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E-Scooter-Chaos in den Städten? Nürnberg zeigt, wie’s geht!

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Wir haben die E-Scooter-Fahrschule von Voi getestet. (Foto: Voi)
geschrieben von Christian Erxleben

E-Scooter erobern nach und nach auch Deutschland. Vor allem in den Innenstädten sorgen die smarten Roller für Ärger bei Behörden und Bürgern. Wie sich dieses Problem lösen lässt, zeigen die Stadt Nürnberg und der schwedische Mobilitätsdienstleister Voi. Wie genau? Wir haben uns die Situation vor Ort angeschaut.

Seit Anfang August stehen sie auch in Nürnberg: die E-Scooter des schwedischen Mobilitätsanbieters Voi. Die neonrot-schwarzen Roller erobern die fränkische Großstadt nach und nach – und das stößt nicht nur auf Gegenliebe.

Ämter und Politiker ziehen gemischtes Zwischenfazit

So zeigen sich mehrere Ämter, ihre Vertreter sowie die führenden Köpfe der lokalen Parteien nicht übermäßig glücklich mit dem neuen Angebot. Es wird beispielsweise kritisiert, dass die E-Roller gar nicht – wie von Verkehrsminister Andreas Scheuer versprochen – eine Alternative für das Auto darstellen.


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Und auch die Parksituation sorgt für Ärger – allerdings hauptsächlich bei den Bürgern. Diese beschweren sich darüber, dass vor allem kleine Gehwege durch die Fortbewegungsmittel blockiert werden.

Klare Regeln für Scooter-Anbieter Voi

Derzeit gibt es in Nürnberg mit Voi lediglich einen Anbieter von E-Scootern. Das schwedische Unternehmen hat sich zudem mit der Stadt auf einige Regeln geeinigt.

  • Innerhalb der Altstadt darf Voi beispielsweise nur 150 Roller platzieren. Im größeren Gebiet des „mittleren Rings“ sind 200 zusätzliche Modelle erlaubt.
  • An einem Standort dürfen maximal fünf Roller abgestellt werden.

Beide Richtlinien sorgen dafür, dass Nürnberg nicht mit E-Scootern überflutet wird, die sowieso von einigen Bürgern nicht erwünscht sind. Tatsächlich ist das erwartete E-Scooter-Chaos in Nürnberg – entgegen der Kritik – bislang ausgeblieben.

Nürnberg: Innenstadt als E-Scooter-freie Zone

Doch woran liegt das? Die Antwort findet jeder Nutzer der Voi-App auf den ersten Blick: Der Großteil der Nürnberger Altstadt samt der Fußgängerzone rund um die Lorenzkirche sowie alle größeren und kleineren Parks und Grünanlagen sind für das Parken der Roller gesperrt.

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Die roten Flächen sind Parkverbot-Zonen für die Nutzer von Voi. (Foto: Screenshot / App)

Das bedeutet: An den zentralen Stellen innerhalb von Nürnberg ist es nicht möglich seinen E-Scooter abzustellen – zumindest nicht dauerhaft.

Denn theoretisch lassen sich die Roller dort parken. Der Nutzer muss jedoch innerhalb dieser Zonen den Preis von 15 Cent pro Minute weiterzahlen, weil der Mietvorgang dort nicht offiziell beendet werden kann.

Wer also zu faul ist, seinen Roller außerhalb der Innenstadt zu parken, wird dafür im wahrsten Sinne des Wortes teuer bezahlen.

Ein zukunftsfähiges Konzept

Die Regelungen der Stadt Nürnberg und des Mobilitätsanbieters Voi zeigen, dass E-Scooter durchaus einen Platz in deutschen Städten haben können. Es braucht nur die richtigen Leitlinien dafür.

Dabei geht es nicht um Verbote, sondern um den gesunden Menschenverstand. Denn eigentlich wollen weder die Anbieter, noch die Stadt und deren Bewohner, dass das Leben in den Städten unter dem neuen Angebot leidet.

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Über den Autor

Christian Erxleben

Christian Erxleben arbeitet als freier Redakteur für BASIC thinking. Von Ende 2017 bis Ende 2021 war er Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Ressortleiter Social Media und Head of Social Media bei BASIC thinking tätig.

