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Coronavirus und ÖPNV: So schränken Städte den Transport ein

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Ab sofort gelten augrund von Corona für viele Städte Sonderregeln im ÖPNV. (Foto: Pixabay / HostelSpandau)
geschrieben von Marinela Potor

Mit derzeit 2.369 bestätigten Corona-Fällen und fünf Todesfällen hat Covid-19 Deutschland fest im Griff. Unternehmen verordnen Homeoffice, Schulen bleiben geschlossen, Veranstaltungen sind abgesagt. Doch wie sieht es mit dem öffentlichen Nahverkehr aus? Kannst du noch Bus und Bahn fahren? Wir zeigen dir, wie Städte mit dem Coronavirus im ÖPNV umgehen. 

Zuerst hat das Coronavirus vor allem die Reisebranche betroffen. Flugzeuge blieben am Boden, Reisebüros und Kreuzfahrtschiffe stornierten Reisen in besonders gefährdete Gebiete. Doch seitdem es auch in Deutschland mehrere tausend Infizierte gibt, betrifft das Coronavirus auch den ÖPNV.

Wir zeigen dir, wie sich die größten deutschen Städte auf die Pandemie im öffentlichen Nahverkehr vorbereiten. Darüber hinaus werfen wir auch einen Blick auf Maßnahmen in Wien und Zürich sowie auf die Einschränkungen bei Flixbus und der Deutschen Bahn.


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Coronavirus und ÖPNV: Das tun deutsche Städte

Die Verkehrsbetriebe in den meisten deutschen Städten beginnen ab heute oder spätestens ab Montag mit besonderen Schutzmaßnahmen wegen des Coronavirus – wenn sie diese nicht schon eingeleitet haben.

Mit einigen Ausnahmen soll der Fahrplan möglichst eingehalten werden. Über aktuelle Entwicklungen kannst du dich aber jederzeit online auf der Website des Verkehrsbetriebs deiner Stadt informieren. Hier sind die Maßnahmen der größten deutschen Städte im Überblick.

Berlin

Nach einer Krisensitzung am 13. März hat Berlin beschlossen, vorerst den Betrieb weiter wie gehabt laufen zu lassen. Zunächst wurde diskutiert diesen einzuschränken. Auf der Website der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) heißt es aber,“dass der öffentliche Nahverkehr so lange wie möglich ohne Einschränkungen aufrechterhalten wird. Busse und Bahnen der BVG fahren also weiter.“

Weiterhin gilt jedoch: Wegen der Ansteckungsgefahr gibt es keine Fahrkarten mehr beim Fahrer, sondern nur noch online oder per App und die Vordertüren blieben geschlossen.

Die BVG hat außerdem Informationen zum Verhalten beim Coronavirus im ÖPNV online gestellt.

Hamburg

Ab heute startet auch der Hamburger Verkehrsverbund die Coronavirus-Prävention im ÖPNV. Wie in den meisten anderen Großstädten heißt dies für Hamburger: Der Ticketverkauf bei den Fahrerinnen und Fahrern ist erstmal ausgesetzt.

Du wirst daher gebeten, dein Ticket vor der Fahrt entweder am Automaten, online oder über die HVV-App* zu kaufen. In U- und S-Bahnen werden Türen, wenn möglich, automatisch öffnen. Eine Einschränkung des Betriebs soll es vorerst nicht geben.

München

Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) hat in einer Pressemeldung verkündet, dass die Busfahrer im MVV-Regionalverkehr vorübergehend keine Fahrkarten mehr verkaufen.

„Die Fahrgäste werden deshalb gebeten, ihre Tickets über andere Kanälen zu kaufen, beispielsweise an den Ticketautomaten an den Umstiegsbahnhöfen sowie im Web als Online-Ticket oder über die Apps als Handy-Ticket“, heißt es vom MVV.

Darüber hinaus stellt der MVV seinen Busverkehr in den kommenden Wochen auf den Ferienfahrplan um. Das bedeutet: Die Regionalbusse fahren nach Ferienzeit-Fahrplan. Speziell für Schüler gekennzeichnete Fahrten und Linien entfallen.

Weitere Infos findest du auf der Homepage des MVV.

Köln

Auch Kölner müssen ab dem 16. März hinten einsteigen. Hier werden Türen automatisch geöffnet und geschlossen. Damit müssen Fahrgäste den Türöffner nicht mehr selbst betätigen und der Innenraum wird dadruch ebenfalls regelmäßig gelüftet. Als zusätzliche Schutzmaßnahme werden die Türen bei Standzeiten an den Endhaltestellen geöffnet gelassen.

Darüber hinaus wird es weiterhin eine gründliche Reinigung der Fahrzeuge geben und das Personal wird – wie bei allen Verkehrsbetrieben – zu Hygieneverhalten geschult.

