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Mit diesem Flugtaxi fliegst du in einer Stunde von Hamburg nach Berlin

Lilium Flugtaxi über New York
Welche Mobilitätstrends erwarten uns 2020? (Foto: Lilium)
geschrieben von Marinela Potor

Das Münchner Start-up Lilium hat sein brandneues elektrisches Fluggefährt vorgestellt. Werden wir damit schon bald die ersten Flugtaxis über Deutschland sehen?

Fünf Sitze, ein reiner Elektroantrieb und eine Geschwindigkeit von 300 Kilometern pro Stunde – mit einer Akkuladung. Das sind die Eckdaten vom neuen Lilium Jet.

Eine Familie könnte damit locker in einer Stunde von Berlin nach Hamburg fliegen – und das ohne lokale Emissionen.


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Jetset-Leben für alle

Das ist sehr respektabel für ein Flugtaxi. Die Jets der Konkurrenten wie etwa Volocopter oder Airbus können nicht so viele Personen befördern oder haben kürzere Reichweiten. Für Lilium ist das ein großer Sprung nach vorne seit dem ersten Jungfernflug des Unternehmens mit dem allerersten Jet vor zwei Jahren.

Das Start-up selbst nennt seinen neuen Lilium Jet daher gerne „revolutionär“. Dazu gehören aber nicht nur die technischen Details, sondern auch, dass die Jets per App on-demand bestellt werden können.

Stell dir vor, dein Kumpel lädt dich ganz spontan am späten Abend zu einer tollen Fete ein. Er wohnt in München, du aber in Köln. So spät fährt kein Zug oder Bus mehr, mit dem Auto ist die Anfahrt viel zu lang. Stattdessen bestellst du also einfach ein Flugtaxi per App und jettest mal eben zur Party.

Das kennt man sonst ja nur von den Reichen und Schönen dieser Welt. Flugtaxis wie Lilium könnten dies aber für die Allgemeinheit erschwinglich machen.

Langfristig sollen Flugtaxis wie Lilium Jet sogar autonom, also ganz ohne Pilot, fliegen können.

Brauchen wir wirklich Lufttaxis?

Die Frage ist natürlich: Brauchen wir das wirklich?

Lufttaxis sind umstritten.

Denn auch wenn sie keine lokalen Emissionen ausstoßen, werden natürlich im Produktionsprozess sowohl Ressourcen verbraucht als auch CO2 freigesetzt.

Darüber hinaus erfordern die Jets eine komplett neue Infrastruktur, die erstmal gebaut werden muss. Irgendwo müssen die Lufttaxis ja landen und abheben können. Gleichzeitig erfordert dies auch neue Regelungen für den städtischen Luftraum.

Befürworter wiederum sagen, dass Flugtaxis uns sehr viel Zeit sparen können. Denn natürlich ist man per Luftlinie sehr viel schneller unterwegs als mit dem Auto.

Auch könnte dies dazu führen, dass die Kleinflugzeuge Autos ersetzen und damit weniger Autos auf den Straßen unterwegs sind, was Emissionen reduzieren und die Verkehrslage entspannen könnte.

Gleichzeitig könnten wir damit aber auch einfach ein neues Sorgenkind schaffen und all die Probleme, die wir jetzt auf der Straße haben, lediglich in die Luft verlagern.

Wie wahrscheinlich sind Flugtaxis in Deutschland?

Die Bundesregierung scheint aber durchaus offen für das Konzept zu sein, auch wenn Digitalministerin Dorothee Bär viel Spott für ihre Idee von Flugtaxis in Deutschland geerntet hat.

In München wiederum regte die CSU an, beim Bau des neuen Hauptbahnhofes auch Landeplätze für Flugtaxis mitzudenken. Wirklich konkrete Pläne gibt es aber nicht.

Viele halten es aufgrund der erforderlichen rechtlichen Grundlagen für unwahrscheinlich, dass es in Deutschland in nächster Zeit Lufttaxis geben könnte.

Doch manchmal ist das auch nur eine Frage des politischen Willens.

Auf Nachfrage von Mobility Mag haben sowohl Lilium als auch Volocopter in der Vergangenheit bestätigt, dass sie die rechtlichen und logistischen Grundlagen mit verschiedenen deutschen Städten diskutierten. Sehr viel mehr will jedoch aktuell niemand verraten.

In Dubai ist man mit dem Konzept schon viel weiter. Hier hat bereits Volocopter erfolgreich Testflüge mit autonomen Kleinflugzeugen absolviert.

Dubai möchte in den nächsten Jahren ein voll autonomes Lufttaxi für den Stadtverkehr ausbauen und das Emirat hat angekündigt, dass bis 2030 25 Prozent der Reisen im Personenverkehr mit autonomen Verkehrsmitteln stattfinden sollen.

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Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.