Social Media Wirtschaft

Neue YouTube-Nutzungsbedingungen ab dem 10. Dezember 2019: Das ändert sich

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YouTube passt wieder einmal seine Nutzungsbedingungen an. (Foto: Pixabay.com / MorganK)
geschrieben von Carsten Lexa

Schon in wenigen Wochen ändern sich die YouTube-Nutzungsbedingungen erneut. Doch welche Konsequenzen hat das für YouTuber und Nutzer? Um diese Frage zu klären, haben wir uns durch die neuen Regelungen gewühlt. Das sind die relevantesten Erkenntnisse.

Im Juli hat YouTube seine Nutzungsbedingungen in Deutschland geändert. Darüber habe ich schon geschrieben. In meinem Artikel standen dabei die rechtlichen Besonderheiten der Nutzungsbedingungen im Fokus.

Da am 10. Dezember 2019 sich auch die Nutzungsbedingungen in den USA ändern werden, wird es Zeit, sich noch mit einem Aspekt der YouTube-Nutzungsbedingungen zu beschäftigen, der derzeit für Gesprächsstoff sorgt.


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Änderungen an den YouTube-Nutzungsbedingungen im Jahr 2018

Bereits im Jahr 2018 kam es zu einer weitreichenden Änderung bei der Nutzung des YouTube-Partnerprogramms. YouTube-Kanäle mit weniger als 1.000 Abonnenten und einer Wiedergabezeit von weniger als 4.000 Stunden im letzten Jahr konnten am Partnerprogramm nicht mehr teilnehmen.

Somit konnten YouTuber kein Geld mehr verdienen, weil das Schalten von Werbung nicht mehr möglich war. Für kleine Kanäle war das problematisch, da gerade die Ausrichtung auf die Masse fehlt. Das führt zu wirtschaftlichen Einbußen.

Änderungen an den YouTube-Nutzungsbedingungen im Dezember 2019

Nun geht YouTube noch einen Schritt weiter. Denn unter einer bestimmten Bedingung kann YouTube den Zugriff eines Nutzers auf seinen gesamten oder auf einen Teil seines Dienstes kündigen.

Die Voraussetzung dafür ist, dass YouTube berechtigterweise davon ausgehen kann, dass die Bereitstellung des Dienstes nicht mehr „wirtschaftlich“ sei.

Nicht erläutert wird jedoch von YouTube derzeit, was unter „wirtschaftlich“ zu verstehen sei. Verfolgt man die Diskussionen im Internet, ist dort die Angst der User zu erkennen. Viele befürchten eine willkürliche Löschung ihrer Kanäle.

Und diese Angst ist nicht unberechtigt, wenn man sich anschaut, wie sonst große Plattformen wie Facebook, aber auch YouTube, mit Usern handeln und kommunizieren, wenn sich Probleme mit ihrem Account oder ihren Kanälen ergeben.

Rechtlich ist auf jeden Fall klar, dass es keine Definition von „wirtschaftlich“ oder „nicht wirtschaftlich“ gibt. Juristen behelfen sich in solchen Fällen dann gerne mit beispielhaften Definitionen, die eine Hilfestellung geben, solche Begriffe zu erfassen. Genau so etwas fehlt aber vorliegend ebenfalls.

Ausblick

Zwar hat YouTube wohl inzwischen gegenüber dem Online-Dienst Gadgets 360 verlauten lassen, dass die Änderung der YouTube-Nutzungsbedingungen zu keiner Änderung bei der Nutzung des Dienstes führen soll. Trotzdem sollten User kritisch sein.

Denn letztendlich ist YouTube eine Tochtergesellschaft von Google, die wirtschaftlich agiert und immer mehr auf das Geldverdienen ausgerichtet wird – auch um gegen die Vielzahl an anderen Video-Angeboten und Streaming-Diensten zu bestehen.

Es ist deshalb nicht ausgeschlossen, dass YouTube die Handhabung der Nutzungsbedingungen – also deren Anwendung – anpasst, wenn sich die Wogen der Entrüstung über diese Änderung der Nutzungsbedingungen gelegt haben.

Es bleibt abzuwarten, mit welchem Maß YouTube die Wirtschaftlichkeit oder die fehlende Wirtschaftlichkeit eines YouTube-Kanals misst und was genau im Fall einer fehlenden Wirtschaftlichkeit passiert.

