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Getestet! So schlägt sich der nachhaltige Rucksack von Laure Green

Laure Green, Rucksack
Wir testen den nachhaltigen Rucksack von Laure Green im Alltag. (Foto: Laure Green)
geschrieben von Christian Erxleben

Das Obermaterial und das Innenfutter bestehen zu 100 Prozent aus recycelten PET-Flaschen: Das zeichnet den nachhaltigen Rucksack von Laure Green aus. Doch was taugt das Produkt im Alltag? Ist er wirklich für die Universität oder fürs Reisen geeignet? Ein Test.

Einen nachhaltigen Rucksack testen? Als ich diese Anfrage bekam, war meine Antwort: Natürlich. Das mache ich sehr gerne! Denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken darüber gemacht, wie gut oder schlecht ein Rucksack für unsere Umwelt sein kann.

Und genau das ist ein Problem: Während wir beim Einkauf von Lebensmitteln und beim Online-Shopping bereits darauf getrimmt sind, auf Nachhaltigkeit, regionalen Anbau und möglichst wenig Verpackung zu achten, fehlt dieses Bewusstsein im Alltag manchmal noch – zumindest ergeht es mir so.


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Was zeichnet den nachhaltigen Rucksack von Laure Green aus?

Konkret habe ich den nachhaltigen Rucksack der Marke Laure Green getestet. Dahinter stecken der deutsche Gründer Andreas Laure und seine Partnerin Anna, die gemeinsam seit Ende 2019 nachhaltige Rucksäcke produzieren und über einen Online-Shop verkaufen.

Laure Green Rucksack

Das Besondere an diesem Rucksack ist das Material. (Foto: Laure Green)

Das Besondere dabei ist, dass sowohl das Obermaterial als auch das Innenfutter zu 100 Prozent aus recycelten PET-Flaschen bestehen. Insgesamt sind es ungefähr 33 Stück pro Rucksack. Lediglich die Tragegurte bestehen folglich aus anderen Materialien.

Tragegurte, Laure Green Rucksack

Nur die Tragegurte sind nicht aus recycelten PET-Flaschen. (Foto: Laure Green)

Das Material trägt den Namen „DIOLEN ReCIRCLE“ und ist laut den Angaben von Laure Green deutlich sparsamer als ein klassischer Rucksack aus Polyester. In der Herstellung fallen demnach für den nachhaltigen Rucksack 46,2 Megajoule an Energie an. Ein Standard-Rucksack kommt auf 87,5 Megajoule.

Das heißt: Der Energiebedarf ist bei Laure Green fast 50 Prozent niedriger.

Eine weitere Komponente in puncto Nachhaltigkeit ist die Wiederverwertung alter Laure-Green-Rucksäcke. Die kannst du nämlich nach dem Gebrauch wieder an das Unternehmen zurückschicken. Dort werden sie dann für die Produktion von neuen Rucksäcken zweitverwertet.

Bis zu diesem Zeitpunkt findet die komplette Produktion in Deutschland steht. Lediglich die Näharbeiten finden im europäischen Ausland statt. Durch die Herstellung innerhalb Europas hält Laure Green den CO2-Ausstoß im Vergleich zu anderen Herstellern verhältnismäßig gering.

Wie groß ist der nachhaltige Rucksack von Laure Green?

Bevor ich auf die Alltagstauglichkeit eingehe, noch kurz ein Blick auf die wichtigsten Fakten rund um den Rucksack:

  • Außenmaße: 40 mal 29 mal 12 Zentimeter
  • Innenmaße des Laptop-Fachs: 38 mal 28 Zentimeter. Das entspricht der Größe eines leeren (DIN-A4-Ordners oder eines 17-Zoll-Laptops)
  • Gewicht: 700 Gramm
  • Fassungsvermögen: knapp 14 Liter
  • Bandlänge: 85 Zentimeter

Schon der Blick auf diese Zahlen zeigt, dass er Rucksack von Laure Green eher in die Kompaktklasse fällt. Für Fernreisen eignet er sich maximal als zweiter Transport-Rucksack, etwa für Tagesausflüge.


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Die Aufteilung

Konkret bedeutet das: Neben dem Hauptfach gibt es innerhalb des Rucksacks noch einen abgetrennten Bereich für einen Laptop. Solange dein Laptop die Maße nicht überschreitet, erfüllt das Fach seinen Zweck.

Hinzu kommen am Laptopfach noch zwei kleine, offene Taschen für Stifte, Radiergummis, USB-Sticks, Taschentücher und Co. sowie ein kleines Fach mit Reißverschluss am oberen Rand. Dieses eignet sich als Aufbewahrungsort für (kleine) Geldbeutel oder Schlüssel.

Für größere Smartphones reicht der Platz dagegen nicht mehr. Liegt ein iPhone 11 in diesem Fach, lässt sich der Reißverschluss bereits nicht mehr schließen.

Besonders positiv fällt die große Außentasche mit Reißverschluss auf. Sie ist etwa halb so hoch wie der gesamte Rucksack und bietet im Gegensatz zu anderen Rucksäcken durch eine Breite von drei Zentimetern nochmals Platz, der im Rucksack womöglich fehlt.

Abgerundet wird der Rucksack durch eine Seitentasche für eine Wasserflasche. Das Maximum ist hierbei jedoch auch bei einer Ein-Liter-Flasche erreicht.

