um in Zukunft auf den Dongle verzichten zu können. Tatsächlich eignet sich LiFi zunächst besser für Büros und öffentliche Einrichtungen als den Privatgebrauch.

LiFi im Büro

Vor allem in Büros kommt LiFi zum Einsatz. (Foto: Unternehmen)

Ist LiFi das neue WiFi?

Und wo liegt dann der Mehrwert zu dem schon lange bestehenden WLAN? Breitbanddaten-Übertragung ist ja erstmal nichts Außergewöhnliches mehr.

LiFi kann beispielsweise an Orten eingesetzt werden, an denen die Funkfrequenz durch andere Geräte gestört wird, wie zum Beispiel in Krankenhäusern, Fußball-Stadien oder Gebäuden mit schlechter WLAN-Verbindung.

Außerdem bietet LiFi eine zusätzliche Sicherheitsebene und ist gut für den Umgang mit sensiblen Informationen geeignet, da es nur in unmittelbarer Distanz zur Leuchte empfangen werden kann. Mit LiFi lässt sich also eine sehr stabile und sichere Datenübertragung erreichen, da das Lichtspektrum ca. 1.000-mal größer ist, als das Funkspektrum.

Ist LiFi dabei genauso schnell wie WiFi?

Unser LiFi überträgt aktuell Daten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 30 MBs pro Sekunde. Wir werden in Kürze noch viel höhere Geschwindigkeiten realisieren, aber es darf nicht auf Kosten der Lichtqualität gehen.

Uns als Beleuchtungsanbieter ist es natürlich wichtig, neben der zuverlässigen Datenverbindung gerade auch eine uneingeschränkte Lichtqualität zu bieten.

LiFi Lichtübertragung im Konferenzraum Büro

LiFi sorgt für sichere Datenübertragung und gute Beleuchtung. (Foto: Unternehmen)

Mit der bestehenden Geschwindigkeit ist das möglich und die LiFi-Leuchten können mehrere Videos gleichzeitig in HD-Qualität streamen oder Video-Konferenzen übertragen. Natürlich entwickeln wir uns da stetig weiter.

Wir sind gespannt, wie schnell es LiFi in die Büros schaffen wird. Vielen Dank für das Gespräch.