Es ist das Jahr 2020 und damit erneut Zeit für die Präsidentenwahl in den Vereinigten Staaten. Schauen wir auf die letzten 4 Jahre mit Präsident Donald Trump, dann beobachten wir vor allem eins: ein gespaltenes Amerika. Trotzdem steigen die Beliebtheitswerte des Republikaners Trump weiterhin, denn die konkurrierenden Demokraten haben vor allem erst mal mit sich und dem peinlichen Caucus in Iowa zu tun.
Aber es sind nicht die Fakten, die in diesem Jahr wohl den größten Einfluss auf die Stimme der Wählerinnen und Wähler haben werden, sondern die Masse an Falschinformationen und die Präsentation dieser. In einem Bericht deckt nun Coppins McKay die Vorgehensweise in diesem Informationskrieg für The Atlantic auf. Hier wird besonders schnell deutlich, dass man in Amerika mit der Wahrheit keine Wahl mehr gewinnen kann.
Hierzu registrierte sich McKay als neuer Nutzer bei Facebook und hinterließ auf der Seite von Donald Trumps Wahlkampagne ein Like. An diesem Punkt schlug das soziale Netzwerk Dutzende weitere Seiten, wie Fox Business oder Fan-Gruppen des Präsidenten vor. McKay folgte auch diesen Seiten und reichte zusätzlich seine Mobilfunknummer bei der Trump-Kampagne ein.
Das Ergebnis war erstaunlich. Sah der Reporter gerade einen kritischen Bericht über Trumps Machenschaften im Fernsehen, so erschienen kurz danach aus dem Zusammenhang gerissene Schnipsel dieses Berichts, um den Präsidenten zu entlasten. Urheber dieser Postings: die Trump-Kampagne. Die Veröffentlichungen sind dabei so überzeugend, dass selbst gut informierte Nutzerinnen und Nutzer zwischenzeitlich über ihren Kenntnisstand zweifeln.
Dabei macht man sich Vorgehensweisen zunutze, über die großflächig 2016 berichtet wurde, als man noch Russland als Ursprung der Falschinformationen sah. Damit die Inhalte möglichst authentisch und immer aktuell sind, investiert die Trump-Kampagne in dieser Wahlkampfperiode voraussichtlich 1 Milliarde Dollar. Das Ganze unter der Führung von Brad Parscale, der durch das Programmieren und zur Verfügung stellen von Websites aufgestiegen ist.
Die Fakten zeigen dabei, wie übermächtig man im digitalen Wahlkampf gegenüber den Demokraten ist. Während der Wahlperiode 2016 platzierte die Trump-Kampagne rund 5,9 Millionen Werbeanzeigen auf Facebook. Die damalige Konkurrentin Hillary Clinton kam dagegen nur auf 66.000 Stück. In diesem Wahlkampf setzen die Republikaner rund um Trump vor allem auf ein Mittel: Micro-Targeting.
Denn nicht jeder Fakt, jedes Statement ist per se positiv oder negativ. Es kommt ganz darauf an, wer der Empfänger ist. So lassen sich extreme Inhalte ganz spezifisch an Menschen ausspielen, die empfänglich für derartige Meinungen sind. Im Endergebnis hört also jeder das über Donald Trump, was er bevorzugt. Basis hierfür bilden über 3.000 Datenpunkte, die die Republikaner über alle Wähler in den USA gesammelt haben.
Das sind nur insgesamt zwei Punkte, die McKay ausführlich in seinem Bericht ausarbeitet. Letztendlich lässt sich also sagen, dass Donald Trump nur deswegen so erfolgreich ist, weil er am Besten seine Wähler manipulieren kann. Die Mischung aus Micro-Targeting und aus dem Kontext gerissenen Informationen sorgt insgesamt für ein stimmiges Bild und bringt damit überdurchschnittlich viele Wählerstimmen ein.
Wer mehr über die Methoden der Trump-Kampagne wissen will, dem lege ich sehr den hier referenzierten Artikel von The Atlantic ans Herz.
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