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Reichweiten-Test: E-Auto, Diesel oder ÖPNV – womit kommst du weiter?

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E-Auto, Verbrenner oder ÖPNV: Womit kommst du mit 5 Euro am weitesten? (Foto: Volkswagen)
geschrieben von Marinela Potor

Mit welchem Verkehrsmittel kommst du am weitesten für fünf Euro? Ein ungewöhnlicher Reichweiten-Test zeigt: E-Autos sind ergiebiger als ihr Ruf, der ÖPNV dagegen sehr teuer. 

Man gebe einer Person fünf Euro – und schaue, wie weit sie damit in verschiedenen Verkehrsmitteln kommt. Zur Auswahl stehen ein Diesel, ein Benziner, ein Elektroauto sowie der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV). Das klingt etwas seltsam, zeigt aber eindrucksvoll, wie viel Reichweite du für dein Geld bekommst.

Auf diesen ungewöhnlichen Reichweiten-Test ist die Neuwagen-Vergleichsplattform Carwow gekommen. Der Test zeigt: Elektroautos sind ergiebiger als viele denken, der ÖPNV zeigt dagegen deutliche Defizite.


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Reichweiten-Test: Diesel und Elektroauto fast gleichauf

Der Reichweiten-Test erfolgte in vier deutschen Städten, in Berlin, Hamburg, Köln und München. Es standen sich der VW Golf 8 (einmal als Diesel und einmal als Benziner), der VW ID.3 sowie Bus und Bahn gegenüber.

Die Ergebnisse variieren leicht, weil auch Kraftstoff-, Strom- und ÖPNV-Preise in den jeweiligen Städten unterschiedlich ausfallen.

Im Durchschnittsvergleich fällt das Ranking folgendermaßen aus: Der Diesel liegt knapp vor dem Stromer, weit dahinter der Benziner und als Schlusslicht kommt der ÖPNV. So sehen die Ergebnisse im Schnitt aus:

  1. Diesel: 129 Kilometer (Verbrauch: 3,7 l / 100 km)
  2. Elektroauto: 127 Kilometer (Verbrauch: 13,4 kWh / 100 km)
  3. Benziner: 81 Kilometer (Verbrauch: 5 l / 100 km)
  4. Bus und Bahn: 30 Kilometer (Fahrkartenpreis: rund fünf Euro)

Der Diesel schneidet erwartungsgemäß gut ab. Es ist aber überraschend, wie stark der Benziner dagegen abfällt – und wie weit das Elektroauto kommt. Besonders schlecht ist aber im Fünf-Euro-Vergleich die Reichweiten-Bilanz beim ÖPNV.

Tatsächlich gab es, je nach Ort, einige Abweichungen von dem Durchschnittsergebnis. In Köln und München, wo die Strompreise niedriger waren, kam der ID.3 sogar mit 138 Kilometer Reichweite etwas weiter als der Diesel.

Damit sind Elektroautos, zumindest in diesem Vergleich, durchaus schon konkurrenzfähig. Der Trend geht hier aber ohnehin zu verbesserten Akku-Technologien, schnelleren Ladezeiten und günstigeren Produktionsverfahren, sodass Elektroautos in wenigen Jahren durchaus auch für die Massen attraktiv werden dürften.

ÖPNV zu teuer

Der Reichweiten-Test zeigt aber ein anderes, grundlegendes Transport-Problem in Deutschland auf. Der öffentliche Transport ist sehr teuer, wenn man nicht gerade eine Monatskarte besitzt.

Mit einer Fahrkarte von rund fünf Euro bekommt man in München zum Beispiel gerade mal eine Einzelfahrt von 21 Kilometern heraus. Das entspricht einer Fahrt vom Hauptbahnhof bis Dachau-Stadt.

Selbst in Berlin, wo die Tickets am günstigsten sind, reicht eine Fünf-Euro-Fahrkarte für eine Strecke von 42 Kilometern, also zum Beispiel von der Haltestelle Friedrichstraße bis Michendorf.

Selbstverständlich ist der Test auch nur eine Momentaufnahme und beinhaltet weder Wartung noch Anschaffungskosten der Fahrzeuge. Auch werden die wenigsten Stadtbewohner Einzelfahrkarten kaufen, sondern vermutlich die günstigeren Monats- oder Jahreskarten.

Damit eingerechnet würde die Bilanz für Bus und Bahn sicher besser ausfallen. Nur, die wenigsten Verbraucher denken an diese Kosten, wenn sie vor der unmittelbaren Entscheidung stehen: Womit komme ich spontan von A nach B?

In den meisten Fällen schaut man dann auf den direkten Preis sowie auf die Bequemlichkeit – und entscheidet sich dann wahrscheinlich für das Auto.

Langfristig hilft das der Mobilitätswende nicht. Wenn mehr Menschen nachhaltiger unterwegs sein sollten, muss der ÖPNV attraktiver werden. Der Preis ist eine von vielen Möglichkeiten, um dies zu erreichen.

Einige deutsche Städte testen darum bereits entweder sehr günstige Ticketpreise oder sogar kostenlosen ÖPNV. Ob es so möglich ist, mehr Menschen in Bus und Bahn zu locken und dabei rentabel zu bleiben, wird sich zeigen.

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Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.