Frankfurt am Main

Der Rhein-Main-Verkehrsverbund folgt den Empfehlungen des regionalen Vertriebsverbundes, Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR). Dieser hatte seinen Verkehrsbetrieben ebenfalls empfohlen, ab heute die Vordertüren geschlossen zu lassen und den Ticket-Verkauf im Bus vorerst auszusetzen.

Dies gilt ab sofort in Frankfurt für alle Buslinien mit zweistelliger Liniennummer sowie für die Linien 551, X97 und N96. Ab Montag, dem 16. März, könnte es zudem zu Einschränkungen sowie Fahrtausfällen auf den U- und Straßenbahnlinien der VGF kommen.

Der RMV bemüht sich, seinen Fahrplan nicht darüber hinaus einzuschränken. Sollte es aber zu Einschränkungen kommen, können sich Fahrgäste auf der Website des RMV informieren.

Wien und Zürich: Eingeschränkter Betrieb

Ein Blick über die Landesgrenzen zeigt, dass auch in Österreich und der Schweiz die Sorge um das Coronavirus den ÖPNV-Betrieb beeinträchtigt hat.

In Wien sind die Fahrgastzahlen aufgrund der Absagen von Events sowie Schließungen von Schulen und Universitäten nach Informationen der Wiener Linien um 20 Prozent zurückgegangen. Darum werden auch die Wiener Linien ihren Transport zurückfahren.

Ab Mittwoch, dem 18. März, gilt:

  • Die U1 hat dann längere Taktzeiten (sie ist alle drei statt alle zwei Minuten unterwegs).
  • Die S 43 fährt alle vier statt alle drei Minuten.
  • Die 57A startet nur noch alle sieben statt alle sechs Minuten.
  • An Samstagen und Sonntagen gilt der Sonntagsfahrplan.
  • Die Vienna Ring Tram stellt den Betrieb ab heute ein.

Die Verkehrsbetriebe Zürich lassen ebenfalls ab sofort Vordertüren geschlossen. Ausnahmen gelten noch für blinde und sehbehinderte Menschen. Für Fahrgäste mit Mobilitätseinschränkungen gibt es spezielle Durchsagen. Fahrkarten beim Fahrer gibt es demnach auch in Zürich nicht mehr.

Seit einiger Zeit gelten in den Fahrzeugen strengere Reinigungs- und Hygieneregeln. Ab sofort werden zum Schutz der Passagiere die Haltestangen sowie die Fahrerkabinen der Busse und Trams jede Nacht desinfiziert.

Flixbus

Für die Fernbusse von Flixbus gilt: Im Moment laufen alle Fahrten wie geplant, es kann jedoch zu Verspätungen kommen. Es gibt aber Ausnahmen.

Seit dem 11. März fährt Flixbus etwa nicht mehr nach oder aus Italien ab. Das gilt auch für Italienverbindungen aus Österreich und der Schweiz. Nach aktuellem Stand gilt der Italien-Stopp bis zum 3. April.

Wegen der Reisebeschränkungen der Tschechischen Republik und der Slowakei gibt es ab heute keine Verbindungen mehr aus Deutschland und Österreich nach Tschechien. Das gilt vorerst für 30 Tage.

Fahrten in die Slowakei gibt es seit dem 13. März nicht mehr und es ist nicht klar, wann diese wieder stattfinden werden. Auch aus und nach Kroatien darf Flixbus vorerst vom 13. bis zum 28. März nicht reisen.

Flixbus informiert betroffene Fahrgäste und verteilt als Kulanzangebot Reisegutscheine ohne Stornogebühr. Tickets stornieren oder Umbuchen kannst du hier.

Deutsche Bahn

Die Deutsche Bahn hatte schon vor einigen Tagen ihren Notfall-Plan ausgerollt. Darüber hinaus ist auch hier der grenzüberschreitende Fernverkehr eingeschränkt. Das gilt für Österreich, Italien, die Schweiz und Tschechien. Viele Nachtzüge fallen außerdem aus. Eine aktuelle Übersicht zu den betroffenen Strecken findest du hier.

Die DB möchte deshalb ihre Kulanz-Regelung für Umbuchungen und Stornierungen ausweiten. Folgendes gilt:

  • Wenn du deine Reise wegen des Coronavirus nicht mehr antreten möchtest, kannst du ab kommender Woche dein Ticket ohne Kosten in einen Reisegutschein umwandeln lassen. Das gilt auch für Super-Sparpreise und Sparpreise bis inklusive 30. April.
  • Wenn du ohnehin ein Flexpreis-Ticket gebucht hast, gelten natürlich die üblichen Gratis-Stornoregeln.
  • Möchtest du eine Reise innerhalb von Deutschland verschieben, kannst du dein gebuchtes Ticket bis zum 30. Juni flexibel nutzen. Bei Sparpreisen wird die Zugbindung aufgehoben.

Die Sonderkulanz-Regeln kannst du ab dem 16. März in Anspruch nehmen.

Für allgemeine Hinweise zum Coronavirus kannst du dich bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung informieren.

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Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.