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Über den Autor

Carsten Lexa

Rechtsanwalt Carsten Lexa berät seit über 10 Jahren deutsche und internationale Unternehmen in allen Angelegenheiten wirtschaftsrechtlicher Art, z.B. bei Gründungen, Strukturierungen oder Vertragsgestaltungen aber auch zu rechtlich-strategischen Fragen. Darüber hinaus war er Weltpräsident der G20 Young Entrepreneurs Alliance (G20 YEA), Mitglied der B20 Taskforces und Rechtsbeistand der Wirtschaftsjunioren Deutschland. Bei BASIC thinking schreibt er über unternehmensrechtliche Fragen.

4 Kommentare

  • Wir sind eine kleine Community auf YouTube,die Videos mit Rebornbabies dreht,Rollenspiele,Umziehvideos etc.Vor drei Tagen brach die Panik aus,ca.10 Leute haben sich entweder komplett von YouTube verabschiedet oder ihre absolut harmlosen Videos privat gestellt.Was kann denn schlimmstenfalls passieren??Wir alle haben nur um die 100 Follover ..und mit einem Mal haben alle Angst,dass YouTube hohe Geldstrafen verhängt oder die Kanäle komplett löscht.Ich empfinde das als total überzogen und verrückt,aber wie kann man sie überzeugen oder wird es wirklich so schlimm.Über eine Antwort wäre ich sehr glücklich

    • Hallo Christine,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Ich denke, dass es erst einmal gar nicht schlimm wird. Erst die Zeit wird zeigen, wie YouTube zukünftig mit dem Thema „Wirtschaftlichkeit“ umgehen will. Meiner Ansicht nach wird es zum einen auf die Qualität der Videos ankommen, wie auch auf die Klickraten und die Diversifikation von Videos zu bestimmten Themen. Aber wie konkret das alles ist, weiß leider noch keiner. Ich auf jeden Fall werde meine Videos weiterhin bei YouTube einstellen, diese aber zumindest noch mal zusätzlich bei mir sichern, falls mein Kanal wirklich irgendwann gelöscht wird. Ich bin da ganz entspannt….
      Viele Grüße, Carsten

  • Was ist denn nun mit „wirtschaftlich“ gemeint?
    Wenn jemand kein Geld verdienen will, also auch keine Monetarisierung aktiviert, YT nichts daran verdient, aber viele Videos, evtl. auch von Straßenaktionen (Aktivismus…) über 8h hochlädt, wird der Kanal dann evtl. gelöscht? Denn das habe Ich vor. Evtl. sogar einen Livestream und wenn ich zurück bin noch die bessere Version aus dem UHD-Camcorder mit 100Mbit.
    Andere haben 10h einen laufenden Generator gefilmt.

    Ich habe schon seit Jahren den Eindruck dass Videos die nur in 480p oder 360p evtl. mal in höhrerer Auflösung vorgelegen haben könnten.
    Löscht YouTube etwa auch höhere Auflösungen nach ein paar Jahren?
    Einiges sieht nicht nur wie VHS aus, es klingt auch so.
    Z.B. eine Doku der ARD von 2003 (auf privatem Kanal). Da sieht die Episode von „Na Siehste!“ von 1989 aus der jemand ein paar Minuten („The Great Hardy“) hochludt besser aus, und klingt besser. Und die kommt wahrscheinlich von VHS. Oder das Video dass man mit Gottschalk Transkommunikation findet.

    • Hallo Tobias,
      genau weiß bislang keiner, was YouTube unter „wirtschaftlich“ versteht bzw. zukünftig verstehen wird. Da es bei YouTube-Videos um Werbung geht, wird sich die Wirtschaftlichkeit wahrscheinlich auf die Anzahl der Aufrufe und die Anzahl der Klicks auf Werbung beziehen (ist aber nur eine Vermutung von mir, also keine definitive Aussage). Und eine Rolle wird wohl auch die Qualität von Videos eine Rolle spielen, wobei auch das natürlich immer eine Ansichtssache ist.
      Letztendlich wird es leider nur die Zukunft zeigen, welche Videos nicht den Ansprüchen von YouTube an die Wirtschaftlichkeit entsprechen.
      Viele Grüße, Carsten