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Welche Aufgaben gehören eigentlich zum Job eines Chief Digital Officer?

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geschrieben von Christian Erxleben

Die Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt von Grund auf. Deshalb entstehen neue Berufsbilder. Doch was versteckt sich hinter den Bezeichnungen? Das möchten wir in „Und was machst du so?“ greifbar machen. Heute: Thomas Schäfer und der Beruf des Chief Digital Officer.

Der Start in den Tag als Chief Digital Officer

Thomas, du arbeitest als Chief Digital Officer bei Baldaja. Beschreibe uns doch einmal in vier Sätzen, wie du deinen Beruf neuen Freunden erklärst.

Tatsächlich fällt mir die Beschreibung aufgrund der vielen Facetten weiterhin schwer.


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Aber ich würde es einmal so versuchen: Grundsätzlich besteht meine Aufgabe darin, ein analoges Unternehmen in ein digitales zu verwandeln, um so die Voraussetzungen zu schaffen, die Trends und Herausforderungen der extrem schnelllebigen digitalen Welt aufzugreifen und darauf reagieren zu können.

Dabei dreht sich das Aufgabengebiet weniger um einzelne Maßnahmen wie eine App zu entwickeln oder eine neue Webseite aufzusetzen, sondern darum, digitale Fitness im Unternehmen zu schaffen.

Diese beginnt bei der Unternehmenskultur, streckt sich über alle Prozesse inklusive aller verbundenen Unternehmen, bis hin zu den angebotenen Produkten und dem glücklichen Kunden am Ende der Kette.

Und womit startest du in den Tag?

Ich versuche nach Möglichkeit, jeden Tag ohne Wecker aufzustehen. Es mag sich für den einen oder anderen riskant anhören. Aber ich bin davon überzeugt, dass der Körper sich somit genau das nimmt, was er braucht, um die ideale Leistungsfähigkeit herzustellen.

Direkt nach dem Aufstehen ist es für mich wichtig, schon eine erste Aufgabe abzuschließen und mich selbst zu motivieren, um die nächste und übernächste Aufgabe anzugehen. Daher habe ich mir ein Beispiel an Admiral McRaven genommen und mache jeden Morgen direkt nach dem Aufstehen mein Bett.

Thomas Schäfer, Baldaja, Chief Digital Officer

Thomas Schäfer, Chief Digital Officer bei Baldaja.

Die Aufgaben als Chief Digital Officer

Welche Aufgaben fallen in deinen Bereich?

Ich würde meinen Tag in vier Haupttätigkeiten unterteilen.

1. Trends, Scouting und Networking

  • Informationen zu aktuellen Travel-Themen heraussuchen.
  • Sich zu Innovationen und Trends über YouTube informieren und vor allem durch direkten Austausch mit Gleichgesinnten bis hin zu branchenfremden Wissen aneignen.
  • Entwicklung und Aufbau neuer Themen

2. Projekt- und Portfolio-Management

Meiner Meinung nach darf man als Chief Digital Officer nicht nur die Voraussetzungen für andere Mitarbeiter im Unternehmen schaffen und digitale Produkte, Prozesse und Lösungen entwickeln, sondern muss auch aktiv Verantwortung für hoch priorisierte Themen übernehmen und diese umsetzen.

3. Kommunikation und Enablement

Ich kommuniziere viel mit der Geschäftsführung sowie mit jedem Mitarbeiter, um einerseits Gefahren und Risiken zu identifizieren – natürlich auch aus dem Weg zu räumen (Enablement) – und andererseits mit Beharrlichkeit das Interesse und die Eigeninitiative im Spiel der Digitalisierung zu fördern und zu fordern.

4. Digital Fitness

Meiner Meinung nach geht mit der Digitalisierung gleichzeitig der Wechsel zum dauerhaften Lernen einher. Daher gilt für mich das gleiche wie für jeden anderen Mitarbeiter: Jeden Tag soll man sich mit etwas Neuem befassen.

Das passiert teilweise eigenständig und teilweise auch in (Klein-) Gruppen und geht über alle Themen von Robotic Process Automation bis Inbound Marketing hinweg.

Deine persönliche Interpretation des Chief Digital Officer

Wie definierst und interpretierst du deinen Job als Chief Digital Officer persönlich?

Ich würde mich selbst als die Person im Unternehmen sehen, der es erlaubt ist, mit allen Konventionen zu brechen, jede noch so blöde Frage zu stellen und all jene Dinge und Herausforderungen offen anzusprechen, die mir begegnen.

Gerade als Branchenfremder kann ich dadurch viele neue Impulse im Unternehmen geben und jeden Experten ein Stück weit aus der täglichen Routine reißen. Denn ich bin überzeugt, dass keine einzelne Person einen Wert ins Unternehmen bringt.

Jeder Mensch muss immer und immer wieder daran erinnert werden, dass wir außerhalb unserer Box denken müssen. Die genialen Ideen sind oftmals schon im Hinterkopf und müssen nur befreit werden.