6 Kommentare

  • Sorry, aber das Verhalten von VOI bzw. Nürnberg ist aus User-Sicht nicht klug, sondern bescheiden. Sie bremsen damit die Interessenten und damit eine neue Technologie aus.
    Die Anzahl der E-Scooter zu begrenzen sorgt dafür, dass es dann in Stoßzeiten zu wenige zu buchen gibt – ein Minuspunkt für die Flexibilität.
    Und derart viele Verbotszonen vermiesen zusätzlich den Spaß an den Scootern – ein weiterer fetter Minuspunkt. Mich würde nicht wundern, wenn VOI und andere Anbieter sich aus solchen Städten bald wieder zurückziehen, da das Angebot von den Städten und seinen überkritischen Bürgern zu Tode reguliert wird.

    • Hallo Jürgen,

      vielen Dank für deinen Kommentar.

      Dazu ein paar Nachfragen: Warst du schon einmal in Nürnberg in der Innenstadt? Falls nein: Sie ist mittelalterlich, eng und voller Kopfsteinpflaster. Du bekommst mit einem E-Roller also sowieso nicht voran – zumindest nicht ohne Kopfschmerzen. 😉

      Woher weißt du, dass es zu Stoßzeiten zu weniger Roller gibt? Auch hier zeigt die Erfahrung die bisherigen Berichte: Es gibt damit keine Probleme, weil – Achtung Vermutung – das Bedürfnis sowieso nicht so groß ist.

      Und zuletzt noch: Du hättest also lieber, dass die Innenstadt in der du lebst, mit Rollern zugekleistert ist? Mir geht es da anders. Zumal du ja in einer Fußgängerzone, in der auch Radfahren nicht erlaubt ist, auch E-Scooter verboten sind.

      Liebe Grüße
      Christian

  • Du hast Recht: Über Kopfsteinpflaster zu fahren, macht keinen Spaß – und ist mit E-Scootern auch schwer möglich. Also bräuchte man es auch nicht verbieten, weil es die Nutzer eh nicht machen werden 😉

    Was das „Zukleistern“ und das Beschränken an sich angeht: Da habe ich eine zwiegespaltene Meinung. Einerseits verstehe ich, wenn man den Wildwuchs eindämmen will. Andererseits kann eine Überregulierung – und dafür ist Deutschland leider bekannt – neue Technologien hemmen oder ganz zum Erliegen kommen lassen. Der Grad ist also schmal. Und ich befürchte, der Regulierungswahn und die Beschwerden von Technologiefeinden könnte das tolle Konzept der E-Scooter bald abtöten.

    Ich sehe das in meiner Wahlstadt Mainz. Da gibt es nun zwei Anbieter (super!), aber auch viele Verbotszonen. Einige machen davon aus Nutzersicht überhaupt keinen Sinn und vermiesen es regelrecht, die Dinge zu nutzen. Das kann doch nicht Sinn der Sache sein!

    • Hi Jürgen,

      ich bin komplett bei dir: Die Regulierung darf nicht dazu führen, dass neue Technologien ausgebremst werden! Es ist essenziell, dass sich Anbieter und Kommunen an einen Tisch setzen und gemeinsam Konzepte ausarbeiten, damit dieser „schmale Grat“ begannen werden kann.

      Sonnige Grüße
      Christian

  • Ich sehe das ähnlich, dass man das einfach ausloten muss – zwischen was ist Innovation (und nicht einfach weil es neu und anders ist ausgebremst werden sollte) und was nervt einfach. Das kann man doch auch anpassen, wenn man merkt, dass ein Modell nicht so gut funktioniert. Warum muss es immer gleich perfekt sein?

    Im Fall Nürnberg geht es ja auch nicht nur ums Fahren, sondern vor allem ums Parken. DAS tun Leute garantiert, wenn es erlaubt ist – weil es bequemer ist. Genau das führt dann in diesen engen Gassen dazu, dass die Straßen zu verstopft sind und die Leute dann schon gar keine Lust mehr auf E-Scooter haben. Dann lieber: Einfach ein paar Straßenecken weiter fahren, die Scooter da abstellen. Das ist jetzt keine Zumutung für die E-Roller-Fahrer und die Innenstädte bleiben weiter eine fahrzeugfreie-Zonte für Fußgänger.

  • Ich teile eure Ansicht in dem Beitrag. Habe den Dienst am Wochenende erstmals in Anspruch genommen und finde das ganze Konzept sehr gut. Wenn auch keine Konkurrenz zu Auto oder ÖPVN kommt man auch nachts damit sehr und vergleichsweise günstig in die Randgebiete. Übernimmt man dann noch Verantwortung hinsichtlich der Wahl des Parkplatzes wird ne Runde Sache draus. Ich schnapp mir jetzt häufiger mal n Scooter 🙂