Universität, Einkaufen und Reisen: Wie schlägt sich der Rucksack von Laure Green im Alltagstest?

Über zwei Monate habe ich den Rucksack von Laure Green im Alltag getestet. Ich hatte ihn beim wöchentlichen Einkauf dabei, für Wochenendausflüge und auch im beruflichen Kontext ist er zum Einsatz gekommen.

Der große Nachteil: Das Material

Das Fazit fällt dabei sehr gemischt aus. Vor allem mit Blick auf den stolzen Preis von 130 Euro hätte ich mir von dem Rucksack im wahrsten Sinne des Wortes mehr Flexibilität erwünscht.

Denn das Material ist die größte Schwachstelle von Laure Green. Nicht etwa, weil der Rucksack reißt. Vielmehr fehlt ihm im Alltag die Flexibilität. Das heißt: Aufgrund der relativ straffen Struktur gibt es fast keinen Spielraum zum Quetschen.

Laure Green Rucksack, Ordner

Ein prall gefüllter DIN-A4-Ordner bringt den Rucksack an seine Grenzen. (Foto: Christian Erxleben)

Oder anders ausgedrückt: Ein prall gefüllter DIN-A4-Ordner würde in der Theorie von den Maßen her in den Rucksack passen. De facto sorgt die fehlende Nachgiebigkeit jedoch dafür, dass sich der Rucksack nicht komplett schließen lässt. Das stellt im Alltag eine große Beschränkung dar.

Wofür eignet sich der nachhaltige Rucksack von Laure Green – und wofür nicht?

Für alle Ausflüge und Aktivitäten, bei denen du nur wenig Utensilien brauchst, ist der Rucksack durchaus geeignet. Auf eine Wanderung lässt sich der Rucksack also beispielsweise gut mitnehmen. So passen problemlos zwei Ein-Liter-Flaschen sowie ein wenig Obst und ein kleines Handtuch oder eine dünne Jacke in den Rucksack.

Anders sieht es jedoch schon beim Ausflug an den Badesee aus. Denn: Zwei große Badehandtücher, zwei Bücher und zwei Getränkeflaschen passen keinesfalls in den Rucksack.

Und auch im beruflichen oder schulischen Alltag ist der nachhaltige Rucksack von Laure Green eher ungeeignet – zumindest dann, wenn du mehr einpacken musst. Wir haben bereits angeführt, dass ein gut gefüllter DIN-A4-Ordner das Produkt an seine Grenzen bringt.

Das führt in der Praxis dazu, dass man zum Rucksack zusätzlich noch Taschen braucht, was dem eigentlichen Sinn entgegenwirkt, oder der Laure Green komplett daheim bleibt, weil ein größerer Rucksack mit mehr Fassungsvolumen besser geeignet ist.

Tragekomfort und die Wasserfestigkeit

Durch seine kompakte Form sitzt der Laure Green relativ weit oben am Rücken. Dadurch wirkt der Rucksack auch beim Tragen sehr klein. Der Großteil des Gewichts liegt – zumindest bei größeren Menschen – direkt auf den Schultern.

Aufgrund des geringen Fassungsvolumens ist das kein allzu großes Problem. Allerdings ist das Tragegefühl tatsächlich ungewohnt. Das ist zunächst weder positiv noch negativ.

Sobald du deinen nachhaltigen Laure-Green-Rucksack jedoch viel Wasser aussetzt, wird es gefährlich. Ein Härtetest im strömenden Regen zeigt, dass das Wasser zwar zu Beginn abperlt, jedoch über den Reißverschluss relativ schnell in den Rucksack gelangt.

Zwar schützt das separate Laptop-Fach dein Gerät relativ gut. Trotzdem sollte vor allem sensible Elektronik bei Starkregen eher anders transportiert werden.

Fazit

Der recycelbare Rucksack von Laure Green ordnet sich preislich eher in der höheren Liga ein. Dafür wiederum müssen Nutzer vor allen in puncto Fassungsvermögen, Flexibilität und Wasserbeständigkeit deutliche Abstriche machen.

Wer einen nachhaltigen Rucksack sucht und tendenziell nur seinen Schlüssel, eine Getränkeflasche und ein paar Kleinigkeiten, wie einen Mini-Einkauf, ein Buch oder einen Pullover transportieren möchte, wird mit Laure Green sicherlich glücklich.

Für einen größeren Einkauf, eine mehrtägige berufliche Reise oder gar einen Wochenendtrip eignet sich der Laure Green leider nur sehr begrenzt. Der größte Knackpunkt ist dabei das unflexible Material, das zu vielen Beschränkungen führt.

Ob sich ein Kauf wirklich lohnt, hängt also sehr stark von deinen persönlichen Anforderungen ab.

Praktisch wäre allerdings aus der Perspektive des Nutzers ein größerer Rucksack. Dieser könnte dann tatsächlich die Vorteile der nachhaltigen Herstellung mit den Vorteilen eines Rucksacks für den Alltag verbinden. In der jetzigen Form ist der Laure Green eher ein teures Accessoire für nachhaltig-eingestellte Menschen.

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Über den Autor

Christian Erxleben

Christian Erxleben arbeitet als freier Redakteur für BASIC thinking. Von Ende 2017 bis Ende 2021 war er Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Ressortleiter Social Media und Head of Social Media bei BASIC thinking tätig.

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