Der Internet-Erfinder Tim Berners-Lee will das Internet wieder sicher machen – und zwar mit seinem Unternehmen Inrupt, das nun mit Solid ein dezentrales System zum Speichern und Austauschen persönlicher Daten vorgestellt hat. Wir sehen uns das Projekt an.
Tim Berners-Lee hat im Jahr 1989 das Internet erfunden und einige Jahre später weltweit verfügbar gemacht. Die digitale Welt hat uns viele Möglichkeiten eröffnet. Aber in den vergangenen Jahrzehnten haben wir auch immer mehr die Kontrolle über unsere Daten verloren.
Dagegen möchte Berners-Lee etwas unternehmen. Ursprünglich hatte er nämlich den Wunsch, das Internet zu einem produktiven Ort für alle Menschen auf der ganzen Welt zu machen.
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Doch wie wir wissen, wird die digitale Welt heute von Großkonzernen wie Google, Amazon, Facebook und Microsoft dominiert. Diese Unternehmen sammeln unsere Daten und beeinflussen beispielsweise in Form von personalisierten Werbeanzeigen, welche Inhalte wir im Internet sehen.
So sieht etwa das Geschäftsmodell von Facebook aus. Das Unternehmen verkauft auf Grundlage unserer persönlichen Daten Werbeplätze an Kunden, die Produkte digital vermarkten und bewerben wollen.
Inrupt: Mit dieser Plattform will Berners-Lee das Internet wieder sicher machen
Berners-Lee möchte das Internet also wieder sicher machen. Schon 2016 stellte er dazu sein Open-Source-Projekt Solid vor. Ein Jahr später gründete er dann das Start-up Inrupt.
Mit seinem Unternehmen möchte der Internet-Erfinder seine Solid-Technologie so weit entwickeln, bis ein marktfähiges Produkt entsteht.
Und Berners-Lee hat auch schon erste Erfolge vermeldet: Inrupt hat einen neuen Enterprise Solid Server (ESS) entwickelt, mit dem Behörden, Unternehmen und andere große Organisationen die Solid-Technologie nutzen können.
Bei Solid handelt es sich wie erwähnt um ein dezentrales Open-Source-Projekt, mit dem man persönliche Daten in sogenannten „Personal online data stores“ (Pods) sichern kann.
Die Daten kann man auf mehrere Pods verteilen, sodass beispielsweise Adress- und Bezahlinformationen getrennt voneinander lagern. Nutzer können diese Daten dann auch über eine Schnittstelle mit anderen Websites teilen.
Berners-Lee habe die Technologie laut eigener Aussage in Zusammenarbeit mit unter anderem dem nationalen Gesundheitsdienst Großbritanniens und der Verwaltung der belgischen Region Flandern entwickelt.
Berners-Lee kämpft gegen Datensilos
Doch warum können wir den Enterprise Solid Server überhaupt gebrauchen? Berners-Lee kritisiert in einem Blog-Post, dass Nutzerdaten heute in voneinander getrennten Datensilos liegen, auf die nur bestimmte Nutzergruppen Zugriff haben.
Die Daten, die in diesen Silos enthalten sind, lassen sich laut dem Internet-Erfinder nicht sinnvoll verknüpfen. Die Silos-Betreiber hätten nämlich kein Interesse daran, sie miteinander zu teilen.
Gleichzeitig werden diese Daten von dem betreffenden Silo genutzt, was laut Berners-Lee zu einer „zunehmenden, sehr vernünftigen öffentlichen Skepsis darüber führt“, wie persönliche Daten missbraucht werden. Deshalb plagen wir uns auch mit immer komplexeren Datenschutzregeln.
Mit Solid will Berners-Lee eine Kurskorrektur anstoßen, von der Unternehmen und Privatpersonen gleichermaßen profitieren sollen. Nutzer sollen dazu endlich wieder die Kontrolle erhalten, zu entscheiden, wem sie ihre Daten zur Verfügung stellen. Das ist im aktuellen World Wide Web nicht ohne Weiteres möglich.
Inrupt arbeitet an einem dezentralen World Wide Web
Zusammenfassend kann man sagen, dass Inrupt also an einem dezentralen World Wide Web arbeitet, in dem Nutzer die komplette Kontrolle über ihre Daten behalten.
Anfang 2020 vergrößerte das Unternehmen dazu auch das Entwicklerteam um den Sicherheitsexperten Davi Ottenheimer als Vizepräsidenten für digitale Ethik und Vertrauen sowie Osmar Olivo als Produktmanager, Emmet Townsend als Ingenieur und Sarven Capadisli als Technikchef.
Zudem wurde der US-amerikanische Experte für Kryptografie und Computersicherheit, Bruce Schneier, ebenfalls Teil des Teams. Die Arbeit an einem sicheren Internet ist also in vollem Gange.