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Tourlane macht’s vor: So können Reisen klimafreundlicher werden

Tourlane Büro, Reise, Reiseveranstalter
Reiseveranstalter Tourlane wirbt für mehr Klimaschutz. (Foto: Tourlane)
geschrieben von Marinela Potor

Der Berliner Reiseveranstalter Tourlane will ein Zeichen fürs Klima setzen und hat jetzt schon seinen CO2-Fußabdruck für 2020 komplett kompensiert. Das zeigt, wie Reisen insgesamt klimafreundlicher werden kann. 

„Planet Positive“ ist der Slogan mit dem Tourlane seine neuen Klimapläne vermarktet. In der Tat hat sich das Berliner Unternehmen viel vorgenommen.

Tourlane vermittelt eigentlich Reisen und „Experiences“, indem das Unternehmen Touristen mit lokalen Experten zusammenführt und so besondere Reiseerlebnisse schaffen möchte.


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Doch das soll in Zukunft mit einem größeren Bewusstsein für den Klimaschutz passieren.

Tourlane: Emissionen für 2020 schon kompensiert

Dafür hat sich Tourlane mit Planetly zusammengeschlossen. Planetly soll für Tourlane genaue Daten zum wirklichen CO2-Ausstoß des Unternehmens sammeln. Ende 2020 sollen dann erste genaue Zahlen vorliegen. Diesen datenbasierten Ansatz nennt das Unternehmen „Planet Positive“.

Bis dahin basiert das Reise-Start-up seinen CO2-Ausgleich auf Schätzungen. Demnach werden der Geschäftsbetrieb sowie alle Reisen von Tourlane 2020 etwa 100.000 Tonnen CO2 ausstoßen.

Diese hat das Unternehmen jetzt schon komplett kompensiert. Dennoch gibt Tourlane auch zu, dass das langfristig nicht ausreicht. „Es ist ein gewaltiges Unterfangen, die CO2-Emissionen von Reisen auszugleichen, insbesondere, wenn es um Dienstleistungen von Drittanbietern geht“, sagen die Gründer.

Doch genau hier wollen sie ansetzen. So möchte der Reiseveranstalter nicht nur transparent seine Emissionen nach außen kommunizieren, sondern eben auch „nachhaltigen Tourismus durch ökologisch bewusste Initiativen zu fördern“.

Der Ansatz zum nachhaltigeren Reisen ist also eine Kombination aus klimafreundlicheren Angeboten und dem CO2-Ausgleich. Dafür möchte Tourlane verschiedene Projekte in Asien, Afrika und Südamerika fördern wie etwa den Bau und Ausbau von Biomasse-Kraftwerken, Wind- und Sonnenenergie sowie Projekte, bei denen Plastikmüll gesammelt wird.

Das Unternehmen hat sich dabei zunächst bewusst gegen Aufforstung und das Pflanzen von Bäumen entschieden. Es dauere einerseits lange, bis ein gepflanzter Baum zu einer gesunden Größe heranwachse. Darüber hinaus sei es zu einfach, durch politische Entscheidungen, gepflanzte Wälder einfach zu roden.

Bei alldem sollen übrigens keine zusätzlichen Kosten für Kunden entstehen.

Klimaschutz: Deutsche Reisebranche reagiert – langsam

Tourlane ist natürlich nicht das einzige Unternehmen in der Reisebranche, das sich darüber Gedanken macht, wie man das eigene Angebot klimafreundlicher gestalten kann.

Der Studienreiseanbieter Studiosos etwa gibt seinen Kunden bereits seit 2007 die Möglichkeit ihre Reisen über eine freiwillige Spende an die Studiosus Foundation zu kompensieren.

Da man damit aber natürlich die Verantwortung in gewissem Sinne fast vollständig an die Touristen weitergibt, hat Studiosus mittlerweile auch selbst angefangen, die Reisen zu kompensieren, indem das Unternehmen selbst Klimazertifikate kauft, die den jeweiligen Emissionen pro Reisejahr entsprechen.

Auch Tui investiert in Klimaschutzprojekte und selbst kleinere Reiseanbieter wie etwa SSB Reisen oder Gutbürgerreisen haben CO2-Ausgleichsprogramme. Und schließlich gibt es Reiseveranstalter wie Fairaway oder Naturtrip, die sich grundsätzlich auf nachhaltiges Reisen spezialisiert haben.

Alles nur Marketing?

Selbstverständlich machen die Reiseveranstalter das zwar auch, aber nicht nur, weil sie das Klima schützen wollen, sondern auch weil es gut fürs Image ist. Schließlich ist Klimaschutz auch ein Marketinginstrument. Das gilt insbesondere, wenn die Zielgruppe – wie eben im Tourismus – wahrscheinlich ohnehin durch das Reisen für das Thema „globaler Umweltschutz“ sensibilisiert ist.

Auch beruhigt es sicherlich das schlechte Gewissen der Touristen, die sich sicherlich darüber im Klaren sind, dass Reisen nicht so gut fürs Klima ist.

Langfristig muss man aber auch sagen, dass die CO2-Kompensation nur die zweitbeste Lösung ist. Besser ist es natürlich immer, die Emissionen zu vermeiden.

Da dies beim Reisen aber zugegebenermaßen schwierig ist – es sei denn, man bleibt zu Hause oder geht nur in der unmittelbaren Umgebung Wandern – ist es sicherlich ein Anfang, wenn auch Reiseveranstalter sich über den Klimaschutz Gedanken machen und immerhin einen Beitrag leisten.

Tatsächlich liegt es aber auch an den Touristen selbst, das Reisen klimafreundlicher zu gestalten. Denn wenn die Kunden selbst ökologischere Reisen fordern, werden die Reiseveranstalter diese auch anbieten, beziehungsweise fördern.

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Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.