Wie ist deine Stelle in die Unternehmensstruktur eingegliedert? Das heißt: An wen berichtest du und mit wem arbeitest du zusammen?

Ich berichte direkt an die beiden Geschäftsführer und arbeite eng mit ihnen zusammen. Darüber hinaus arbeite ich in Travel-Umsetzungsprojekten stark mit unserem technischen und prozessualen Experten zusammen.

Zur Entwicklung von neuen Services und Produkten pflege ich den engen Kontakt mit Marketing und Vertrieb. Der wichtigste Punkt für mich ist: Durch unsere „Digital Fitness Initiative“ halte ich den Austausch mit unseren Expedienten und Back-Office-Kollegen aufrecht.

Spaß und Dankbarkeit in deinem Beruf

Selbstverständlich wird die Rolle eines Chief Digital Officer in jedem Unternehmen unterschiedlich ausgelegt. Welche Perspektiven kommen bei dir zu kurz, die grundsätzlich zum Berufsbild gehören?

Ich glaube tatsächlich, dass es in der CDO-Rolle keine grundsätzlichen Perspektiven gibt, da jedes Unternehmen die Aufgaben und Verantwortlichkeiten für sich selbst definieren muss.

Persönlich würde ich mich jedoch gerne noch tiefer in Inbound- und Content-Marketing-Themen einarbeiten. Dazu fehlt mir momentan leider die Zeit.

Was macht dir an deinem Job am meisten Spaß?

Am meisten Spaß macht mir der enorme Abwechslungsreichtum. Dieser entsteht durch die Kombination von grandiosen Themen und der engen, vielfältigen Zusammenarbeit mit fantastischen Kollegen.

Dadurch, dass ich weiterhin die Projektverantwortung zur Entwicklung der „Baldaja connect“-Plattform habe, kann ich in einem meiner Lieblingsthemen – der Software-Entwicklung – aktiv bleiben.

Gleichzeitig kann ich so mein Wissen in der datengetriebenen Entwicklung, Big Data und Künstlicher Intelligenz weiter ausbauen.

Wofür bist du besonders dankbar?

Ich bin enorm dankbar dafür, dass ich ein uneingeschränktes Vertrauen der Geschäftsführung bekomme. Bei der Entwicklung neuartiger und bahnbrechender Lösungen wird man immer wieder auf Zweifler treffen.

Hier ist es enorm wichtig, dass auch die höchste Ebene zu 100 Prozent hinter meinen Entscheidungen steht. Dies überträgt sich in gleichem Maß auf alle Mitarbeiter, die auch die Bereitschaft und das Vertrauen zur Veränderung mitbringen müssen.



Und wie wird man jetzt ein Chief Digital Officer?

Insbesondere in der Digital-Branche gibt es häufig nicht mehr die klassische Ausbildung. Wie bist du zu deiner Stelle gekommen?

Ich habe tatsächlich keinen durchgängigen Lebenslauf. Ich glaube jedoch, dass gerade diese Vielfältigkeit aus Software-Entwicklung, IT-Infrastruktur und Sourcing Advisory sowie Unternehmergeist und eine gewisse Affinität zum Networking mich auf die Rolle vorbereitet hat.

Begonnen habe ich als Software-Entwickler. Nach meiner Weiterentwicklung in der Beratung des Cloud-Umfelds bin ich dann über die strategische Unternehmensberatung im Umfeld der Workplace-Digitalisierung und des IT-Sourcings zu Baldaja gestoßen.

Meine Affinität zur Reisebranche konnte ich bereits seit dem ersten Kontakt mit Baldaja im Jahr 2015 ausleben. Die Mission meines damals gegründeten Start-ups lautete: „Automatisierung von Geschäftsreisebuchungen über Messenger-Kanäle unter Ausnutzung von Natural Language Processing.“ An diesem Projekt haben wir gemeinsam gearbeitet.

Vor Kurzem habe ich darüber hinaus die Start-up-Plattform und -Community „Tok up“ gegründet, die international ehrenamtlich Start-ups mit Investoren, Partnern und Unternehmen zusammenbringt.

Welchen Tipp würdest du einem Neueinsteiger oder interessierten Quereinsteiger geben, der auch Chief Digital Officer werden will?

„Never think you’re the smartest person in the room“ und „Fail fast, fail often!“ Die Kombination aus aufmerksamem Zuhören und schneller Umsetzung – und dabei auch zu scheitern – hat mich in den letzten Jahren immer wieder begleitet.

Vor allem, weil du als Chief Digital Officer kein Spezialist bist – höchstens in Teilgebieten –, sondern Generalist, der sich in neue Themen eindenken muss. Auch dies kann man lernen. Schneller geht es, wenn man dabei auch schon auf die Nase gefallen ist.

Vielen Dank, Thomas!

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Über den Autor

Christian Erxleben

Christian Erxleben arbeitet als freier Redakteur für BASIC thinking. Von Ende 2017 bis Ende 2021 war er Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Ressortleiter Social Media und Head of Social Media bei BASIC thinking tätig.