Bei den Lieferdiensten brummt das Geschäft – nun will auch Aldi einsteigen. Gemeinsam ziehen Aldi Nord und Süd mit ihrem „Aldi liefert“ in den umkämpften Online-Markt des Lebensmittelhandels.
Die Corona-Pandemie hat unser Leben in vielen Bereichen verändert: Wir treffen weniger andere Leute, verbringen mehr Zeit zuhause und kochen dementsprechend auch mehr in den eigenen vier Wänden.
Auch der Arbeitsweg hat sich für viele so erübrigt – und damit auch das schnell noch mal in den Supermarkt hüpfen, bevor der Feierabend endgültig eingeläutet wird.
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Kein Wunder also, dass insbesondere Lieferdienste als Profiteure durch die Krise gehen. Nun will sich auch Aldi mit einem eigenen Lebensmittel-Lieferdienst ein Stück vom Liefer-Kuchen abschneiden.
„Aldi liefert“ im Detail
Aldi Nord und Süd machen dafür gemeinsame Sache: Zusammen haben die beiden Unternehmen die Aldi E-Commerce Verwaltungs GmbH gegründet, wie die Lebensmittelzeitung berichtet.
Beide Himmelsrichtungen sind mit je 50 Prozent an der Gesellschaft beteiligt und stellen auch die Geschäftsführung zusammen. Für Aldi Nord übernimmt der ehemalige Henkel-Manager Moritz Scheffler, Aldi Süd beruft Kai Schmidhuber, Ex-Digital-Chef von L’Oréal, in die Chefetage.
Unter dem Dach von „Aldi liefert“ will der Discounter einen „einheitlichen Online-Shop ohne regionale Differenzierung“ erschaffen. Das sind seltene Töne bei dem sonst historisch bedingt eher gespaltenen Unternehmen.
Bisher können sich die Kundinnen und Kunden von Aldi nur Non-Food-Artikel wie etwa Elektronik- oder Haushaltsgeräte nach Hause liefern lassen.
Mit einem Investment von satten 1,5 Milliarden Euro will der Konzern nun ein global standardisiertes IT-System aufbauen. Dieses soll in den 10.000 Filialen weltweit eingesetzt werden.
Markt mit Lebensmittel-Lieferungen boomt
Es wird immer beliebter, sich die Lebensmittel nicht mehr selbst im Supermarkt besorgen zu müssen. Nicht zuletzt wegen der aktuell wichtigen Kontaktreduzierung greifen immer mehr Menschen darauf zurück.
Es ist aber auch bequem: Man sucht sich entspannt an Laptop oder Smartphone seinen Einkauf zusammen, muss sich im Laden nicht durch enge Gänge drängeln und am Ende wird einem auch noch alles bis vor die Haustür getragen.
Das hat auch den Getränke-Lieferdienst Flaschenpost beim Durchmarsch geholfen. Erst im November hat Dr. Oetker das Start-up für eine Milliarde Euro übernommen.
Der Plan, das eigene Unternehmen „Durstexpress“ am Markt zu etablieren, war gescheitert. Grund war der (ehemalige) starke Konkurrent, der allein im Oktober 2020 rund 27 Millionen Euro Umsatz gemacht haben soll.
Alle wollen mitspielen
Ob Aldi sich im hart umkämpften Markt etablieren kann, wird sich erst noch zeigen müssen. Bisher sind einige Discounter und Supermarkt-Ketten wie zum Beispiel Kaufland in das Liefer-Business ein- und schnell auch wieder ausgestiegen.
Jedoch zeigen Amazon Fresh, Rewe und auch viele regionale Anbieter wie der Verein Ökokiste e.V., dass Lebensmittel-Lieferungen durchaus als Geschäftsmodell taugen.
Und das vor allem noch mehr, wenn die Kundinnen und Kunden sowieso den ganzen Tag zuhause sind und ihre Lieferung dort entspannt entgegennehmen können.
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